Beiträge aus der Kategorie “Musik

Forever Young

Veröffentlicht in 28. Januar 2014

Folkmusik und sein Sinn für Gemeinschaft seien untrennbar gewesen, und wo er eine Gemeinschaft gesehen habe, habe er die Möglichkeit politischer Aktion gesehen, schreibt Musikkritiker Jon Pareles in der New York Times. Die Texte und Melodien seiner Lieder waren simpel, schon nach kurzer Zeit konnte jeder mitsingen. Oft forderte Seeger sein Publikum auf, in seine Lieder mit einzustimmen. »Beim Singen gibt es keine falsche Noten«, sagte er einmal. Hier eine wunderschöne und eindrucksvolle Interpretation des Bob-Dylan-Klassikers „Forever Young“. Gänsehaut. May God bless and keep you always May your wishes all come true May you always do for others And let others do for you May you build a ladder to the stars And climb on every rung May you stay forever young Forever young,…

Kühe und Tomaten

Veröffentlicht in 3. Dezember 2013

Wenn du viel um die Ohren hast – dann musst du raus. Sofa ist langweilig. Daheim sterben die Leut – heißt es in einem Film. Also rein in die Clubs. Wingenfelder und Wingenfelder. Kai und Thorsten. Zurück zu alten Zeiten. Ja klar. Fury in the Slaughterhouse. Das war. Schön aber vorbei. Und jetzt zu zweit. Ob das gut geht. Bleibt alles anders? Das Konzert im schönen Club dasCann. Nahe dran. Wunderbar überschaubar. Schöner als alles andere. War nicht zum letzten Mal dort. Zu spät gekommen. Ging nicht früher – anderes war wichtiger. Im Foyer gemütlich ein Wulle in Plastik geholt und rein ins Getümmel. Was keines war. Umso besser. Freie Sicht. Das erstes Lied. Irgendwas philosophiert einer der Brüder (verwechsle die gerne) von Ähnlichkeit von Liebe und Bergsteigen. Und dann: ein Song mit Massiv-Hall. Das Berge-Echo direkt auf die Ohren. Liebe Tontechniker! Wenn ich persönlich was nicht ausstehen kann – dann massiv verhallte Lieder. Diese technische Weite in den Lieder. Die Gehörgänge vibrieren. Kleinhirn und Dickdarm. Ohrenbluten. ARGHHH. Vermutlich ein künstlerischer Wunsch der Brüder. Kann ja heiter werden, denke ich. Denke dabei eher an Rock’n Roll. Sehnsucht nach den alten Fury-Zeiten und satten Songs. Die dann auch kommen. Nicht viele. Aber immerhin. Satt – wie gewünscht. Pure. Neue Arrangements. Erfrischend anders. Remix von Won’t forget these days und so. Genial. So muss Livemusik sein. Platte hören kann ich auf Sofa.

Habe dann meinen Frieden gefunden. Früher war eben doch nicht alles besser. Fury war. Und die neue Bande auf der Bühne hat einfach Spaß gemacht. Lust zum Zuhören. Kurzweilig. Die Brüder Wingenfelder haben einfach noch Lust auf Musik machen. Kompliment. Gut so. Und Spaß dabei. Merkt man. Irgendwie fällt mir dann der Martin Schmitt ein. Hat auch einfach Spaß an dem was er tut und die Hoffnung eventuell doch noch den großen Wurf mit Sotschi zu landen. Und es niemanden zu beweisen müssen – wie die Wingenfelders. Das eigene Ding machen. Mehr Publikum wäre ihnen gegönnt. Mir persönlich reicht der kleine Club völlig. Es war ein schöner Abend. Danke. Gerne wieder.

won’t forget these days
and I never thought I would

Kühe und Tomaten. Neben Musik wird viel erzählt und gelabbert. Heiter und nachdenklich. Erklärt und mitgenommen – bis nach St. Malo. 

Schöner scheitern

Veröffentlicht in 7. November 2013

Zwei Tage unterwegs sein – um ein Konzert zu besuchen. Schlichtweg toll… Treffen sich zwei The-National-Alben. Sagt das jüngere: »Ich fühl mich so ungeliebt und missverstanden!« Sagt das ältere: «Warte ab, Deine Zeit wird kommen. Gut Ding will Weile haben. Ich weiß, wovon ich spreche.« So war das mit den bisherigen Studioalben der Band aus Brooklyn. Von der breiten Masse nahezu unbemerkt überzeugen The National schon seit Jahren mit ihrer Mischung aus sanftem Indiepoprock und folkigen Düsterballaden. Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten der an sich durchschaubaren Musikwelt, dass sich Qualität und Einzigartigkeit nicht immer durchsetzen, ein glänzendes Album finanziell nicht angemessen honoriert wird, ein Meisterwerk abseits der 08/15-Massenware in den CD-Regalen verstaubt, die Radiostationen einen Künstler schlicht und ergreifend ignorieren, weil er ihnen…

Ich will ein Echo, Echo, ein Echo

Veröffentlicht in 29. Oktober 2013

Echo… coole Mucke. Wer hätte das gedacht, dass Dokter Renz, König Boris, Björn Beton sprich Fettes Brot nochmals so ein Ding raushauen. Was aber die anderen Alten-Musiker-Säcke können – das können die Hamburger Jungs auch. Respekt. Hört sich prima an. Sehr poppig und musikalisch wahnsinnig unverkrampft. So eine Kreativ-Pause kann durchaus guttun – obwohl so ganz waren sie nicht für mich weg. Zwar nicht meine Lieblingsband. Nur hin und wieder die beiden Livealben Fettes (hellblau) und Brot (orange) reinziehen. Beim Kilometerfressen auf der Autobahn eine Wucht. Im ICE bedenklich, könnte wenn es saudumm läuft irgendeine Bettina gegenüber sitzen. Wäre richtig blöd peinlich – beim gedankenlosen mitsingen. Das Neue heißt nun »3 is ne Party«. Kommt in den nächsten Tage in die Plattenläden, wie man…

Get Happy

Veröffentlicht in 17. Oktober 2013

Old School gemacht. Herrliches Video, das den Tanz, Jazz, Blues, Spiritismus zurück auf den harten schmutzigen Boden des Lebens bringt. Tolle Musik. Tolle Jungs. Ohne fette Autos. Mit noch fetteren Goldketten um den Hals. Old School eben. Wie früher. Listen while you read! You’ll never feel happy You’ll never feel happy No you won’t – Until you try! Dieses Video bringt mir Kindheitserinnerungen zurück. Schillerstadt Marbach. Zeltmission. Das ist Kirche im Zelt. Ähnlichs Zelt. Weisses Tuch. Rund. Bühne. Kaum Technik-SchnickSchnack. Aufgebaut auf einem grünen Rasenplatz. Der noch heute  für Zirkus und Jahrmarkt verwendet wird. Anfänglich grün. Niedergetrampelt. Dann braun mit einem leichten Modergeruch im Raum. Stroh auf dem Boden – auf den Laufwegen verteilt. Unter den Stuhlreihen – wächst das Gras derweil weiter und besser…

Frank Turner #1458

Veröffentlicht in 19. September 2013

März 2010. Frank Turner gibt sein erstes Konzert (822) in Stuttgart. Damals noch im kleinen Universum. Heute Konzert Nummer 1458. Eine Nummer größer. LKA in Stuttgart. Gut gefüllt. Frank wer?? Turner? Ein Allerwelts-Namen. Kein Allerwelts-Typ. Als Musiker ein netter Kerl. Schon bei der Vorgruppe wirkt er in einem Song mit. Vorglühen. Vorfreude. Der Mann hat einfach Lust auf Musik und Live-Performance. Spürbar bis in die letzte Ecke und Ritze des Clubs. Das ist der eigentliche Höhepunkt des Konzerts. Sprich: Alles. Also Alles Alles. Es beginnt volle Kanne als kenne er keine Dramaturgie. Und so endet das Konzert auch. Ehrlich. Authentisch. Temporeich. Mit sehr viel Lust. Kaum Luft zum verschnaufen für das Publikum. Dazwischen erzählt er von seinem Friseurbesuch in Stuttgart, vom Bandscheibenvorfall der ihn am Gitarrespiel hindert. Und lacht.  Mit so wahrer Selbstironie »…mir gelingt es auch den schönsten Tag mit Leichtigkeit gründlich zu versauen!«  Und reichlich Musik vom Allerfeinsten. Folk, Punk und Rock’n Roll. Mehr braucht es nicht um eine Gute Zeit zu haben.
In England – ein kleiner Held – füllt er schon mal das Wembley-Stadion. In Deutschland noch Nummern kleiner. Frank wer??
Klar gönne ich ihm den Erfolg. Wünsche ihm die große Hallen. Von mir aus lieber die schnuckelige heimelige Atmosphäre eines Clubs. Näher dran. Persönlicher – wie die Musik von Frank Turner & The Sleeping Souls ist. Und immer wieder dieses Lachen. Fröhlich. Danke für die Gute Zeit. See you Frank. Anyway.

Let it E

Veröffentlicht in 27. August 2013

Heimspiel. Nach vielen Kilometern auf Straße und Schiene – endlich. Meine beste Band der Welt in Stuttgart. Vor der Haustüre. EELS. Theaterhaus. Hallengröße beschaulich. Nah dran. Musik pur. Frontman, Singer und Songwriter Mark Oliver Everett – genannt E hat es eh nicht viel mit Worten. Eher ein Kauz, was in seiner Autobiographie »Glückstage in der Hölle: Wie die Musik mein Leben rettet« nachzulesen ist. Meist sieht man E auch nicht. Mütze, Bart, Schleier, Tücher und die obligate Sonnenbrille. In Stuttgart war E gut zu sehen. Eigentlich ungewöhnlich fröhlich standen EELS mir ihren adidas-Retro-Trainingsanzügen auf der Bühne. Viel Freude. Viele Umarmungen mit den Bandmitglieder »Give me a hug«. Gute Performance. Absolute Perfektion in den Riffs. Gut eingespielt und spielfreudig sowieso. Tour 2013 gitarrenlastig. Richtig gut. Anfangs hart – dann was für »die Ladies«. E und seine EELS spielen eh ihre Songs gerne mal anders. Ist Mr. E’s Ding. Konserve ist Konserve. Live ist live. Jede Tour anders. Alles andere langweilt E. Daher überraschend.  Gelungen. Singt keiner mit. Keiner weiß was kommt. Einfach genial. Musikalisch wunderbar, wie u.a. im Stones-Hit »Beast Of Burden« der nach EELS-Methode gespielt. Vielleicht besser. Einfach anders – wie EELS halt so Musik macht. Nicht abgenudelt, weil in den üblichen Radiostationen nicht vorkommend. Auch das ist gut so. Bleibt EELS heimlicher – ist mir Recht. Nicht satt gehört. Müssen auch nicht viele kennen. EELS lassen sich nicht bevormunden. Das Konzert ist unser sprich E’s. Nach 96 Minuten ist Schluss. Reichen für vollste Zufriedenheit. Danke E und EELS. Nächstes Mal muss ich wohl wieder Strecke zurücklegen. Bin bereit – ggf. auch weit.

Und muss ich in der Stuttgarter Zeitung doch lesen, dass es unter Hallenlicht und verdutzten Technikern noch eine weitere Zugabe gab – in E-Dur wohlgemerkt. Scheiss drauf – ich war nicht dabei.

Wayne Shorter

Veröffentlicht in 25. August 2013

Worte eines weisen Mannes – dem nichts hinzuzufügen ist. » Als Kind träumte ich davon, das Universum zu erkunden, andere Welten und Galaxien zu sehen. Dann stellte ich fest, dass man das wohl nur auf dem Planeten tun kann, auf dem man lebt. Auch dieser Planet wartet auf Erkundung. Es beginnt schon mit der Erkundung des eigenen Selbst. Früher einmal dachte ich, Buddha sei eine Person oder eine Gottheit. Aber die existiert nicht. Es ist ein Zustand, der in menschlichen Wesen vorkommt. Es ist unsere Essenz, unser wahres Selbst. Es existiert in jedem Menschen, ob er es weiß oder nicht. Es schläft, weil die meisten von uns direkt aus der Wiege entführt werden. Wir halten uns an das, was man uns beibringt. Manche Menschen sterben…