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Spuren

Veröffentlicht in 9. Februar 2014

Ein französischer Gelehrter durchquert mit einigen arabischen Forschern die Wüste. Beim Sonnenuntergang breiten die Araber Teppiche auf dem Boden aus und beten.

»Was machen Sie da?« fragt der Gelehrte einen von ihnen. »Ich bete.« »Zu wem?« »Zu Gott.« »Haben Sie ihn denn jemals gesehen?« »Nein«, schüttelt der Araber den Kopf. »Wie können Sie dann nur an ihn glauben?« meint der Gelehrte.

Am nächsten Morgen, als der Franzose aus dem Zelt kriecht, bemerkt er zu einem der arabischen Forscher: »Hier ist heute Nacht ein Kamel gewesen.« »Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie es gesehen?« »Nein, aber man sieht doch rings um das Zelt die Fußspuren!« Der Araber weist zum Horizont, wo gerade die Sonne aufgeht in all ihrer Pracht: »Da sehen Sie – die Fußspur Gottes!«
Quelle: Typisch! Kleine Geschichten für andere Zeiten,Verlag Andere Zeiten, Hamburg 2005

Danke für die Freunde

Veröffentlicht in 2. Februar 2014

Danke für die Menschen, die uns mit Offenheit und Mut machender Erwartung begegnen. Sie sehen uns in die Augen, ohne uns mit ihren Blicken prüfend abzutasten. Sie vermögen unseren Worten zu lauschen, ohne aus unseren Äußerungen Andeutungen von Schwächen zu erhaschen. Sie reichen uns die Hände in echter, ehrlicher Verbundenheit und erfüllen mit ihrem Händedruck nicht nur Pflichten der Höflichkeit. Sie schließen uns in die Arme, um uns darin zu bergen und Heimat zu schenken. Sie reißen faden-scheinige Schwachstellen im Gewebe unseres Lebensentwurfs nicht mit grober Hand aus, sondern sind bemüht, Seite an Seite mit uns mit zarter Hand Fäden zu weben, welche uns zu sinnvollen Lebenszielen führen.
Danke für die Menschen, die uns in der Begegnung als Geschenk empfinden und dabei ihrerseits zur Gabe werden, die uns erfüllt und bereichert im gegenseitigen Geleitgeben und Weitertragen.
Danke für die Freunde!

Text: Klaus Huber

Der weiße Nebel wunderbar.

Veröffentlicht in 12. Januar 2014

»Ausgangs der Nacht im Bergland und an der Küste stürmische Böen oder Sturmböen, in der Osthälfte starke Böen. Verbreitet Glätte, im Süden und Westen gebietsweise auch Nebel. Am Tage im Osten noch starke, in exponierten Lagen stürmische Böen. Heute früh gibt es auch im Norden und Osten kaum mehr Schauer, meist bleibt es den ganzen Tag trocken. Nach Nordosten zu zeigt sich die Sonne allerdings eher selten. Die Temperatur steigt auf 2 bis 7 Grad.«

Mhhh – nicht so prickelnd die Vorhersage. Meist wird noch die Kölner Bucht erwähnt. Ausgerechnet. Klamotten zusammenpacken und die Laufschuhe schnüren. Und Handschuhe. Und Mütze. Winterlich kühl. Nicht kalt. Ein wunderbares Laufen. Eine wunderbare Stille und Stimmung. Einer meiner Lieblingswege. Zu jeder Jahreszeit.
Läufer und Walker. Radfahrer. Und es wurde gerudert. Auf dem Neckar. Mitten im Januar. Winterlos. Einzigartige Kulisse. Muss nur aufstehen, rausgehen und loslaufen. Wenn’s auch schwerfällt. Heute hat es sich gelohnt. Sehr gelohnt.

Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar
Matthias Claudius, 1778

Es blieb überwiegend nebelig an diesem Sonntag. Selbst in den Straßen und Gärten meines Heimatortes. Selten so. Aber schön. Nach dem Lauf entspannt von drinnen nach draußen schauen.

Heul doch.

Veröffentlicht in 3. Januar 2014

Wenn selbst ein Polizist von einem Idioten spricht. Dann ist dieser Mensch noch gut bedient. Was los? Erster Freitag im Monat. Zeit für Critical Mass in Stuttgart. Wieder mal den automobilen Bürgern zeigen, dass »Wir nicht stören – sondern Verkehr sind«. Wohlgesonnen. Keine Staus. Keine Probleme. Und das im Abendverkehr der Landeshauptstadt Stuttgart. Alles easy. So easy. Bis auf einen Straßenmitbenutzer an einem Kreisverkehr einer schwach befahrenen Straße. Ich in einer Ordner-ähnliche Rolle – im CM-Jargon »Corks«, d.h. Korken genannt – unterwegs. Aufgabe: Straße absperren, Gruppe schützen, zukorken halt. Der Straßenmitbenutzer in einem geliehenen Elektro-Smart-to-Go. ER: Fenster runter und aufgebracht rufend »Was soll diese Scheiße?«. Ich: »Critical Mass«. Er: »Diese Warterei kostet mich mehr Miete«. Aha – ja dann Heul doch – wollte ich in einer spontanen Reaktion sagen. Die schöne »Freie Fahrt für Freie Bürger« (Autoaufkleberaktion 1974 des ADAC). Aber der Mann hinter der runtergekurbelten (besser runtermotorisierten) Scheibe hat Recht. Das kostet kostet. Pro Minute laut aktuellem Tarif 0,29€. Nur hat ER: keine Vorfahrt. WIR: Vorfahrt und im Verbund und polizeigeschützt (was in CM-Kreisen eher verpönt – in Stuttgart aber alternativlos ist). Oh Mann. Was macht ER an einer roten Ampel. Dreht ER durch? Oder den Smart ab – gilt mit etwas Verhandlungsgeschick vielleicht als parken was IHM 0,10€ Ersparnis pro Minute bringt. Sauber.

EASY, ea ea, mh mh
EASY, ea ea, mh mh

Weißt DU übrigens, dass die theoretischen Grundlagen für die Festlegung der Phasenabläufe an Lichtsignalanlagen in den „Richtlinien für Lichtsignalanlagen“ (RiLSA 1992) zu finden sind? Lieber mal merken für die nächste Trivial-Pursuit-Battle. Heisst übrigens belanglose Verfolgungsjagd. Und dass der ADAC am 24. Mai 1903 im Hotel Silber in Stuttgart als Deutsche Motorradfahrer-Vereinigung gegründet wurde ist bekannt. Und noch was: Sechs Monate verharrt der Erdenbürger vor einer roten Ampel. Wie verzichtbar. Zum Heulen.

Kühe und Tomaten

Veröffentlicht in 3. Dezember 2013

Wenn du viel um die Ohren hast – dann musst du raus. Sofa ist langweilig. Daheim sterben die Leut – heißt es in einem Film. Also rein in die Clubs. Wingenfelder und Wingenfelder. Kai und Thorsten. Zurück zu alten Zeiten. Ja klar. Fury in the Slaughterhouse. Das war. Schön aber vorbei. Und jetzt zu zweit. Ob das gut geht. Bleibt alles anders? Das Konzert im schönen Club dasCann. Nahe dran. Wunderbar überschaubar. Schöner als alles andere. War nicht zum letzten Mal dort. Zu spät gekommen. Ging nicht früher – anderes war wichtiger. Im Foyer gemütlich ein Wulle in Plastik geholt und rein ins Getümmel. Was keines war. Umso besser. Freie Sicht. Das erstes Lied. Irgendwas philosophiert einer der Brüder (verwechsle die gerne) von Ähnlichkeit von Liebe und Bergsteigen. Und dann: ein Song mit Massiv-Hall. Das Berge-Echo direkt auf die Ohren. Liebe Tontechniker! Wenn ich persönlich was nicht ausstehen kann – dann massiv verhallte Lieder. Diese technische Weite in den Lieder. Die Gehörgänge vibrieren. Kleinhirn und Dickdarm. Ohrenbluten. ARGHHH. Vermutlich ein künstlerischer Wunsch der Brüder. Kann ja heiter werden, denke ich. Denke dabei eher an Rock’n Roll. Sehnsucht nach den alten Fury-Zeiten und satten Songs. Die dann auch kommen. Nicht viele. Aber immerhin. Satt – wie gewünscht. Pure. Neue Arrangements. Erfrischend anders. Remix von Won’t forget these days und so. Genial. So muss Livemusik sein. Platte hören kann ich auf Sofa.

Habe dann meinen Frieden gefunden. Früher war eben doch nicht alles besser. Fury war. Und die neue Bande auf der Bühne hat einfach Spaß gemacht. Lust zum Zuhören. Kurzweilig. Die Brüder Wingenfelder haben einfach noch Lust auf Musik machen. Kompliment. Gut so. Und Spaß dabei. Merkt man. Irgendwie fällt mir dann der Martin Schmitt ein. Hat auch einfach Spaß an dem was er tut und die Hoffnung eventuell doch noch den großen Wurf mit Sotschi zu landen. Und es niemanden zu beweisen müssen – wie die Wingenfelders. Das eigene Ding machen. Mehr Publikum wäre ihnen gegönnt. Mir persönlich reicht der kleine Club völlig. Es war ein schöner Abend. Danke. Gerne wieder.

won’t forget these days
and I never thought I would

Kühe und Tomaten. Neben Musik wird viel erzählt und gelabbert. Heiter und nachdenklich. Erklärt und mitgenommen – bis nach St. Malo. 

Go out for a spin

Veröffentlicht in 22. November 2013

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When the spirits are low, when the day appears dark, when work becomes monotonous, when hope hardly seems worth having, just mount a bicycle and go out for a spin down the road, without thought on anything but the ride you are taking.

Wenn du niedergeschlagen bist, wenn dein Tag dunkel erscheint, wenn dein Tun eintönig wird, wenn deine Hoffnung wertlos wirkt, setze dich auf ein Fahrrad und gehe raus auf die Straße für eine Runde, denke an nichts anderes als die Fahrt die du gerade machst.

Sir Arthur Conan Doyle in Scientific American 1896

War mir ein Vergnügen.

Veröffentlicht in 26. Oktober 2013

Angereist ohne grosse Erwartungen. Marburg. Einzig den Körper mit dem Bike auf dem Kopfsteinpflaster hochschinden. Finale? Nicht mal im Traum daran gedacht. Einzig – um dieses Wort ein weiteres mal zu benutzen – nicht blamieren. Vergnügen? Red Bull Hill Chasers. Sprich ein Verfolgungsrennen den Berg hoch. Gut dass die Quali ein Einzelzeitfahren war. Gut für mich. Gut für mein Ego. Zwar raus, nicht aber abgeschlagen. Einfach unbemerkt raus. Auch das gut so. Zu den Besten dieses Genres gehöre ich nicht. Muss auch nicht. 200 Meter. Schmale Gasse. Doch nicht so steil wie befürchtet. Wenig Zuschauer. Hohe Luftfeuchtigkeit. Etwas Anfeuerung trotzdem. Mitbekommen. Hat gut getan. 28.72 Sekunden (Die 28 und die 72 übrigens mir zwei sehr vertraute Hausnummern). Freude. Geschafft und Spaß dabei.
Dann die Finals. Ohne mich natürlich. Dafür Olympioniken, ambitionierte Amateure, Weltmeister, Medaillengewinner. Wäre ne Nummer zu groß. Rampe. Vier gleichzeitig. Was für eine Show. Was für eine Kulisse. Vom Lahntor in die Oberstadt. Enge Gassen. Gut zum sehen und mitfiebern. Die Rennen – Heats genannt – im engen Zeitplan. Kurzweilig für die Zuschauer. Hart für die Fahrer. Die Sieger dürfen wieder runterfahren und den Jubel genießen – den sie beim Uphill nicht bekommen. Die Nicht-Sieger sind raus – jedoch niemals Verlierer.

Ein Fahrer der Kategorie Amateur ist am Schluss der Beste. Respekt. Das Finale von vorne gefahren. Große Zufriedenheit in vielen Gesichertern. Ein goldlackiertes Bike ist der wohlverdiente Lohn. Soviel zum Thema Siegprämien. Dass wir den Sieger anschließend nach unten begleiten – ist nur eine Randbemerkung am Ende eines gelungenen Abends in Hessen. Die Welt ist halt doch klein.

Erich Fromm unterscheidet zwischen »Vergnügen« als kurzzeitigem Hochgefühl und «Freude« als dem Gefühl, das man auf dem Weg hin zur menschlichen Selbstverwirklichung verspüre. Freude als Lebensprinzip steht für Fromm somit im Gegensatz zu Vergnügen als Lebensprinzip, wobei letzteres nach Fromm ein Kennzeichen der Konsumgesellschaft ist. Passt so – auch heute. War mir ein Vergnügen.

Verschenkt.

Veröffentlicht in 25. September 2013

Pokalfinale. Der Traum des Fußballfans. Langer Weg nötig. Auch Glück bei der Auslosung. Neue Saison. Alles beginnt neu. Runde 1: BFC Dynamo. Gewonnen. Zweite Runde: Auswärts in Freiburg. Machbar. Historisch gewachsen können diese unseren VfB Stuttgart zwar nicht leiden. Ich finde den SC Freiburg nett – mehr nicht. Mit dem nachwievor sehr fragwürdigen inbrünstigen Absingen des Badener-Liedes bekommen die Freiburg-Fans einen ersten emotionalen Rausch – vielleicht mehr. Aber wenn es sie glücklich macht. So angesiedelt zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit. Auf jeden Fall fährt man nach Freiburg um zu gewinnen. Das ist nicht respektlos gemeint. Aber mit dem Herz in der Hand und dem vielfach besungenen »Kämpfen & Siegen« ist das eine durchaus lösbare Aufgabe. Kein Übergegner. Vor allem wenn sich die möglichen Saisonhöhepunkte auf die Bundesligaspiele reduzieren.

Traumtag. Sonne. Biergarten. T-Shirt-Wetter bis in den späten Abendstunden. Vorfreude auf einen Pokalfight.
Und dann sowas. Ball-hin-und-her-Geschiebe. Nicht lust-, sondern harmlos. Halbpässe aus dem Halbfeld. Ein Rück- und Fehlpassfestival ohne Zug zum Tor. Zum Heulen. Die Kampfeslust, die Gier zum Siegen bleibt auf der Playstation im Mannschaftsbus zurück oder sonst wo. Business as usual anstatt Leidenschaft. Der SC Freiburg gewinnt und rückt ins Achtelfinale – nicht weil sie unbedingt besser waren. Auch nicht leidenschaftlicher. Einzig – so dumpf das klingt: Die Freiburger schießen zwei Tore. Stuttgart nur eines. Aus. Abpfiff. Klang- und sanglos. Spiel verschenkt. Und Sekunden nach dem Abfiff tauschen die ersten Spieler die Trikots. Business as usual halt.
Was bleibt? Ein schöner Tag. Freunde getroffen. Vorfreude. Enttäuschung. Das Fan-Cap das in Paris EST landet und der durchsingende Stuttgart-Fan auf der kurzweiligen Busheimfahrt. Ein Tag wie das Leben. Super schön – schön und halt mal weniger toll. Alles in knapp 14 Stunden.

Und: Heute NEIN – erst morgen wieder JAAAA der Vau Eff Bee!

Regentag

Veröffentlicht in 15. September 2013

Egoistisch. Muss auch mal. Aber so ein Regentag hat was. Kein Druck etwas machen zu müssen. Nur aus dem Fenster schauen. Rumkruschteln – andere nennen es aufräumen. Was aber langweilig klingt und ist. Einfach nur rausschauen. Mal wieder etwas Zeit für SeiterBlick. Zu selten in den letzten Tagen. Überhaupt kein Drang nach Draußen zu müssen. Heute verpasse ich mal nichts. Und wenn… So What! Regentropfen. Ruhetag. Besonders schön, an Tagen nach Anstrengung. Regeneration ist angesagt. Muss passen. Immer nicht. Heute schon. Nichts vorhaben. Einfach schön. Auch mal Sonntag haben. Killing Time. Zeit totschlagen. Macht ein Regentag viel einfacher. Die passende Playlist dazu: Marie & the red Cat (Golden Cage), MS MR (Secondhand Rapture), The National (Trouble Will Find Me), Jack’s Mannequin (Live From The…