Beiträge aus der Kategorie “BallZauber

München LII #3

Veröffentlicht in 16. September 2014

Ich bin noch nie auf einen hohen Berg gestiegen. Einmal auf dem Aguille du Midi. Mit der Luftseilbahn. Zählt nicht. Meine zu Fuß. Irgendwie war es nie an der Zeit und das wandern nicht mein Ding. Was ja nicht heißen muss dies nie zu tun. Geplant ist es nicht. Wobei Menschen sagen, dass es ein erhabenes Gefühl sein soll. Ganz oben zu stehen. Es auf sich genommen zu haben. Das Ziel vor Augen. Etwas geschafft zu habe. Kein Heldenepos schaffen – nein nur für sich selber. Wahrhaftigen Erlebnisse und Eindrücke für die Ewigkeit. Die bleiben. Keiner Erklärung bedürfen. Die Bilder und den Stolz immer im Herzen tragen. Das Erzählen ist nebensächlich. Für die meisten Menschen eh nicht nachvollziehbar. Nicht die Anstrengung. Nicht das Wissen…

vs. Köln LII #2

Veröffentlicht in 2. September 2014

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Trist. August 2014 in Deutschland. Von der Sonne nicht verwöhnt. Eher trist. Am vorletzen Tag doch noch etwas Sonnenschein. Gänsehaut. Nicht wegen etwaiger Kälte. Die Pre-Stimmung – genannt Vorfreude riesig. Heimspiel Kenn es – mal wieder – nur von der Erzählung und vom Live-Ticker. Bitter genug. Mein Platz bleibt leer. Die Ernüchterung früh. Trist soll es gewesen sein. Triste. Trister. Tristen. Wobei das letztere der Plural Dativ ist. Die Betonung liegt jeweils auf dem mittigen »i«. Was es auch nicht besser macht. Der Franke wird das »r« trotzdem rollen. Wortgeschichtlich wird Tristesse in Deutschland seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet. Ein Lehnwort aus dem Französischen. Nach Friedrich Seiler wurde der Begriff aus einem Bedürfnis nach reicherer und feinerer Abtönung des Ausdrucks, das aus einer zunehmenden Vertiefung und Verfeinerung der Anschauung resultiert, zusammen mit einer ganzen Reihe von Beiwörtern übernommen. Bei der Entlehnung des Worts fand ein Bedeutungswandel statt, bedeutet Tristesse im Französischen noch einfach »Traurigkeit«, erhielt der Begriff im Deutschen eine ästhetische Dimension. Eine enge Verzahnung zwischen Emotion und Ästhetik ist jedoch schon alt. Augustinus von Hippo fragte in seiner Schrift De vera religione schon im 4. Jahrhundert: »Sind die schönen Dinge deshalb schön, weil sie Freude bereiten, oder bereiten sie Freude, weil sie schön sind?« Begrenze ich die Schönheit des Fußball auf das Gewinnen. Oder ist Gewinnen alles damit es schön ist und mir damit Freude bereitet. Gehe ich ins Stadion wenn ich im vorhinein weiß dass es Mist wird? Und mal ehrlich. Zauberfussball war nicht zu erwarten. Ein Sieg möglich. Soll es nach Franz Beckenbauer «Ja gut ähhh« eh nur eine Möglichkeit geben: «Sieg, Unentschieden oder Niederlage!»

Begrenze ich meine Laune auf das was auf dem Platz passiert. Assoziere ich wenn ich mir auf Arbeit den Arsch aufreiße, sollen die das gefälligst auch tun. Aus dem WIR im Erfolgsfall wird schnell das verächtliche DIE. Und das viele Geld. Ist das mein Recht als Anhänger? Oder scheiß-drauf. Ist es – um in »schwarz-gelb« zu sprechen ECHTE LIEBE. Der Brustring real oder nur ein Hautausschlag? VfB-Fantum oder irgendwas undefiniertes. Wenn die Wahrheit allein in der Schönheit liegt, dann ist das »schöne Spiel« nicht nur im Fußball die Erfüllung des Menschheitstraums schlechthin. Schlecht geträumt. Mal wieder. Dabei haben WIR nur gegen Köln verloren. Wie eigentlich immer zuhause. Trist. Mehr nicht. Sonntag war Regentag. Garantiert der Letzte im August 2014. Guys. Cheer up! Geht raus und spielt Fußball!

 

Gladbach LII #1

Veröffentlicht in 26. August 2014

Erst Essen. Dann Abwasch. Beim Zubereiten der Speisen mache ich mir noch keine großen Gedanken. O Shit. Der ganze Mist muss ja wieder gespült werden. Nein. Ich denke am Anfang nicht an das Ende. Eins nach dem anderen. Das ist kein besonders kluger Schachzug. Keine Altersweisheit. Nein. Mitnichten. Auch kein Selbstschutz. Volle Konzentration und auch Freude auf das was ansteht. Ich denke am Anfang der Saison nicht an die mögliche Schlußplatzierung. So zwischen 8 und 12 meinen Menschen, die unseren Weiss-Roten wohlgesonnen sind ist könnte möglich sein. Ich denke in den Anfangsminuten eines Spiels nicht an den Abpfiff. Beim Hinweg nicht an die Rückfahrt. Den Krimi schaue ich niemals hinten beginnend. Wozu auch. Einzig den Kuchen von breit hinten nach schmal vorne. Und beim…

Bochum

Veröffentlicht in 19. August 2014

Dienstag nach Bochum. Wenn ich ehrlich bin… in unserer augenblicklichen Situation und den 1000 Fragezeichen ist mir Pokal eher unwichtig. Zwar schade – aber für Berlin hätte es eh nicht gereicht. Das ist kein Zweckpessimismus. Was unter leidenden Fußballfans für gewöhnlich sehr verbreitet ist. Hätte übrigens auch nicht gedacht, dass man Pessimismus vorne mit 2 hinten mit je einem »s« schreibt. Spricht man doch ganz anders. Das dritte »s«  ist doch ein gefühlter dreifacher Toeloop. Kann mich nicht erinnern zuletzt diese Wort geschrieben zu haben. Vielleicht noch nie… Nie hätte ich auch mit einer Niederlage gerechnet. Irgendwie durchgewurschtelt. Wie immer. Gelte als Optimist. Was mich automatisch zu einem miesen Tipper macht. Die spannende Aufgabe wird sein in den nächsten drei Jahren ein Team aufzubauen,…

Für das Spiel. Für die Welt.

Veröffentlicht in 18. Juli 2014

Die Euphorie ist schon wieder vorbei. Angeblich. Nur paar Tage her als Mario Götze’s Tor (ausgerechnet…) uns zum Weltmeister machte. Die Fahnen sind eingeholt. Business as usual. Die WM hat den Lebensrhythmus vieler Menschen ordentlich durcheinander gewirbelt. Und alle warten auf das Nationaltrikot mit den vier Sternen. An der türkischen Küste bieten Händler vermutlich bereits das fünfsternige Trikot feil. Für wenig Geld. Original natürlich. Alles in allem. Es waren schöne Fußballtage die so manche Gänsehautentzündung (Danke Mehmet Scholl. Ganz großartig. Der beste von allen – nur immer in den falschen Vereinen aktiv) auslöste. Die Euphorie ist vorbei. Endlich. Für die meistens jedenfalls. 2016 geht es weiter. Frankreich. Denkste. Bald gehts los. Und ich erinnere mich gerne an die unendliche Diskussion vor der Fußball-WM 2006.…

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Veröffentlicht in 9. Juli 2014

Was ist geschehen? Worte fehlen. Unglaublich. Mir war klar dass wir gewinnen werden. Unsere Nationalmannschaft ist so auf ihr Spiel und den Erfolg fokussiert. Nicht erst seit gestern. Manches blieb während des Turniers unerkannt. Den Hebel auf Sieg gestellt. Vielleicht vergleichbar mit Sebastian Kienles Sieg beim Ironman Frankfurt vergangenen Sonntag. Die Sprinterfolge des Marcel Kittel bei der Tour de France. Eine natürlich Folge. Aber so? Historisches Ausmaß? Oliver Fritsch von DER ZEIT: … Danach weinten die Menschen in den gelben Trikots auf der Tribüne. Ein Mann mit traurigem Gesicht klammerte sich an einen Pokal aus Pappe. Es war ein Schock, der die lauten Brasilianer minutenlang verstummen ließ. Dann hörte man mehrere Schreie einzelner Menschen. Brasiliens Spieler erstarrten. Das Spiel, dieses Turnier war sehr wichtig…

Love Fiva – Fuck Fifa

Veröffentlicht in 13. Juni 2014

11.10.2012 | Franz K.  Einfach mal hingefahren. Reutlingen. Strecke und Entfernung erträglich. Ein überraschend schöner Abend. Nicht weil mit gemischten Gefühlen gestartet. Nein. Überraschen lassen. Ohne Erwartungen. Musik in einem kleinen Club. Wunderbar. Alles passt. Selbst der alkoholfreie Fiva-Cocktail. Alles in sehr guter Erinnerung. Junge Menschen machen Musik. Texte mit Tiefgang. Fröhlich. Fast tanzbar. Aber zu schade zum tanzen. Nichts verpassen. Kein Wort. Keine Formulierung. Ehrliche Musik. Zum Schluss mischen sie sich unters Volk und rauchen. 12.06.2014 | Morumbi Angestoßen. Der Dampfer Fussballweltmeisterschaft hat Fahrt aufgenommen. Brasilien 3 vs. Kroatien 1. Die Vorfreude war schon größer. Die Erwartungen? Guter Fußball. Spannende Spiele. Das Übliche. Eben was das Herz eines Fußballfan erfreut – und dass die Fifa – SORRY – eine aufs Maul bekommt. Volle Breitseite…

Bananeneis auf Lebenszeit

Veröffentlicht in 29. April 2014

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Dani Alves vom FC Barcelona wurde beim Spiel in Villareal von Fans mit einer Banane beworfen. Der dunkelhäutige stürmende Außenverteidiger wollte gerade eine Ecke ausführen. Alves hob die Südfrucht auf, schälte sie, aß sie. Rassismus und wie man ihn cool und schlagfertig kontert. Rassismus einfach aufessen. Ach, wären doch nur alle Probleme einfach aufzuessen: Armeen aus Gummibärchen, Panzer aus Marzipan und so weiter. Weiter bis zur der Solidarisierungwelle voller Bananen-Selfies. Flagge, ähh. Banane zeigen. Krass auch, dass Donald Sterling bei den Los Angeles Clippers raus ist. Besser raus muss. Ging schnell. Die NBA sagt Stop Racism. Ein Anfang? »Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern,« sagt ein afrikanisches Sprichwort. Freunde veranstalten Radrennen. Motto: Stop Racism. Start Raceism. Es muss nicht immer Banane sein.