Trist. August 2014 in Deutschland. Von der Sonne nicht verwöhnt. Eher trist. Am vorletzen Tag doch noch etwas Sonnenschein. Gänsehaut. Nicht wegen etwaiger Kälte. Die Pre-Stimmung – genannt Vorfreude riesig. Heimspiel Kenn es – mal wieder – nur von der Erzählung und vom Live-Ticker. Bitter genug. Mein Platz bleibt leer. Die Ernüchterung früh. Trist soll es gewesen sein. Triste. Trister. Tristen. Wobei das letztere der Plural Dativ ist. Die Betonung liegt jeweils auf dem mittigen »i«. Was es auch nicht besser macht. Der Franke wird das »r« trotzdem rollen. Wortgeschichtlich wird Tristesse in Deutschland seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet. Ein Lehnwort aus dem Französischen. Nach Friedrich Seiler wurde der Begriff aus einem Bedürfnis nach reicherer und feinerer Abtönung des Ausdrucks, das aus einer zunehmenden Vertiefung und Verfeinerung der Anschauung resultiert, zusammen mit einer ganzen Reihe von Beiwörtern übernommen. Bei der Entlehnung des Worts fand ein Bedeutungswandel statt, bedeutet Tristesse im Französischen noch einfach »Traurigkeit«, erhielt der Begriff im Deutschen eine ästhetische Dimension. Eine enge Verzahnung zwischen Emotion und Ästhetik ist jedoch schon alt. Augustinus von Hippo fragte in seiner Schrift De vera religione schon im 4. Jahrhundert: »Sind die schönen Dinge deshalb schön, weil sie Freude bereiten, oder bereiten sie Freude, weil sie schön sind?« Begrenze ich die Schönheit des Fußball auf das Gewinnen. Oder ist Gewinnen alles damit es schön ist und mir damit Freude bereitet. Gehe ich ins Stadion wenn ich im vorhinein weiß dass es Mist wird? Und mal ehrlich. Zauberfussball war nicht zu erwarten. Ein Sieg möglich. Soll es nach Franz Beckenbauer «Ja gut ähhh« eh nur eine Möglichkeit geben: «Sieg, Unentschieden oder Niederlage!»
Begrenze ich meine Laune auf das was auf dem Platz passiert. Assoziere ich wenn ich mir auf Arbeit den Arsch aufreiße, sollen die das gefälligst auch tun. Aus dem WIR im Erfolgsfall wird schnell das verächtliche DIE. Und das viele Geld. Ist das mein Recht als Anhänger? Oder scheiß-drauf. Ist es – um in »schwarz-gelb« zu sprechen ECHTE LIEBE. Der Brustring real oder nur ein Hautausschlag? VfB-Fantum oder irgendwas undefiniertes. Wenn die Wahrheit allein in der Schönheit liegt, dann ist das »schöne Spiel« nicht nur im Fußball die Erfüllung des Menschheitstraums schlechthin. Schlecht geträumt. Mal wieder. Dabei haben WIR nur gegen Köln verloren. Wie eigentlich immer zuhause. Trist. Mehr nicht. Sonntag war Regentag. Garantiert der Letzte im August 2014. Guys. Cheer up! Geht raus und spielt Fußball!