
Liederhalle Stuttgart. Schon lange nicht mehr da gewesen. Nicht wirklich vermisst. Es müssen Jahre her sein. Jahrzehnte. An ein Konzert kann ich mich erinnern. Heintje. Ja wirklich. Als kleiner Bub. Die Liederhalle. Eigentlich nicht meine bevorzugte Location. Zu viele Menschen. Fast ausverkauft an einem Sonntagabend. Was ich auch gleich bemängle als sich die Massen in der Lobby in freudiger Erwartung treffen. Friedlich. Mir unwohl. Diese Art von Vorfreude. Es wird toll. Wird es nicht? Auch nicht unbedingt der Personenkreis mit dem ich meine Freizeit teilen möchte. Vorurteile klar. Die anderen denken ähnlich. Über mich. Unauffällig. Oder nichts. In der Menschenmasse untergehend. Normalo halt.
Liederhalle. Schon der Namen etwas beonderes. Nicht Schleyer, Porsche oder eine ähnliche finanziell lukrative Namensgebung. Einfach Liederhalle. Reicht. Und gibt dieses gewisse etwas von Freiheit. Unbestimmtheit. Unbestechlichkeit. Unverwechselbar. Sauber. Wohlklingend. Ohne Hintergedanken.
Präzise der Hegelsaal. Ausgerechnet Hegel. Einen den ich eh bewundere. Württemberger – wie ich. In Stuttgart geboren – wie ich. Damit hat sich’s – unsere Gemeinsamkeiten. Philosoph. Quer- und Vordenker. Passend dazu Wecker. Konstantin. Philosoph. Quer- und Vordenker. Der Wecker, der mit dem unbeirrbaren Glauben, mit Musik und Dichtung der Welt allmählich das Gute einzubläuen, antritt. Der mit seinen Niederlagen lebt. Lebte. Als eine Art Vorbild, dies mit meinen mir gegebenen Gaben ihm gleich zu tun. Um der Sache des Guten willen. Wie sagt Wecker während des Konzerts so belanglos wichtig »Es geht ums tun und nicht ums siegen.« Was für ein Moment. Einzigartige Atmosphäre. Einmal das Klavier unverstärkt. Gänsehaut-Akustik. Zwischen Tränen, Genuß und Lachen. Zuhören. Nicht konsumierend. Das wäre zu billig. Berührt. Nicht immer Beifall gebend. Wie das Leben. Drei Stunden lang innerer Ausnahmezustand. Anders als sonst. Wir sehen uns wieder. Nicht den Wecker. Die Liederhalle.
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