Archiv für

abfrühstücken

Veröffentlicht in 21. August 2015

Wenn du etwas zu Ende gebracht hast ist das ein schönes Gefühl. Zufrieden. Erledigt. Abgehakt. Nicht und/oder nie mehr dran denken müssen. Menschen machen für gewöhnlich ungern Ablage. Man spricht auch nicht von aufräumen! Vermutlich weil die Wahrscheinlichkeit des Wiedergebrauchs unter einer Promille liegt. Gründe warum man es trotzdem tut ist der Ordnungswahn und das Gesetz. Ja. Alles ist geregelt. In der Regel findest du bei der Ablage das Gesuchte. Beim Aufräumen ist der Suchfaktor plus x. Das der Unterschied. Während meiner Ausbildung war ich ein halbes Jahr in der Abteilung Ablage. Tolle Zeit. Berge von Papier wurden in Mappen einsortiert. Vorher von Kollegen lässig als erledigt bei mir in den Ablagekorb geworfen. Für sie schon. Die Feuerbacher Firma Leitz wird zu einem Begriff…

Woanders is‘ auch scheiße

Veröffentlicht in 19. August 2015

1508_BLITZ1500Blitz und Donner. Krawumm muss es wohl gemacht haben. Wie Nachbarn erzählen. Und Einschlag. Wo wusste keiner so Recht. Aber dass…

Menschen fahren ins Kloster um zu sich zu finden. Was durchaus gut sein kann. Entspannen. Keine nervenden eMails. Kein Telefongebimmel. Einfach loslassen. Die Welt Welt sein lassen.
So ähnlich ist es bei mir. Nur unentspannt. Eigene vier Wände. Irgendwie hat Krawumm irgendwas zerstört. Suuuper. Fakt: Keine Telefon. Kein Internet. Kein TV – was wiederum nicht weiter tragisch ist. Aber wenn du zahlst, willst du haben, müssen die liefern. So der Deal.

Der Defekt?

Danach suchen die Experten jetzt. Das geht dann so, dass ein freundlichen Mensch im Kundenservice sagt, man solle doch von 15 Uhr bis 19 Uhr zuhause sein.  Zähneknirschend wird akzeptiert. Der Techniker würde sich melden. Heißt »würde« in diesem Fall dass er sich vielleicht melden wird? Oder Zusage. Schau’mer mal sagt der Kaiser. »Ich würde meinen« sagte mein früherer Chef. Dann mein halt mal – meine ich.

18:30 Rückruf I

Bisher niemand da. Kein Technikeranruf. Obwohl ich selbst beim Toilettengang das iPhone am Ohr hatte. Deshalb Rückruf. »Ja ich solle mich gedulden. Habe ja schließlich keinen Business-Support gebucht.« »Danke«, erwidere ich.

18:59 Rückruf II

Der Schaden liegt im Verteilzentrum. Eine Fremdfirma wird beauftragt. Wäre zumindest schön gewesen mir eine Info zu geben. »Ja«, bestätigt der Mensch am Telefon. Wir verabschieden uns. Ende offen.

Sechs Tage passiert dann erstmal nichts – außer dass vielleicht irgendwo eine Fremdfirma (schöner Begriff übrigens) an irgendetwas rumschraubt.

Dienstag – Rückruf III
SMS. Haben Sie leider nicht erreicht. Wie auch! Bitte kommenden Donnerstag zwischen 8 und 17 Uhr zuhause sein. Wengistens wird die Tagesgrenze nicht überschritten. Der Techniker meldet sich dann kurzfristig.
OK. Das ist mal ein Zeitfenster. Rückruf. Bestätigt. Der Telefonmann versucht zwischen 8 und 11 Uhr zu kommen. Und meldet sich. Ohne würde.
Mittwoch, sprich heute
Warten auf den Telefonmann am morgigen Tag. Hoffen und Bangen. Entspanntag in den eigenen Wänden statt Kloster.
Mist. Wie abhängig der Mensch zwischenzeitlich ist. Dringend mal loslassen. Meine Nachbarn warten immer noch auf den Support. Anderer Anbieter. Wobei sich der Spruch bestätigt: Woanders is‘ auch scheiße. Alles wird gut, sagt man gerne. Vermutlich stimmt’s.

Blitze in Zeitlupe

Hier ein besonders schöner kleiner Film über Gewitter. Schon faszinierend. Selbst in extremer Zeitlupe zucken Blitze noch atemraubend schnell – zu sehen in dem Video einer Amateurfilmerin. Blitze, die mit bis zu 145.000 Kilometern pro Stunde durch den Himmel zucken, die umgebende Luft auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzen, das Angst einflößende Donnergrollen: Gewitter gehören du den faszinierendsten meteorologischen Erscheinungen überhaupt.
Nun gelangen der Tochter eines Blitzfoschers in der Nähe von Rapid City, South Dakota, mit einer Spezialkamera eindrucksvolle Aufnahmen – aus dem sicheren Auto heraus. Die Kamera filmte das Spektakel mit einer Rate von 2000 Bildern pro Sekunde. Normal sind 25.
Buchtipp: Woanders is‘ auch scheiße

Vertauscht

Veröffentlicht in 11. August 2015

 Ein Mann, sein Pferd und sein Hund wanderten eine Straße entlang. Als sie nahe an einem riesigen Baum vorbeikamen, erschlug sie ein Blitz, alle drei. Doch der Mann bemerkte nicht, dass sie diese Welt bereits verlassen hatten, und wanderte mit seinen beiden Tieren weiter. Manchmal brauchen die Toten etwas Zeit, bis sie sich ihrer neuen Lage bewusst werden… […] Die Wanderung war sehr weit, führte bergauf und bergab, die Sonne brannte, und sie waren verschwitzt und durstig. An einer Wegbiegung sahen sie ein wunderschönes marmornes Tor, das zu einem mit Gold gepflasterten Platz führte, mit einem Brunnen in der Mitte, aus dem kristallklares Wasser floss. Der Wanderer wandte sich an den Mann, der das Tor bewachte. “Guten Tag.” “Guten Tag”, entgegnete der Wächter. “Ein…

Dagegen halten

Veröffentlicht in 5. August 2015

Klartext im tagesthemen/ Kommentar von Anja Reschke: »Wenn ich mich jetzt hier hinstelle und öffentlich sage: Ich finde, Deutschland soll auch Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen – was glauben Sie, was dann passiert? Es ist nur eine Meinung, die darf man äußern. Schön wäre also, wenn darüber sachlich diskutiert würde. Aber so würde es nicht laufen. Ich bekäme eine Flut von Hasskommentaren. ‚Scheiß Kanacken, wie viel wollen wir noch aufnehmen, sollen abhauen, soll man anzünden …‘, all sowas halt. Wie üblich. Bis vor kurzem haben sich solche Kommentatoren noch hinter Pseudonymen versteckt. Aber mittlerweile wird sowas längst unter Klarnamen veröffentlicht. Anscheinend ist das nicht mal mehr peinlich. Im Gegenteil, auf Sätze wie ‚Dreckspack, soll im Meer ersaufen‘ bekommen sie ja auch noch begeisterten Zuspruch und eine Menge…

leuchtendes Ehrengold

Veröffentlicht in 2. August 2015

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… nur für mich. Radeln. Felder, Wiesen, und Auen. Ein leuchtendes Ehrengold… so wird es in einem Volkslied besungen. So mein Empfinden am heutigen Augustsonntag. Was für ein Tag. Per Fixie über Felder, Wiesen und Auen. Besser selber radeln. Bezeichnenderweise im Strohgäu. Komoot findet und hilft beim Neues entdecken. Losfahren. Und Premiere. Nippelbruch. Nicht so prickelnd. Plötzlich drei Speichen weniger. Ging gut. Gut nach Hause gekommen. Und das Vigorelli ist schon in Reparatur. Wird gebraucht.

UnReal One Shot

Veröffentlicht in 2. August 2015

1508_unreal

Absolut faszinierend. Brandon Semenuk’s UnReal One Shot.

Die Leichtigkeit. Der Mut. Die schier endlos lange Kameraaufnahme. Staunen. Baff. Tolle Musik dazu.

Mindestens genauso faszinierend die Arbeit die dahinter steckt. Hier kannst du jetzt sehen wie die Aufnahme zustande gekommen ist – die Crew hat ein »Making of« nachgeliefert – ebenfalls sehenswert!

Achso die Landschaft…. wie schrieb einer in einem Kommentar zur Kritik mit Landschaftsschutz, Zerstörung und so: «Meine Güte, was für eine birkenstockbesohltes Biolehrer Heulsusen Geseier.«

Immerhin. Gehe jetzt los radeln. Anders halt. Länger. Nur für mich…

Julimorgen

Veröffentlicht in 26. Juli 2015

Es muss dies eine von jenen Tagesfrühen gewesen sein, wie es solche im Juli gibt: neue ausgeruhte Stunden, in denen überall etwas Frohes, Unüberlegtes geschieht. Aus Millionen kleinen ununterdrückbaren Bewegungen setzt sich ein Mosaik überzeugtesten Daseins zusammen; die Dinge schwingen ineinander hinüber und hinaus in die Luft, und ihre Kühle macht den Schatten klar und die Sonne zu einem leichten, geistigen Schein. Da gibt es im Garten keine Hauptsache; alles ist überall, und man müsste in allem sein, um nichts zu versäumen. Rainer Maria Rilke

Wenn die Kurbel locker…

Veröffentlicht in 25. Juli 2015

 … dann ist die Kurbel locker. Das ist blöd. Richtig sogar. Du hast immer das schleichende Gefühl dass was abfällt. Dass dich der Trittschwung über den Lenker katapultiert. Geht das überhaupt? Du dir dabei die Schulter brichst. Die Freiheit des Vorwärtsdrangs verschwindet schlagartig. Dein Denken reduziert sich auf drei Dinge. Fuß (du spürst die Schraube). Konzentration 1 (was ist wenn). Konzentration 2 (Wegebeschaffenheit damit du nicht direkt auf die Fresse fällst).

Und natürlich die Suche auf die Antwort: Was kann ich tun?

Unlocker.

Alle 2km den Daumen als Inbus-Ersatz in die lockere Schraube zu drücken und im Uhrzeigersinn zu drehen – ist auf Dauer keine Lösung. Also Vierkantschlüssel besorgen. Gute Idee. Nur – es geht auf Mitternacht zu.

REWE-Supermarkt

Hat kein Werkzeug. Nicht mal der Hausmeister. Sorry sagt er und schiebt Kisten in das Außenlager. Und ich frage mich welche Menschen müssen ausgerechnet zu dieser Uhrzeit ihre Einkäufe tätigen. Heute nicht. Andrehen. Weiter die Zeit drängt.

Tankstelle eins

Haben fast alles was der REWE hat. Nur kleiner portioniert. Und teuer. Viel. Kein Werkzeug. Nicht mal leihweise. Rufe in mir nach der EU und einer Gesetzesänderung, dass Servicestationen zur Auflage bekommen Werkzeuge leihweise für „In-Not-Geratene“ zur Verfügung zu stellen zu haben. Die Daumeninnenseite nimmt die Form der Schraube an.

Polizeiposten

Keine gute Idee. Bin mir sicher das mein Bike nicht dem vorschriftsmäßigen Denken eines Polizeibeamten entsprechen könnte. Dazu Nachtschicht. Weiterfahren. Zackig. Daumen wird geschont. Schnell weg.

Biergarten

Ansammlung Menschen zu später Stunde. Wunderschöner lauer Sommerabend. »Achim?« Höre ich rufen. Das Fragezeichen in Form von Änderung der Tonlage von unten nach oben. Freude. Sie hat keinen Vierkantschlüssel am Schlüsselbund. Gut gemeint. Danke. Der Wirt auch nicht. Daumeneinsatz.

Tankstelle zwei

Ist gerade am dicht machen und macht mir durch die Panzerglasscheibe klar, dass er mir nicht helfen könne. Daumen raus. Anziehen. Weiter gehts.

Neonlicht. Wie? Ist das tatsächlich ein Feuerwehrgerätehaus? Nie aufgefallen. Ist auch keines wie sich herausstellen soll. Im Hinterhof brennt ein weiteres Licht. Hier könnte ein Tatort gedreht werden. Unter einer am Haus angebrachten Schimmerlicht-Laterne ein einsamer Raucher (in Anlehnung an den lonesome Cowboy). Der die Gunst der Stunde eines lauen Abends noch für die letzte Kippe nutzt. Feuerwehr? Im ärmellosen Shirt meint er, dass ich wohl falsch wäre. Suche einen Schraubenschlüssel. Kurbel locker. Kurze Zeit später drehe ich die Schraube an. Nach fest kommt ab, meint er wohlwollend. Spricht was von Drehmoment. Ich sage Danke und fahre in die Nacht. Im Lichtkegel einen Hasen über 200 Meter jagend. Hase gibt auf. Die Gedanken sind frei. Und nichts ist locker. Eine Wohltat.

Neon

Veröffentlicht in 21. Juli 2015

Neon war mal laut und grell, stand für Provokation, Gefahr und Techno: Aber spätestens seitdem die Büro-Radler neonfarbene Warnwesten tragen, ist das alte Neon verstummt. Neon schrie. Neon schrillte. Neon schmerzte. Gelb, Grün, Blau, Orange, Pink – immer grell, immer laut. Neon war das Andere, das Künstliche. Ein Kind des frühen 20. Jahrhunderts, ein Rabauke, ein Krachmacher, der zunächst Freunde in der Werbebranche fand. Bier, Bars, Zigaretten, Neon machte alles mit, liebte verruchte Schaufenster, war das Ecstasy New Yorks, lange bevor es Ecstasy gab. Hielt den Times Square wach, hielt New York wach, erweckte mit optischer Dauerbeschallung die Illusion der niemals schlafenden Stadt. Doch Neon war nie nur in der Mad-Men-Welt zu Hause. Neon ging auch dahin, wo es dreckig war, wo es wehtat,…

frei für

Veröffentlicht in 30. Juni 2015

Segen – frei für das Leben hinter den Zäunen der Welt. Weg von Eingrenzung. In einer kirchlichen Jugendgruppe wurde gefragt, was die Teilnehmenden sich in Bezug auf Kirche für ihr Leben wünschen. Sehr viele sagten: Segen. Ich wünsche mir, dass mein Leben gesegnet ist. Was ist ein gesegnetes Leben? Es ist ein Leben ohne allzu große Entbehrungen. Man hat ein Dach über dem Kopf, Kleidung, in der man sich wohlfühlt, und Geld genug, um das eine oder andere Hobby zu pflegen. Ein gesegnetes Leben ist ein Leben in einer Gemeinschaft, in der man Wertschätzung erfährt. Ein gesegnetes Leben ist ein Leben, in dem Liebe einen großen Stellenwert hat. Ein gesegnetes Leben ist ein sinnvolles Leben. Man steht morgens auf und weiß, wozu. Man kennt…

halbschön

Veröffentlicht in 14. Juni 2015

Normalerweise lass ich sacken. Bevor was zu Papier kommt. Kann Jahre dauern. Nur – manchmal da muss es raus. So wie heute. Was für ein schöner Tag. Der orange mz3athlon feiert seine sechzehnte Auflage. Alles gerichtet für einen großen Tag. Bei der Morgenandachten sage ich noch »oft kommt es anderes als man denkt«. So kam es. Eigentlich noch anderster. Wie Mensch ab und zu was daher sagt. Ohne es zu erwarten. Von den Schwierigkeiten das zu akzeptieren. Was eh nicht mehr zu ändern ist. Durchatmen. halb Es geht nicht um Gesundheit. Alle wohlauf. Nicht um Entwendung von Gegenständen. Alles da. Einzig was fehlt sind Zeiten. Zeiten? Mein Gott. Was für ein Luxusproblem angesichts was in der Welt noch so alles tobt. Widerspruch. Du hast einen Anspruch an…

herrlich

Veröffentlicht in 3. Juni 2015

»100.000 Protestanen und kein Wasserwerfer!« Jaja Stuttgart. Die Landesmarketing entschuldigt sich umgehend ob der Schlagzeile. Herrlich. Mir gefällt diese. Ob der Kirchentag den Sommer nach Stuttgart bringt. Menschen können darüber streiten. Fakt: Der aus wettersicht schönste Tag des bisherigen Jahres an Tag 1. Herrlich. Egal wo man ist. Ein lauer Sommerabend wie es in unseren Gefilden nur wenige gibt. Zunge schnalzen. Leben genießen. »Es ist Kirchentag, und das ist gut so« sagt MP Kretschmann und hat vermutlich Recht damit, lese ich später. Deshalb um so mehr. Rein ins Getümmel. Mit Verspätung. So spät, dass die Haltestelle am Schlossplatz gesperrt wird. Eröffnungsgottesdienst ade. Und Gauck ist da. Und und und… Und viele Menschen unterwegs. Eine Station weiter und alles ist gut. Von Null auf Hundert.…