Beiträge aus der Kategorie “Musik

Yesterday

Veröffentlicht in 24. November 2018

Gedankenlos sitze ich am Frühstückstisch im Hotel. Einen Beutel mit einem Darjeeling-Royal-Second-Flush-Inhalt im Wasser hängend. Wartend Zitrone hinzuzugeben. Etwas Kandis. Manchmal auch Honig. Mancher Honig verändert den Geschmack des Tees. Zu honigig. Komisches Wort. Drei Minuten oder so. Wenn ich wählen kann, entscheide ich mich gewöhnlich für einen Earl Grey. Den Grund kenne ich nicht. Gewohnheit. Vertrautheit? Teekenner wenden sich kopfschüttelnd ab. Ist mir nicht wichtig. Kann durchaus entscheiden zwischen gut schmeckend und nicht so gut schmeckend. Dann bleibt es Warmwasser mit Färbung. Doppelt Zitrone. Extrem süßen. Geht auch das. So einigermaßen. Glücklich ist anders. Toastbrot. Liebe es, wenn das geröstete Brot den Hals runterkratzt. Das Geräusch, wenn das Messer die Butter streichelt. In wenigen Fällen liefert ein Bäcker sein Handwerk. Meist sind es…

Gestrandet

Veröffentlicht in 19. September 2017

Raucherkneipe. Eintritt ab 18 Jahre. Kioske Kühlschränke mit Flaschenbier. Zapfanlage und fortlaufender LED-Lichterkette hinter der Theke. In grün und lila. In gelb und orange übergehend. Wiederholend. Verschafft Atmosphäre. Barhocker an der Theke. Zwei junge Männer im gehen. Im Gastbereich leuchten die LED’s in rot und sind in Bewegung. Nicht hektisch. Die Wanduhr steht auf 23:30. Die Spielautomaten mit wechselnden Bildern. Wartend auf Gäste. Kommt wohl keiner mehr. Am kleinen Tisch links eine Frau mittleren Alters und ein Mann. Sie scheinen über Belangloses zu reden, während ich diese Zeilen schreibe. Hin und wieder eine Zigarette ansteckend. Und dass das mit einer Frau für ihn schon passen müsste, höre ich beiläufig. Große Ansprüche habe er keine. Ich würde jetzt für mein Leben gerne ein Buch lesen.…

AMORE

Veröffentlicht in 26. November 2015

Es fängt an als alles vorbei schien. WANDA war in der Stadt. Naja… Nicht ganz. Heidelberg. Halle 02. Irgendwo am Rande der Stadt. Industriegebiet. Dort, wo Kultur niemand stört. Innenstadt sind ja meist schicke Wohnungen und Menschen die sich gestört fühlen. Einerseits verständlich. Andererseits… die immerwährende Geschichte mit Huhn und dem Ei. WANDA. Gefeiert und doch unbekannt. Über das Radio wird vermutlich nur ein Song gespielt. Vermutlich? Höre für gewöhnlich kein Radio. One-Hit-Wonder und so. Dabei sein, weil man die Sensation der Stunde mit eigenen Augen sehen will! Solange sie noch lichterloh brennt. Wanda kommen aus dem Nichts. Es fängt damit an dass ein Großteil der Zuschauer textsicher mitsingt. OK. Wow. Nicht so erwartet. Hatte eher auf Neugierde gesetzt. Guter Auftakt. Fröhliche Stimmung. Und…

Eintracht LII #9

Veröffentlicht in 28. Oktober 2014

1:0 – 1:1 – 1:2 – 1:3 – 2:3 – 3:3 – 4:3 – 4:4 – 4:5. Aus Aus Auswärtssieg. Auf einmal wird die Handschrift des Trainers erkannt. Prima. Eindeutig. Das ist im Erfolgsfall gerne der Fall. Die harte Arbeit fruchtet. Eingespielt. Laufwege. Im anderen Fall – also dem Negativen. Eben nicht. Das ist die Tragik. Da wird von dem berühmten Ruder gesprochen. Das nicht herum gerissen wird. Abstimmung. BlaBlaBla. Also freuen wir uns dran. So eine Art Wiederauferstehung. Nennen wir es Stehaufmännchen. Mit Respekt. Bin aus Überzeugung Optimist. Deshalb beginnt jetzt eine Serie. Alles wird gut. Die Mannschaft versteht den Trainer. Unbekümmertheit. Spiele gewinnen ohne den Grund zu wissen warum überhaupt. Menschen nennen das Psychologie. Das Wiederentdecken der eigenen Stärke. Apropos entdecken. Wiederentdecken. Während…

Forever Young

Veröffentlicht in 28. Januar 2014

Folkmusik und sein Sinn für Gemeinschaft seien untrennbar gewesen, und wo er eine Gemeinschaft gesehen habe, habe er die Möglichkeit politischer Aktion gesehen, schreibt Musikkritiker Jon Pareles in der New York Times. Die Texte und Melodien seiner Lieder waren simpel, schon nach kurzer Zeit konnte jeder mitsingen. Oft forderte Seeger sein Publikum auf, in seine Lieder mit einzustimmen. »Beim Singen gibt es keine falsche Noten«, sagte er einmal. Hier eine wunderschöne und eindrucksvolle Interpretation des Bob-Dylan-Klassikers „Forever Young“. Gänsehaut. May God bless and keep you always May your wishes all come true May you always do for others And let others do for you May you build a ladder to the stars And climb on every rung May you stay forever young Forever young,…

Kühe und Tomaten

Veröffentlicht in 3. Dezember 2013

Wenn du viel um die Ohren hast – dann musst du raus. Sofa ist langweilig. Daheim sterben die Leut – heißt es in einem Film. Also rein in die Clubs. Wingenfelder und Wingenfelder. Kai und Thorsten. Zurück zu alten Zeiten. Ja klar. Fury in the Slaughterhouse. Das war. Schön aber vorbei. Und jetzt zu zweit. Ob das gut geht. Bleibt alles anders? Das Konzert im schönen Club dasCann. Nahe dran. Wunderbar überschaubar. Schöner als alles andere. War nicht zum letzten Mal dort. Zu spät gekommen. Ging nicht früher – anderes war wichtiger. Im Foyer gemütlich ein Wulle in Plastik geholt und rein ins Getümmel. Was keines war. Umso besser. Freie Sicht. Das erstes Lied. Irgendwas philosophiert einer der Brüder (verwechsle die gerne) von Ähnlichkeit von Liebe und Bergsteigen. Und dann: ein Song mit Massiv-Hall. Das Berge-Echo direkt auf die Ohren. Liebe Tontechniker! Wenn ich persönlich was nicht ausstehen kann – dann massiv verhallte Lieder. Diese technische Weite in den Lieder. Die Gehörgänge vibrieren. Kleinhirn und Dickdarm. Ohrenbluten. ARGHHH. Vermutlich ein künstlerischer Wunsch der Brüder. Kann ja heiter werden, denke ich. Denke dabei eher an Rock’n Roll. Sehnsucht nach den alten Fury-Zeiten und satten Songs. Die dann auch kommen. Nicht viele. Aber immerhin. Satt – wie gewünscht. Pure. Neue Arrangements. Erfrischend anders. Remix von Won’t forget these days und so. Genial. So muss Livemusik sein. Platte hören kann ich auf Sofa.

Habe dann meinen Frieden gefunden. Früher war eben doch nicht alles besser. Fury war. Und die neue Bande auf der Bühne hat einfach Spaß gemacht. Lust zum Zuhören. Kurzweilig. Die Brüder Wingenfelder haben einfach noch Lust auf Musik machen. Kompliment. Gut so. Und Spaß dabei. Merkt man. Irgendwie fällt mir dann der Martin Schmitt ein. Hat auch einfach Spaß an dem was er tut und die Hoffnung eventuell doch noch den großen Wurf mit Sotschi zu landen. Und es niemanden zu beweisen müssen – wie die Wingenfelders. Das eigene Ding machen. Mehr Publikum wäre ihnen gegönnt. Mir persönlich reicht der kleine Club völlig. Es war ein schöner Abend. Danke. Gerne wieder.

won’t forget these days
and I never thought I would

Kühe und Tomaten. Neben Musik wird viel erzählt und gelabbert. Heiter und nachdenklich. Erklärt und mitgenommen – bis nach St. Malo. 

Schöner scheitern

Veröffentlicht in 7. November 2013

Zwei Tage unterwegs sein – um ein Konzert zu besuchen. Schlichtweg toll… Treffen sich zwei The-National-Alben. Sagt das jüngere: »Ich fühl mich so ungeliebt und missverstanden!« Sagt das ältere: «Warte ab, Deine Zeit wird kommen. Gut Ding will Weile haben. Ich weiß, wovon ich spreche.« So war das mit den bisherigen Studioalben der Band aus Brooklyn. Von der breiten Masse nahezu unbemerkt überzeugen The National schon seit Jahren mit ihrer Mischung aus sanftem Indiepoprock und folkigen Düsterballaden. Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten der an sich durchschaubaren Musikwelt, dass sich Qualität und Einzigartigkeit nicht immer durchsetzen, ein glänzendes Album finanziell nicht angemessen honoriert wird, ein Meisterwerk abseits der 08/15-Massenware in den CD-Regalen verstaubt, die Radiostationen einen Künstler schlicht und ergreifend ignorieren, weil er ihnen…

Ich will ein Echo, Echo, ein Echo

Veröffentlicht in 29. Oktober 2013

Echo… coole Mucke. Wer hätte das gedacht, dass Dokter Renz, König Boris, Björn Beton sprich Fettes Brot nochmals so ein Ding raushauen. Was aber die anderen Alten-Musiker-Säcke können – das können die Hamburger Jungs auch. Respekt. Hört sich prima an. Sehr poppig und musikalisch wahnsinnig unverkrampft. So eine Kreativ-Pause kann durchaus guttun – obwohl so ganz waren sie nicht für mich weg. Zwar nicht meine Lieblingsband. Nur hin und wieder die beiden Livealben Fettes (hellblau) und Brot (orange) reinziehen. Beim Kilometerfressen auf der Autobahn eine Wucht. Im ICE bedenklich, könnte wenn es saudumm läuft irgendeine Bettina gegenüber sitzen. Wäre richtig blöd peinlich – beim gedankenlosen mitsingen. Das Neue heißt nun »3 is ne Party«. Kommt in den nächsten Tage in die Plattenläden, wie man…