Beiträge aus der Kategorie “Momentum

Kopf

Veröffentlicht in 12. Juni 2014

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Störend. Stuttgart steht Kopf. Nicht der letzte Sonnenaufgang am Stuttgarter Bahnhof. Ein Kopfbahnhof. Dies wird geändert werden. Tiefer gelegt. Wie früher die Manta’s. Diese sind aus der Mode gekommen. Das tiefer legen nicht. Nicht in Stuttgart. Ehrlicherweise – die Menschen wollen es so. Die Mehrheit wenigstens. Der Bahnreisende wird in 21 Jahren (?) wenn überhaupt nur die Stuttgarter Vororte sehen. Mir gefällt ebenerdig. Sehend in eine Stadt einzufahren. Habe nie einen Hehl daraus gemacht. Einen ersten Eindruck gewinnen. Verträumt aus dem Fenster schauen. Häuser. Plätze. Menschen. Triste Gleislandschaften. Weitläufige Rangierbahnhöfe. Veränderungen. Viele Graffities. Einige Menschen sagen dazu Beschmierungen. Meist Kunstwerke. Vorboten einer Stadt und ihrer Menschen.
Wenn Stuttgart 21 fertiggestellt sein wird – wird alles clean sein. Aufgeräumt. Dem Schwabenimage gerecht.
Unten die Menschen auf ihrer Reise. Durchfahrende auf der Achse Paris Bratislava. Den Zauber dieser Stadt nicht sehend. Dafür Tunnel. X-beliebig. Oben die Menschen in ihren für teuer Geld erstandenen Lofts über den Schlossgarten blickend – einen Sonnenaufgang betrachtend.
Nicht anders wie heute. Eben doch.

Homerun

Veröffentlicht in 23. Mai 2014

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Ich wusste nicht was auf mich zukommen. Baseball. Wir gehen zum Baseball. MLB – Major-League-Baseball. Beste Liga der Welt. Vorfreude. Wunderschöner lauer Frühsommerabend. Ideal zum selber Sport machen. Oder eben gemütlich Sport schauen. Baseball. Die Amerikaner lieben den Sport. Tradition. Sie lieben Tradition und feiern diese. Sie lieben aber auch Dinge die mir fremd sind. Wie eben Baseball. »Die Kunst des Feldspiels« habe ich gelesen. Erst die Tage. Ein wunderbares Buch. Es geht darin um die Lebensgeschichte von fünf Menschen. Und eben auch um Baseball. Es erzählt den Psychokrieg des Werfers (Pitcher) mit dem Schläger (Batter). Die Strategien. Die Konsequenz eines Wurfes. Durchaus interessant welche Gedanken sich hier abspielen. Als Nicht-Amerikaner im ersten Moment eher unspektakulär. Man muss sich darauf einlassen wollen und können. Ansonsten sieht man scheinbar gelangweilte, gerne auf den Boden spuckende Männer mit langen Jogginghosen und Caps auf einem Rasenplatz von seltsamen Ausmaßen stehend. Darum ein Stadion für Tausende von Zuschauer. Die sich darin verlieren. Von Zeit zu Zeit bewegen sie sich – die Männer – wieselflink mit ganzem Körpereinsatz um einen kleinen Ball zu fangen und zurückzuwerfen. Beindruckend. Andere rennen, wenn es die Spielsituation erlaubt. Die Zuschauer derweil tun überwiegend etwas für ihren Körperfettanteil. Alles beobachtend. Langweile. Eigentlich nein. Zum Schluss bin ich trotzdem von unserer Reisegruppe einzig übrig. Früher gehen geht nicht. Altes Grundprinzip. Verpasst haben die anderen nicht wirklich was – außer dass die Heimmannschaft das Spiel im letzten Inning (Runde) noch verliert. Kurz vor Spielende sagt mir ein Baseball-Fan (Amerikaner) dass Fussball langweilig ist, da es unentschieden enden kann. Ich widerspreche nicht. Einmal reicht mein Wortschaft nicht aus. Zweitens wenn es ihn glücklich macht. Drittens: Warum auch. Sein Team führt. Er hat Freude. Und ich lass mich ja auch nicht bekehren. Die Amerikaner lieben das siegen. Verlieren scheint jedoch keine Depression auszulösen. Lassen wir die eine oder andere Militäraktion einmal außer Betracht. Noch’n Bier. Gut ist. Im Kampf gegen die Langweiligkeit des Lebens rieselt ein Spiel dahin. Unterhaltung. Zeitvertreib. Mehr nicht. In diesem Sinne ist Baseball kurzweilig. Irgendwann ist wieder Spieltag. Wie auf einen Sonntag, wenn er noch so bescheiden war, ein Montag folgt.

Geheimnis

Veröffentlicht in 16. Mai 2014

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Die idealen Menschen sind jene, die inmitten der größten Stille und Einsamkeit zu intensivster Tätigkeit fähig sind und die bei intensivster Arbeit die Stille und Einsamkeit der Wüste entdecken. Sie haben das Geheimnis der Selbstbeherrschung gelernt, sie haben sich unter Kontrolle. Sie gehen durch die Straßen einer großen Stadt mit all ihrem Verkehr, und ihr Geist ist so ruhig, als wären sie in einer Höhle, in der sie kein Laut erreichen kann.
Svm Viveknanda

Bananeneis auf Lebenszeit

Veröffentlicht in 29. April 2014

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Dani Alves vom FC Barcelona wurde beim Spiel in Villareal von Fans mit einer Banane beworfen. Der dunkelhäutige stürmende Außenverteidiger wollte gerade eine Ecke ausführen. Alves hob die Südfrucht auf, schälte sie, aß sie. Rassismus und wie man ihn cool und schlagfertig kontert. Rassismus einfach aufessen. Ach, wären doch nur alle Probleme einfach aufzuessen: Armeen aus Gummibärchen, Panzer aus Marzipan und so weiter. Weiter bis zur der Solidarisierungwelle voller Bananen-Selfies. Flagge, ähh. Banane zeigen. Krass auch, dass Donald Sterling bei den Los Angeles Clippers raus ist. Besser raus muss. Ging schnell. Die NBA sagt Stop Racism. Ein Anfang? »Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern,« sagt ein afrikanisches Sprichwort. Freunde veranstalten Radrennen. Motto: Stop Racism. Start Raceism. Es muss nicht immer Banane sein.

Ostern eben anders

Veröffentlicht in 20. April 2014

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Alles anders. Bei Dunkelheit die Schuhe geschnürt. In aller Herrgottsfrühe. Eine Kirche. Bergdorf. Seeblick. Menschen tun das gelegentlich. Sonnenaufgang Viewing. Ostermorgen – auch ich. Obwohl kein ausgewiesener Wandersmann. Auf den Weg, besser Trampelpfad gemacht. Immer den Berg hoch. Steinig. Schmal. Überschaubar. Wenig von Abenteuer und Gefahr. Muss nicht. Dann der Ausblick. Es hat sich gelohnt. Wie sich manches lohnt. Wenn man es tut. Tun würde. Immer ein eigenes Empfinden. Nicht übertragbar. Neben Taschenlampe. Nikon. Ein Bier. Ungewöhnlich. Lebe lieber ungewönlich, so lautet ein Filmtitel. Wohl war. Ostermorgen. Auferstehung. Prosit. Kommt angeblich von »Genieße«. Was ich tue. Cheers Welt! Diese ist am Erwachen. Guten Morgen. Frohe Ostern sagt man gewöhnlich. Bin denselben Weg wieder talwärts gelaufen. Eigentlich nicht mein Ding. Ostern ist eben alles anders.

Fahrt aufnehmen

Veröffentlicht in 9. April 2014

Aufwachen. Aufstehen. Den Eingang zum Tag finden. Fensterblick. Sonne scheint. Laufen gehen. Nein es ist nicht 6 Uhr oder früher. Nenne es liebevoll 7 plus x. Sehr angenehm. Morgenluft. Vögelgezwitscher. Dieser Luxus ist mir durchaus bewusst. Die Garagen und Stellplätze der Nachbarn sind leer. Das vertraute Rauschen in der Ferne. Nicht Natur. Nicht Wasserfall. Die Autobahn. Wirtschaftsregion Mittlerer Neckar. Der Tag nimmt Fahrt auf. Meine Morgenrunde. 36 Minuten. Knapp 6 Kilometer. Es ist kein Training. Ich werde und will keine Rennen gewinnen. Es ist den Tag anderes zu beginnen. Fahrt aufnehmen. Den Moment zu nutzen. Die Langsamkeit entdecken. Beeindruckend ein Freund, der in seiner Mittagspause hin und wieder die Stadt seiner Arbeit erkundet. Unterschiedliche Stadtteile. Immerwieder eine andere Ecke. Zu Fuß. Mit öffentlichen Verkehrsmittel.…

Francesco

Veröffentlicht in 25. März 2014

Was für ein Szenario. Eine Gruppe Männer. Zweiundzwanzig an der Zahl. Vielleicht weniger. Mehr oder ungerade. Nicht gezählt. Nicht entscheidend. Ein Fußballspiel. Miteinander gegeneinander. Kein offizielles Spiel. Keine Trikots. Die Einen zur Unterscheidung und Einteilung der Teams mit grünen Leibchen gekennzeichnet. Sie scheinen sich also regelmäßig zu treffen, so meine Vermutung. Das war’s dann aber bezüglich der Teamkleidung. Diese so bunt – wie die Nationen, die auf dem Platz stehen. Eine Augenweide. Freizeitkicker. Das geht es um nicht’s – außer um die Ehre. Sprich – um alles. Jeden Sonntag. Selbe Stelle. Selbe Uhrzeit. Lederball. 2 Tore. Wetter egal. Gut ist. Erinnerungen. Jeden Mittwoch. Höhepunkt der Woche. Kicken mit Freunden. Gleicher Stil. Vielleicht hätte ich deshalb als Zuschauer gerne länger verweilen und beobachten mögen. Es…

Barcelona 25.07.1992

Veröffentlicht in 7. Februar 2014

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Wir sind am frühen Vormittag in der katalanischen Hauptstadt angekommen. Unterwegs mit einem MB100. Umgebaut zum Wohnmobil. Schick. Höchststempo 100 km/h. Bergab auch mal 140. Eine lange Fahrt. Lange Schlangen vor der Vorverkaufsstelle. Eröffnungstag. Wir haben Tickets für unterschiedliche Sportarten bekommen. Nicht für die Eröffnungsfeier. Natürlich nicht. Ausverkauft. Eine laue mediterane Sommernacht. Mit zehntausenden Menschen in Stadionnähe unsere eigene Eröffnung gefeiert. Im Blickfeld das olympische Feuer. Mit Pfeil und Bogen entzündet. Könnte heute noch schwören, dass der Pfeil meterweit an der Feuerschale vorbeiging. Fröhliche, freundliche Stimmung. Ein olympisches Fest. Vorfreude auf die beginnenden Wettkämpfe.
Heute beginnen wieder olympische Spiele. Irgendwie hat sich vieles verändert. Nicht dass früher alles besser war. Weit davon weg. Aber irgendwie anders. Kann es nicht erklären. Staaten und Politker haben sich mit den Spielen schon immer geschmückt. Gestern wie heute. Freue mich für die Sportlerinnen und Sportler. Es sind ihre Spiele. Mögen sie beginnen.

Nachts wurde mir mein Rad gestohlen. Auge und Auge mit dem Dieb. Ist gut ausgegangen.

Seattle 23.11.1997

Veröffentlicht in 31. Januar 2014

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Der eigentliche Reisegrund war ein anderer. Snowboarden und Basketball. Aus Langeweile was es in dieser Stadt so alles gibt ein Ticket gekauft. Ein Sonntag im November. In den USA von September bis Ende Januar reserviert für die National Football League. Der Kingdome. Hässliches Betonkuppelgebäude. Zwischenzeitlich abgerissen. Beeindruckend. Die Größe der Halle. Mit 66.264 Zuschauer gefüllt. Plus Spielfeld.
Mein erstes Footballspiel live. Mein Allererstes überhaupt. Einfachste Regelkunde durch meinen Nebensitzer. Elvis Presley. Vater, Sohn und Opa. Drei Generationen im Dome. Opa war Elvis. So wusste ich in etwa um den Sinn des Spiels. Heute weiß ich mehr – ein wenig wenigstens.
Am Ende stand ein L 14-19 (vs. Kansas City Chiefs). L für Losing. Verloren. Der Beginn einer Freundschaft. Seitdem bin ich ein Seahawk. Anhänger eines der bisher erfolgloseren Teams. Das »WHY« musste ich schon oft beantworten. Sonntag sind wir im Superbowl XLVIII. #GoHawks.

Der weiße Nebel wunderbar.

Veröffentlicht in 12. Januar 2014

»Ausgangs der Nacht im Bergland und an der Küste stürmische Böen oder Sturmböen, in der Osthälfte starke Böen. Verbreitet Glätte, im Süden und Westen gebietsweise auch Nebel. Am Tage im Osten noch starke, in exponierten Lagen stürmische Böen. Heute früh gibt es auch im Norden und Osten kaum mehr Schauer, meist bleibt es den ganzen Tag trocken. Nach Nordosten zu zeigt sich die Sonne allerdings eher selten. Die Temperatur steigt auf 2 bis 7 Grad.«

Mhhh – nicht so prickelnd die Vorhersage. Meist wird noch die Kölner Bucht erwähnt. Ausgerechnet. Klamotten zusammenpacken und die Laufschuhe schnüren. Und Handschuhe. Und Mütze. Winterlich kühl. Nicht kalt. Ein wunderbares Laufen. Eine wunderbare Stille und Stimmung. Einer meiner Lieblingswege. Zu jeder Jahreszeit.
Läufer und Walker. Radfahrer. Und es wurde gerudert. Auf dem Neckar. Mitten im Januar. Winterlos. Einzigartige Kulisse. Muss nur aufstehen, rausgehen und loslaufen. Wenn’s auch schwerfällt. Heute hat es sich gelohnt. Sehr gelohnt.

Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar
Matthias Claudius, 1778

Es blieb überwiegend nebelig an diesem Sonntag. Selbst in den Straßen und Gärten meines Heimatortes. Selten so. Aber schön. Nach dem Lauf entspannt von drinnen nach draußen schauen.

Und dein Name?

Veröffentlicht in 9. November 2013

Heute bin ich zuhause. Es gibt einen Grund dafür. Das ist gut und schön und freut mich. Unterwegs zu sein auch. Gerne genommener Rastplatz sind immer wieder die Starbucks-Läden. In der Regel Free-WiFi, saubere Toiletten und der Kaffee – das eigentliche Hauptgeschäft – ist gut und teuer. Kritiker sagen das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht. Müssen ja nicht in die Starbucks gehen und können sich woanders einen Coffee-To-Go ziehen. Man kauft Ambiente. Kritische Menschen sagen dieses Preis-Leistungs-Verhältnis-Unwort gerne. Auch in anderen Fällen. Ist das eher ein Einwand oder ein Vorwand oder sagen die das einfach nur so. In Verkaufsgesprächen gibt es Techniken um darauf zu reagieren. Eigentlich ist es mir sowas von schnurzpiepegal. Selbst der STERN schrieb vor mehreren Jahren (!) kritisch nippisch dass die neue…

Schöner scheitern

Veröffentlicht in 7. November 2013

Zwei Tage unterwegs sein – um ein Konzert zu besuchen. Schlichtweg toll… Treffen sich zwei The-National-Alben. Sagt das jüngere: »Ich fühl mich so ungeliebt und missverstanden!« Sagt das ältere: «Warte ab, Deine Zeit wird kommen. Gut Ding will Weile haben. Ich weiß, wovon ich spreche.« So war das mit den bisherigen Studioalben der Band aus Brooklyn. Von der breiten Masse nahezu unbemerkt überzeugen The National schon seit Jahren mit ihrer Mischung aus sanftem Indiepoprock und folkigen Düsterballaden. Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten der an sich durchschaubaren Musikwelt, dass sich Qualität und Einzigartigkeit nicht immer durchsetzen, ein glänzendes Album finanziell nicht angemessen honoriert wird, ein Meisterwerk abseits der 08/15-Massenware in den CD-Regalen verstaubt, die Radiostationen einen Künstler schlicht und ergreifend ignorieren, weil er ihnen…