Beiträge mit Schlagwort “geSchrieben

40 Jahre Wahnsinn

Veröffentlicht in 18. November 2014

1411_liederhalle1800

Liederhalle Stuttgart. Schon lange nicht mehr da gewesen. Nicht wirklich vermisst. Es müssen Jahre her sein. Jahrzehnte. An ein Konzert kann ich mich erinnern. Heintje. Ja wirklich. Als kleiner Bub. Die Liederhalle. Eigentlich nicht meine bevorzugte Location. Zu viele Menschen. Fast ausverkauft an einem Sonntagabend. Was ich auch gleich bemängle als sich die Massen in der Lobby in freudiger Erwartung treffen. Friedlich. Mir unwohl. Diese Art von Vorfreude. Es wird toll. Wird es nicht? Auch nicht unbedingt der Personenkreis mit dem ich meine Freizeit teilen möchte. Vorurteile klar. Die anderen denken ähnlich. Über mich. Unauffällig. Oder nichts. In der Menschenmasse untergehend. Normalo halt.

Liederhalle. Schon der Namen etwas beonderes. Nicht Schleyer, Porsche oder eine ähnliche finanziell lukrative Namensgebung. Einfach Liederhalle. Reicht. Und gibt dieses gewisse etwas von Freiheit. Unbestimmtheit. Unbestechlichkeit. Unverwechselbar. Sauber. Wohlklingend. Ohne Hintergedanken.
Präzise der Hegelsaal. Ausgerechnet Hegel. Einen den ich eh bewundere. Württemberger – wie ich. In Stuttgart geboren – wie ich. Damit hat sich’s – unsere Gemeinsamkeiten. Philosoph. Quer- und Vordenker. Passend dazu Wecker. Konstantin. Philosoph. Quer- und Vordenker. Der Wecker, der mit dem unbeirrbaren Glauben, mit Musik und Dichtung der Welt allmählich das Gute einzubläuen, antritt. Der mit seinen Niederlagen lebt. Lebte. Als eine Art Vorbild, dies mit meinen mir gegebenen Gaben ihm gleich zu tun. Um der Sache des Guten willen. Wie sagt Wecker während des Konzerts so belanglos wichtig »Es geht ums tun und nicht ums siegen.« Was für ein Moment. Einzigartige Atmosphäre. Einmal das Klavier unverstärkt. Gänsehaut-Akustik. Zwischen Tränen, Genuß und Lachen. Zuhören. Nicht konsumierend. Das wäre zu billig. Berührt. Nicht immer Beifall gebend. Wie das Leben. Drei Stunden lang innerer Ausnahmezustand. Anders als sonst. Wir sehen uns wieder. Nicht den Wecker. Die Liederhalle.

Aufgabe

Veröffentlicht in 6. November 2014

Alles ruhig in der Schattenstraße. »Fuck the Lokführergewerkschaft…« Höre und lese ich gerade öfters. Geht nichts. In der Hoffnung, dass jede und jeder irgendwie dorthin gekommen ist wo man zwingend sein muss. Nicht einfach. Schwierig und anders, wenn gewohntes nicht mehr gewöhnlich ist. Muss später nach Stuttgart. Unter Zeitdruck. Wenn Termine und Versprechungen sich jagen. Ist manchmal so. Das ist eher das größere Grundübel als… ja als der verpasste Zug. Die rote Ampel. Der Superstau. Keine Ahnung wie ich gen Landeshauptstadt kommen soll. Das Zeitfenster ist ein kleines und das Automobil trotz allem keine Option. Dass nichts geht – wie aktuell auf der Schiene – ist in unserer Heimat tägliche Wirklichkeit. Um ruhig zu bleiben brauchst du Zeit. Und/Oder Nerven wie breite Nudeln, sagen wir Schwaben. Trotz…

vs. Wölfe LII #10

Veröffentlicht in 4. November 2014

Shit happens. Auch Spiele im Neckarstadion. Im eigenen Mittelpunkt der eigenen Welt eher der »Elfer-Battle« von Wichtigkeit. Location: Ein sonniger Sportplatz auf der Schwäbischen Alb. Jahresausflug. Modus. Lange diskutiert, angezweifelt, kritisiert. Die Vorschläge wurden je länger der Abend immer obskurer. Nur Anfänger planen solche Events langfristig. Da muss Dynamik rein. Dass wir schließlich nicht mit zusammengebundenen Beinen rückwärts gen Ball droschen ist der Umsichtigkeit Zweier zu verdanken. So wird es gemacht. Basta. Menschen nennen das Demokratie. Alle dürfen mitsprechen. Wenige bestimmen wie es gemacht wird. Alle sind zufrieden. Wir jedenfalls. Wir? Mumpitz 89. Die Zahl steht für das Gründungsjahr 1989. Wobei ins Leben gerufen der Wahrheit mehr entspricht als gegründet. Es waren seinerzeit Zwei die gesagt haben dass.

Wenn die ÄRZTE die beste Band der Welt sein wollen, sind wir, sprich Mumpitz 89 das beste Fußballteam der Welt. In aller Bescheidenheit. Freundschaft. Spaß am Spiel. An gemeinsamer Zeit. Wöchentlich. Immer mittwochs. Ein Vierteljahrhundert lang. Seltenheitswert. Fast in unveränderter Formation. Meist komplett. Oft einer Meinung. Am Ende immer für den Weltfrieden. Zwischenzeitlich bis auf Zwei im fußballerischen Vorruhestand. Notfalls immer bereit dem Ball nachzujagen. Auch klar: Nichts verlernt falls Tag x je kommen sollte.

Zurück zum Elfer-Battle. Jeder schießt auf jeden. Du bist Schütze und Torwart. Einfache Regel. Treffer zählen. Leicht verständlich. Kein Diskussionsbedarf.
Ich als Brillenträger mit Bedenken. Schießen völlig egal. Du triffst. Oder nicht. Trotzdem verwundert, dass der Ball meist seinen eigenen Weg nimmt. Gerne nicht den von mir gedacht erwünschten. Oben links geht unten rechts rein. Oder nicht. Oder vorbei. Anderen geht es genauso. Zum Glück. Eher »Die Angst des Torwarts vorm Elfmeter.« Wissend, dass dies ein sogenanntes geflügeltes Wort, sprich… ach lest es selber nach. Ich dafür übervorsichtig im Tor stehend (dabei war ich mal ein Guter) damit möglichst nichts passiert. Damit meine ich Ball in Fresse. Brille kaputt. Kenn ja die Schußgewalt und Treffbescheidenheit meiner Kameraden zu Genüge. Wenn sich dann noch sportlicher Ehrgeiz mit aktuellem fußballerischem Mißerfolg paart. Naja… jedenfalls überlebte meine Brille und ich die Elfer-Battle. Es war schööön.
Und: Sieger wurde übrigens GGT. Unser Mann mit dem bekanntlich und offiziell schwächsten vermessenen Schuss (Volksfest 2008. Ewger Dank für den schönsten Tag meines Lebens.). Seine späte aber verdiente Rache.
Und: Der mehrheitliche Lieblingsklub mit null zu vier untergeht.
Und: Ich meine Brille – eigentlich wohlbehütet – am Sonntag (also tags drauf) verlieren werde. So ist Leben. Intensiv. Pure. Manchmal scheisse.
Und: Gar nichts – wirklich gar nichts bedarf einer Änderung. Thanks God morgen ist Mittwoch.

Trick or Treat

Veröffentlicht in 31. Oktober 2014

1410_halloween1_1800

Nicht wirklich. Nein. Ich brauche Halloween nicht. »Trick or Treat«. Nichts für mich. Meine Haustüre bleibt verschlossen. Bin einfach nicht da. Keine Gedichte. Keine Süßigkeiten. Aber wenn ich mir vorstelle wie es in der ZEIT so wunderbar beschrieben ist: »Aber wenn Klein-Pimpf-Dracula jetzt so vor dir steht, die kleine Hand mit theatralischem Zittern ausgestreckt, da wirst du auf einmal ganz traurig. Am liebsten würdest du dich zu ihm hinunterbeugen, ihm in die schattigen Augen schauen und sagen: Kleiner, weißt du eigentlich, dass du überhaupt nicht gruselig bist? Das einzig Schreckliche an dir ist, dass du mit fünf schon zur Speerspitze der kapitalistischen Verwertung gehörst.« Ein Heidenspaß. Aber Spielverderber. Völlig unlustig. Aus Kindersicht: »So muss wohl ein Arschloch sein.« Wenig heilig. Deshalb… ausfliegen. Soll nicht heißen, dass ich es ablehne. Eher eine Art Gleichgültigkeit. Ist mir schlicht und einfach egal. Wenn es Menschen glücklich macht…, sagen die Hamburger. Mich nicht – nicht wirklich. Wobei wirklich nicht wirklich passt. Unmögliches kann niemals wirklich werden. Und Halloween ist ja. Wie auch am selbigen Tag die Erinnerung an die Reformation. Dafür können die Hexen und die Draculas nichts.

Erinnerung I – 31.10.2013 

Gerade angekommen. New York. Rein ins Getümmel. Times Square. Fröhliches Treiben. N’Dollar für den Erinnerung-Selfie. Mich getraut. Die anderen lachen blöd. Berührung war natürlich nicht.

Gegenwart – 31.10.2014 

Schwäbische Alb. Knapp 1700 Seelen Dorf. Genannt Berghülen. Von Halloween keine Spur. Mystisch – mit Dunkelheit, Landschaft und Nebel von alleine.

Erinnerung II – 04.08.1990 

Konzert: The Cure. Ort: Zentralstadion, Leipzig. Schwarz gekleidete Menschen. Affenhitze. Tolle Frisuren. Gesichtsschminke. Wenigstens am Anfang.

»On candy stripe legs the Spiderman comes. Quietly he laughs and shaking his head. I will wake up in the shivering cold And the Spiderman is always hungry.«  Lullaby

Wenn schaurig – Dann schön. Irgendwie erinnert mich der letzte Tag des Oktobers immer wieder an diese gruselig schöne August-Sommernacht. Und Leipzig – Wittenberg sind gerade mal 70km. NewYork – Berghülen Welten.

Gott. Lob. Dank.

Veröffentlicht in 19. Oktober 2014

Ich will euch eine Geschichte erzählen von drei Männern die sich auf den Weg machen. Auf einen Weg. Wissend was kommt. Eine Herausforderung. Wie ein Berg. Der Mount Everest des kleinen Mannes, wie Herbert Steffny es blumig beschreibt. Doch irgendwie unwissend wie. Die Basics. Die Zutaten. Die Erfolg bringen sollen. Erfolg. Frei definierbar, was damit gemeint ist. Der Optimismus. Vielleicht die Grundvoraussetzung. Die Willenskraft. Nicht klein bei zu geben. Nicht in Selbstmitleid zu verfallen. Die Meilensteine. Im Kleinen denken. Auf das Große hinarbeiten. Schritt für Schritt. Das Üben. Die Beine. Die Puste. Den Kopf. Gerne vergessen – die Seele. Es muss alles mit. Es muss alles passen. Eingepackt sein. Das Anpacken. Das Zutrauen. Das sich-auf-den-Weg-machen. »Zu wissen dass ich es drauf habe. Aber es…

Durchgeknallt

Veröffentlicht in 17. Oktober 2014

»Wenn Jesus auf dem elektrischen Stuhl gestorben wäre, würden wir uns dann einen elektrischen Stuhl um den Hals binden?« Einer dieser Sätze mit denen Xavier Naidoo dieser Tage aufmerkt. Sich mit dem Haufen von Reichsbürgern und wem weiss ich noch alles trifft. Oder will. In bester Jesus-Nachfolge. Meint er. Das kundtut. Dem Gehör geschenkt wird. OK. Es wurde den Christenmenschen angedeutet, dass Jesus irgendwann wiederkommen wird. Und es ranken sich Theorien dass… alles Theorien. Lassen wir das. Jesus kommt so unerwartet »wie in der Nacht der Dieb« und »zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet.« Aber ob uns Gott ausgerechnet den Xavier antut? Xavier Naidoo hat sich vor Jahren schon mal – habe es im TV gesehen – als eine Art Messias ausgegeben.…

Hertha LII #7

Veröffentlicht in 7. Oktober 2014

CHO14-barefoot_3000

Kurios. Herb. Fröhlich soll es zugehen. Eine gute Zeit wollen wir gemeinsam erleben. Für die Meisten, vielleicht kann man sagen für alle ist dieser Fall eingetreten. Einige ungehörte, leise Bruddler gibt es immer (?). Angeblich gerne in der schwäbischen Landschaft (!).
Ein Bergsprint-Radrennen über 202 Meter. 14 Prozent Steigung. Kopfsteinpflaster. Jeder gegen Jeden. Und doch gemeinsam. Dieser Spagat glückt. Die Menschen lassen sich darauf ein. Am Gassenrand mit Begeisterung. Auf der Rennstrecke mit Schweiß und Begeisterung. Ein Lächeln. Tausendfaches Lächeln. Dazu scheint die Sonne. Traumwetter.
Vergessen wir nicht die Kreativität. Geprobt. Genäht. Getragen. Kostüme. Verkleidungen. Die einfach Freude machen. Den damit Gesehenen. Und den Erstaunten. Wie verrückt.
Vergessen wir nicht die Räder. Geschraubt. Geputzt. Gefahren. Alter Bock und Carbon-Maschine. Alleine oder zu Zweit. Achtzehn oder Eingang. Mühevoll auf den Punkt zusammengeschweisst oder vielfach rennerprobt. So bunt wie alles an diesem Tag.
Vergessen wir nicht das Ankommen. Einfach. Irgendwie den Berg bezwingen. Die »Kurve der Erkenntnis« ob der Steilheit. »Smokers End« wenn es flacher wird und kurioserweise das Herbe erst beginnt. Die Muskulatur sagt »Good Bye«. Den voigtsche »Shut Up, Legs!«-Schalter haben die Wenigsten installiert.
Vergessen wir nicht das Siegen. Im Höllentempo gen Torturm-Gipfel. Kräftig ist zu wenig. Die Startnummer 55 hat seine Kettenstrebe verbogen. Der Schnellste einen Platten. Der Sieger liebt das Rennen in all seiner Vielfältigkeit.
Wir nennen es Cobble Hoppel. Jedes Jahr am dritten Oktober.
Achja… nach dem Rennen haben die Weiss-Roten das Ihrige vergeigt. Hat heute nicht wirklich interessiert.

Foto: Bernd Häußermann | Passende Musik: Ray Collins‘ Hot Club – Barefoot

vs. Hannover LII #6

Veröffentlicht in 30. September 2014

Kleider machen Leute ist eine Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Erstmals 1874 erschienen. Die Geschichte handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt und wird dort wegen seines Äußeren für einen polnischen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt eine junge Dame, Tochter eines angesehenen Bürgers, den Schauplatz. Die beiden verlieben sich ineinander, worauf der Schneider die ihm aufgedrängte Grafenrolle weiterspielt. Ein verschmähter Nebenbuhler sorgt dafür, dass der vermeintliche Hochstapler entlarvt wird. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Skandal. Strapinski flieht, seine Braut aber findet ihn, rettet ihn vor dem Erfrieren und stellt ihn zur Rede. Als sie sich davon überzeugt hat,…

BVB LII #5

Veröffentlicht in 24. September 2014

Vor dem Spiel Unruhe. Viel Gequatsche. Fredi Bobic ist raus. Entlassung laut Medienberichten via Telefon. Fiktiv: Bei Fredi Bobic klingelt dasselbe.
»Bobic«
»Wahler«
»Hi Bernd. Was gibts? Alles weiss-rot?«
»Hi Fredi. Wir sind gerade zusammengesessen. Mittagessen und so. Der Joachim und ich sind der Meinung – verstehe das nicht falsch – aber du kennst ja das Spiel.«
»Was meinst du Bernd? Bin gerade mit den Jungs in Vorbereitung für heute abend.«
»Ja ähhh…. wir meinen es ist das Beste, wenn wir also – das ist nichts gegen dich persönlich – bist ein guter Junge – aber wir müssen handeln. Wir, also der Joachim und ich, müssen an den Verein denken. Läuft ja alles nicht so rund. Ähh. Wir wollen trennen! Dich von deinen Aufgaben entbinden. Aber Danke. Wir sehen uns dann in Stuttgart. Gute Heimfahrt.«
Laut BILD ist kurze Zeit später Fredi Bobic mit dem PKW auf dem Rückweg nach Stuttgart. Die Stuttgarter Zeitung meldet bereits am Vormittag. Seltsam. Vermutlich vor Bobic. Die Art und Weise der Trennung ist die unseres Tabellenplatzes würdig. Ganz unten. Von der Sache her vermutlich in Ordnung. Begründbar. Von Fans gefordert. Von Bobic »provoziert« mit »an der Mannschaft könnt ihr mich messen.« Jetzt passiert. Rauswurf per Telefon. Wobei ein User irgendwo postet  »besser Telefon als mit What’s App«. Wohl war. Man muss nicht den Maßstab von ganz unten neu definieren. Das »war« auf Wikipedia: »Diese Seite wurde zuletzt am 24. September 2014 um 19:58 Uhr geändert.«

2 Minuten später auf’m Platz. Anpfiff. Mit zwei Toren geführt. Was was besonderes war und im Fanblock dementsprechend gefeiert wurde. Selten genug. Träumen erlaubt. Noch zwei eingefangen. Häufig genug. Aufgewacht. Gekämpft. Linie geklärt. Abpfiff.

Pommes, Cola und Café im Goldenen M. Warten. Heimfahrt. Morgenfrüh um 7 Rückkehr nach Stuttgart. Die Nacht nicht geschlafen. Das habe ich mit Fredi gemein. Denke ich. Also bin ich, sagt der Philosoph.

München LII #3

Veröffentlicht in 16. September 2014

Ich bin noch nie auf einen hohen Berg gestiegen. Einmal auf dem Aguille du Midi. Mit der Luftseilbahn. Zählt nicht. Meine zu Fuß. Irgendwie war es nie an der Zeit und das wandern nicht mein Ding. Was ja nicht heißen muss dies nie zu tun. Geplant ist es nicht. Wobei Menschen sagen, dass es ein erhabenes Gefühl sein soll. Ganz oben zu stehen. Es auf sich genommen zu haben. Das Ziel vor Augen. Etwas geschafft zu habe. Kein Heldenepos schaffen – nein nur für sich selber. Wahrhaftigen Erlebnisse und Eindrücke für die Ewigkeit. Die bleiben. Keiner Erklärung bedürfen. Die Bilder und den Stolz immer im Herzen tragen. Das Erzählen ist nebensächlich. Für die meisten Menschen eh nicht nachvollziehbar. Nicht die Anstrengung. Nicht das Wissen…

vs. Köln LII #2

Veröffentlicht in 2. September 2014

1408_tristesse_3000

 

Trist. August 2014 in Deutschland. Von der Sonne nicht verwöhnt. Eher trist. Am vorletzen Tag doch noch etwas Sonnenschein. Gänsehaut. Nicht wegen etwaiger Kälte. Die Pre-Stimmung – genannt Vorfreude riesig. Heimspiel Kenn es – mal wieder – nur von der Erzählung und vom Live-Ticker. Bitter genug. Mein Platz bleibt leer. Die Ernüchterung früh. Trist soll es gewesen sein. Triste. Trister. Tristen. Wobei das letztere der Plural Dativ ist. Die Betonung liegt jeweils auf dem mittigen »i«. Was es auch nicht besser macht. Der Franke wird das »r« trotzdem rollen. Wortgeschichtlich wird Tristesse in Deutschland seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet. Ein Lehnwort aus dem Französischen. Nach Friedrich Seiler wurde der Begriff aus einem Bedürfnis nach reicherer und feinerer Abtönung des Ausdrucks, das aus einer zunehmenden Vertiefung und Verfeinerung der Anschauung resultiert, zusammen mit einer ganzen Reihe von Beiwörtern übernommen. Bei der Entlehnung des Worts fand ein Bedeutungswandel statt, bedeutet Tristesse im Französischen noch einfach »Traurigkeit«, erhielt der Begriff im Deutschen eine ästhetische Dimension. Eine enge Verzahnung zwischen Emotion und Ästhetik ist jedoch schon alt. Augustinus von Hippo fragte in seiner Schrift De vera religione schon im 4. Jahrhundert: »Sind die schönen Dinge deshalb schön, weil sie Freude bereiten, oder bereiten sie Freude, weil sie schön sind?« Begrenze ich die Schönheit des Fußball auf das Gewinnen. Oder ist Gewinnen alles damit es schön ist und mir damit Freude bereitet. Gehe ich ins Stadion wenn ich im vorhinein weiß dass es Mist wird? Und mal ehrlich. Zauberfussball war nicht zu erwarten. Ein Sieg möglich. Soll es nach Franz Beckenbauer «Ja gut ähhh« eh nur eine Möglichkeit geben: «Sieg, Unentschieden oder Niederlage!»

Begrenze ich meine Laune auf das was auf dem Platz passiert. Assoziere ich wenn ich mir auf Arbeit den Arsch aufreiße, sollen die das gefälligst auch tun. Aus dem WIR im Erfolgsfall wird schnell das verächtliche DIE. Und das viele Geld. Ist das mein Recht als Anhänger? Oder scheiß-drauf. Ist es – um in »schwarz-gelb« zu sprechen ECHTE LIEBE. Der Brustring real oder nur ein Hautausschlag? VfB-Fantum oder irgendwas undefiniertes. Wenn die Wahrheit allein in der Schönheit liegt, dann ist das »schöne Spiel« nicht nur im Fußball die Erfüllung des Menschheitstraums schlechthin. Schlecht geträumt. Mal wieder. Dabei haben WIR nur gegen Köln verloren. Wie eigentlich immer zuhause. Trist. Mehr nicht. Sonntag war Regentag. Garantiert der Letzte im August 2014. Guys. Cheer up! Geht raus und spielt Fußball!

 

Gladbach LII #1

Veröffentlicht in 26. August 2014

Erst Essen. Dann Abwasch. Beim Zubereiten der Speisen mache ich mir noch keine großen Gedanken. O Shit. Der ganze Mist muss ja wieder gespült werden. Nein. Ich denke am Anfang nicht an das Ende. Eins nach dem anderen. Das ist kein besonders kluger Schachzug. Keine Altersweisheit. Nein. Mitnichten. Auch kein Selbstschutz. Volle Konzentration und auch Freude auf das was ansteht. Ich denke am Anfang der Saison nicht an die mögliche Schlußplatzierung. So zwischen 8 und 12 meinen Menschen, die unseren Weiss-Roten wohlgesonnen sind ist könnte möglich sein. Ich denke in den Anfangsminuten eines Spiels nicht an den Abpfiff. Beim Hinweg nicht an die Rückfahrt. Den Krimi schaue ich niemals hinten beginnend. Wozu auch. Einzig den Kuchen von breit hinten nach schmal vorne. Und beim…