Beiträge aus der Kategorie “BallZauber

Eine große Liebe betrügt man nicht

Veröffentlicht in 29. Oktober 2013

Tor! So einfach ist das. Stefan Kießlings Treffer gegen Hoffenheim ist nun offiziell ein Tor, obwohl jeder weiß, dass es nie hätte gegeben werden dürfen. Eine offensichtliche Ungerechtigkeit wird nicht wiedergutgemacht, so traurig das ist. Das entspricht einfach nicht dem Geist des Sports, und doch ist der Fall komplexer. Es geht um Tatsachenentscheidungen im Fußball und die Sorge vor einer Flut von Verfahren, etwa wenn Tore gegeben werden, ohne dass der Ball wirklich hinter der Linie war. Es ging im vorliegenden Fall aber nicht nur um ein Tor, sondern um mehr. Leverkusens Phantomtreffer hat eine Debatte über die Torlinientechnologie sowie eine Wertediskussion im Sport entfacht. Stefan Kießling war sich offensichtlich nicht sicher, was eigentlich passiert war, und sollte deshalb auch nicht an den Pranger…

Die Moral braucht keinen Videobeweis

Veröffentlicht in 22. Oktober 2013

Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter es peift. So sagt es eine alte Fußballer-Weisheit. Und ein Tor ist, wenn der Ball hinter der Torlinie ist, somit das «Rund muss in eckig« erfüllt ist und der Schiedsrichter zur Spielfeldmitte zeigt. So ist es eigentlich üblich. Alle Jahre wieder dann der Eintritt eines Sonderfalles. In Fußballkreisen Phantomtor genannt. So geschehen diese Tage in Sinsheim. Dort spielt das Bundesligateam aus Hoffenheim. Dieser Tage gegen die Werkself aus Leverkusen. Leverkusen führte mit einem Tor Vorsprung, als ein Loch im Außennetz die Hoffenheimer in die Depression stürzte. 0:2. Zuvor schon hatte der Linienrichter beim regulären Tor für Hoffenheim Abseits angezeigt, der Treffer zählte nicht. Zwei Tatsachenentscheidungen. Shit happens – wie man beiläufig bemerkt. Worüber alle reden? Über Moral. Die Leverkusener…

Verschenkt.

Veröffentlicht in 25. September 2013

Pokalfinale. Der Traum des Fußballfans. Langer Weg nötig. Auch Glück bei der Auslosung. Neue Saison. Alles beginnt neu. Runde 1: BFC Dynamo. Gewonnen. Zweite Runde: Auswärts in Freiburg. Machbar. Historisch gewachsen können diese unseren VfB Stuttgart zwar nicht leiden. Ich finde den SC Freiburg nett – mehr nicht. Mit dem nachwievor sehr fragwürdigen inbrünstigen Absingen des Badener-Liedes bekommen die Freiburg-Fans einen ersten emotionalen Rausch – vielleicht mehr. Aber wenn es sie glücklich macht. So angesiedelt zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit. Auf jeden Fall fährt man nach Freiburg um zu gewinnen. Das ist nicht respektlos gemeint. Aber mit dem Herz in der Hand und dem vielfach besungenen »Kämpfen & Siegen« ist das eine durchaus lösbare Aufgabe. Kein Übergegner. Vor allem wenn sich die möglichen Saisonhöhepunkte auf die Bundesligaspiele reduzieren.

Traumtag. Sonne. Biergarten. T-Shirt-Wetter bis in den späten Abendstunden. Vorfreude auf einen Pokalfight.
Und dann sowas. Ball-hin-und-her-Geschiebe. Nicht lust-, sondern harmlos. Halbpässe aus dem Halbfeld. Ein Rück- und Fehlpassfestival ohne Zug zum Tor. Zum Heulen. Die Kampfeslust, die Gier zum Siegen bleibt auf der Playstation im Mannschaftsbus zurück oder sonst wo. Business as usual anstatt Leidenschaft. Der SC Freiburg gewinnt und rückt ins Achtelfinale – nicht weil sie unbedingt besser waren. Auch nicht leidenschaftlicher. Einzig – so dumpf das klingt: Die Freiburger schießen zwei Tore. Stuttgart nur eines. Aus. Abpfiff. Klang- und sanglos. Spiel verschenkt. Und Sekunden nach dem Abfiff tauschen die ersten Spieler die Trikots. Business as usual halt.
Was bleibt? Ein schöner Tag. Freunde getroffen. Vorfreude. Enttäuschung. Das Fan-Cap das in Paris EST landet und der durchsingende Stuttgart-Fan auf der kurzweiligen Busheimfahrt. Ein Tag wie das Leben. Super schön – schön und halt mal weniger toll. Alles in knapp 14 Stunden.

Und: Heute NEIN – erst morgen wieder JAAAA der Vau Eff Bee!

Süß ist der Sieg

Veröffentlicht in 11. August 2013

Mainz. Erster Spieltag Fußball-Bundesliga. Es geht wieder los. Ungewöhnlich: Mit dem PKW des Sonntags gen Rheinland-Pfalz. Der Bahnhof lahmt und ist ins Gerede gekommen. Der Stuttgarter auch – nur anders. Diskussionen hie wie da. Viel Bewegung auf dem Platz, wo bekanntlich die Wahrheit liegt. Fünf Tore. Damit logischerweise kein Unentschieden – was möglich gewesen wäre, wie auch ein Stuttgarter Sieg. Die Presse meldet den gerne verwendeten Satzbaustein der auf »nicht unverdient» endet. Na prima. Wie einfaltsreich. Für Chronisten: Drei Mainzer treffen – nur zwei Stuttgarter. Die Zuschauer sehen ein gutes Fußballspiel. Wirklich zufrieden am Ende nur die Mainzer, ob der drei Punkte und dem damit gelungenen Saisonauftakt. Applaus gibt es vom Stuttgarter Anhang für die Schwabenkicker. »Schieber« Rufe gen Schiedsrichter. Der eigentlich Meyer heißt…

Fautenhau

Veröffentlicht in 8. August 2013

Aspach. Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen und ehemaligen Gemeinden Großaspach, Kleinaspach, Allmersbach am Weinberg und Rietenau. Zu diesen Ortsteilen gehören noch weitere räumlich getrennte Weiler und Wohnplätze mit eigenem Namen, die nur sehr wenige Einwohner haben. Und natürlich der Fautenhau. Eigentlich ein Freizeitgelände, in dem vor wenigen Jahren Kettensägen und Bulldozer ihre Arbeit verrichtet haben. Neben Freizeitheim und Tennis wurde der Fußballplatz vergrößert. Entstanden »ein schmuckes Stadion ohne Anzeigetafel« wie die Stuttgarter Zeitung trocken bemerkte. Normalerweise gehen hier die Kicker der SG Sonnenhof Großaspach in Liga vier auf Torejagd. Andrea Berg feiert alljährlich ihr Open Air. Sonstige kulturelle Highlights finden Gefallen bei Jung und Alt aus Nah und Fern. Und jetzt Europapokal. Das Stuttgarter Stadion verhindert wegen Robbie Williams (britischer Musiker und Gründer von Soccer Aid). Deshalb Provinz. Europapokal. Der Cup der Verlierer wie er betitelt wurde. Trotzdem ist es nur wenigen vergönnt darin ihre Ballkunst zu zeigen. Wie eben die Weiß-Roten des VfB Stuttgart 1893. Eher zufällig dabei – trotzdem mit ganzem Herzen. Gegner: Botev Plovdiv (Bulgarien). Hinspiel eine Woche zuvor 1:1. Die heimischen Fans, die mit einer großen Fröhlichkeit ausgestattet, sich trotz eines dürftigen torlosen Unentschieden, am Weiterkommen freuen konnten. Auswärtstor zählt doppelt. Keine Gewinner – außer der Fautenhau. Schöner Sommerabend. Zum Weitererzählen. Weißt du noch… Internationaler Fußball in der Provinz. Da gehörte er an diesem Abend im August auch hin.

So sehn Verlierer aus

Veröffentlicht in 14. Juni 2013

Wie geht’s dir? Alles gut verkraftet? Mit die mir am meist gestellten Fragen der vergangenen Woche. Danke. Nein. Bin nicht krank. Keine OP. Keine Schmerzen. Fühle mich pudelwohl und gut. Beste Gesundheit (außer die altersübliche Zs. Naja ihr wisst schon was ich meine…). Wieso dann diese Nachfragen? Ich, nein wir haben ein Fußballspiel verloren. „Mhhh… Das ist natürlich tragisch.“ „Nein. Ist es nicht. (Pause) Nicht wirklich.“ „Selber gespielt?“ „Nein. Mein Team“. „Na denn…“ Nur einmal musste ich den in diesen Fälle gerne benutzten ultimativen Trösterspruch: »es ist doch nur Fussball..« hören. Dazu muss ich erklären, dass es für einen Fußballfan keinen blöder, unsäglich dümmeren Trostversuch als diesen gibt. Perfekt nachzulesen in dem Fußballbuch der Bücher: FEVER PITCH von Nick Hornby. Ein Buch, in dessen…

Zentimeter statt Zweistellig

Veröffentlicht in 1. Juni 2013

Was für ein Finale um den DFB-Pokal. Für Fans eines der großen Erlebnisse. Emotionen. Countdown. Der Südschlager. VfB Stuttgart vs. FC Bayern München. Vorher die Fahrt nach Berlin. Nicht umsonst skandieren Hunderttausende den bekannten Schlachtruf. Monate vorher. Berlin. Hauptstadt. Immer was los. Immer viel los. Und Fußball. Finale. Und schön: Nicht ausschliesslich Fußball. Nennen wir es auch Fußball. Kurzer Schauer auf dem Hinweg. Der einzige Regen des Tages. Eher ungewöhnlich und tut der Stimmung nicht weh. Fröhlichkeit ist angesagt. Vorfreude auf den Anpfiff. Der Moment in der alle Spekulationen verstummen und die Stimme den eigenen Verein supportet. Die einen mehr – die anderen weniger. Die einen intro-, die anderen extrovertiert. Vorstellung. Einmarsch. Nationalhymne. Anpfiff. Dann 90 Minuten Fußball voller Würde. Spielkultur. Kampf. Tore. Jubel…

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Veröffentlicht in 29. Mai 2013

Dieser  Schlachtruf wird 2013 zum Wohl wohl ins Leere verlallen. Der stets auf Chancengleichheit bedachte Deutsche Fußballbund (DFB) hat das für kommenden Samstag angesetzte Endspiel um den – logischerweise – DFB-Pokal kurzfristig abgesetzt. In einer Erklärung von DFB-Präsident Wolfbach Niessberg heißt es, „dass die Diskussionen um Promille und zweistellige Siege unwürdig diesem seit 1953 ausgetragenen Wettbewerb wäre.“ „Da die Fußballnationalmannschaft außerdem momentan in den USA verweile, es dort eh schöner Wetter und wärmer wäre, spräche nichts für Berlin“, so der DFB-Spitzenmann weiter. „Man muss um unseren Sport zu schützen auch mal unpopuläre Entscheidungen treffen“. Und stieg in den Lufthansa-Flieger um über den Teich zu chatten. Die Konsequenzen sind im Moment noch nicht abzusehen. Während die Stuttgarter “ wir sind uns keiner Schuld bewusst“, so…

Um Gnade bitten…

Veröffentlicht in 19. April 2013

… könnte man meinen, wenn man dieser Tage die Sportgazetten verfolgt. Was ist passiert? Mitte dieser Woche qualifizieren sich zwei süddeutsche Fußballmannschaften für das DFB-Pokalfinale. Genau: „Berlin, Berlin. Wir fahren nach Berlin!“ Zum einen ein Münchener Fußballclub. Zum anderen die Cannstatter Jungs. Die einen als logische Folge. Die anderen eher überraschend. Mit einem ordentlichen Losglück versehen. Schon kurz nach dem Abpfiff des zweiten Kicks feixen die einen, dass es nur noch um die Höhe des Sieges geht. Sogar weniger optimistisch veranlagte Fußballkenner sprechen von einem möglichen zweistelligen Sieg. Stand der Dinge Bisher ist noch gar nichts passiert. Außer Worte. Kein Anpfiff. Kein Tor. Nichts. Und als kleines Kontraszenario hier eine – ebenfalls mögliche – Konstellation (bedeutet übrigens das Zusammentreffen zweier Sterne). Passt. Singen die…

R10

Veröffentlicht in 14. April 2013

Wahrlich einer der besten Fußballer die die Fußballwelt je gesehen hat. FIFA-Weltfussballer. Weltmeister. Unglaubliche Dinge, die Ronaldinho – Kürzel R10 – mit dem Ball anstellt. Tempodribblings. Ballartist. Dann zu viel Leben. Zu viel Spaß und um die Häuser ziehen. Wenig was einen Profisportler auszeichnet. Wenig was Trainer und Fans glücklich macht. Und er war weg. Zurück nach Brasilien. Dort macht Ronaldinho gerade wieder auf sich aufmerksam. Fußballerisch! Hier ins Bild gesetzt in einem fantastischen Daumenkino. Du erinnerst dich…. eine ganze spezielle Kunst – die uns so manche Schulstunde verkürzte.

Fußball – Mehr als ein Sport

Veröffentlicht in 11. April 2013

  Gespielt in aller Welt, diskutiert in allen Kneipen, banal und groß: In Deutschland läuft es gerade besonders gut. Bevor es hier gleich um die Champions League geht, um die verrückt-euphorische Last-Minute-Borussia aus Dortmund und den einmaligen FC Bayern, seien ein paar grundsätzliche Worte zu dem Sport als solchem erlaubt. Das ist zwar nicht üblich, immer drängt ja ein Spieltag, doch in dieser Woche führt DIE ZEIT eine Fußballseite ein und würden das gern erklären: Fußball ist fast nichts. Zwei mal elf Menschen, die mit den Füßen einen Ball im gegnerischen Tor unterbringen wollen, dazu eine Reihe einfacher Regeln sowie eine komplizierte (die Abseitsregel). Der Ball kann im Übrigen auch eine Dose sein oder ein Stein, die Tore ein paar auf den Boden gelegte…

Panem et circenses!

Veröffentlicht in 7. April 2013

Brot und Zirkusspiele. Mit viel Geld und ehrlicherweise auch Glanz ist ein Münchener KickVerein zu viele Spieltage vor Schluss der Runde Deutscher Meister geworden. Als glühender Anhänger eines anderen süddeutschen Vereines für Ballkunst/Bewegungsspiele (2012/13 weniger erfolgreich) habe ich Respekt. Beifall. Chapeau. Glückwunsch und gut ist. Sie gewinnen, verlieren kaum und stellen Rekorde um Rekorde auf. Absolut verdient. Machen vieles richtig. Vielleicht fast alles. Vielleicht ein Jahrhundertteam mit Trainer und allem was dazu gehört. Und wie man hört wird weiter Geld ausgegeben. Werden weiterhin andere Mannschaften durch Spielerabwerbungen geschwächt. Den Trainer den die ganze Welt will/wollte (??) kommt zur neuen Saison. Noch mehr Erfolg. Noch mehr Rekorde. Noch mehr Siege. Noch mehr Tore. Besser als unsere National-Elf, was der eine oder andere mögen mag. Aber…