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Ich bin da

Veröffentlicht in 25. Dezember 2024

Eröffnung Heilig Abend bei Schiller Es ist dunkel.Die Welt schweigt.Kälte kriecht durch die Straßen,als hätte sie das Recht gepachtet, alles zu ersticken,was einmal warm war. Stille Nacht.Heilige Nacht.Nicht auf einem Thron,nicht mit einer Krone aus Gold,sondern auf Stroh, in einer Krippe,zwischen Atemzügen von Tieren und Menschen,die nichts hatten –außer Hoffnung. Christ ist geboren.Ein Satz, so klein,»Ich bin da.« Weihnachten.Nicht perfekt,nicht glänzend wie die Kugeln am Baum,sondern echt.Eine Umarmung, die bleibt.Ein Stern, der führt.Ein Versprechen:»Ich bin da.« Wie Schiller einst schrieb:»Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,und würd‘ er in Ketten geboren.«Das Licht der Weihnacht ist kein Besitz,es ist ein Ruf und flüstert uns zu:»Ich bin da.« Seit mittlerweile vier Jahren feiert wir, die Evangelisch-methodistische-Kirche in der Schillerstadt Marbach, das Christvesper auf dem Parkplatz des…

Danke Essen

Veröffentlicht in 22. Dezember 2024

Es ist die Erinnerung die war. Die Hoffnung die ist und bleibt. Von Münster nach Essen gefahren. Mit dem Rad. Zum zweiten Mal nach 2023. Glückstag. Regentag zuvor und danach. Am Tage selber: Sonnig. Nässe von unten. Schutzbleche und Regenüberzieher sind die Gamechanger. Wunderschöne Strecke entlang von Kanälen. Ein Frachtschiff das uns begleitet. Jeder hat mal die Nase vorn. Wir winken uns zu. Vielleicht einseitig. Fünf Kilometer durch eine Pfütze bei Gegenwind. Die Strecke bereits im letzten Jahr gefahren. Ziemlich gleiche Jahreszeit. Immer wieder bekannte Stellen. Erinnerungen: Selbst an das was wir gesprochen haben. Selbe Bäckerei. Selber Platz zum verschnaufen. Salzige Ültjes, Cola und Tee. Gummibärchen gefüllt mit Power. – diesmal ohne Panne. Die Tankstelle lassen wir weg. Ankommen bei Tageslicht. Es ist nasskalt.…

Wunderkerze

Veröffentlicht in 15. Dezember 2024

Gottesdienst, 15.12.2024 Wunderkerze in der Hand,kleines Feuer, großes Land. Es ist Advent,Die Zeit, wo Dunkelheit sich brennt.Wunderkerzen sprühen Funken wie Sterne,als hätten wir die Hoffnung in greifbarer Ferne. Kleines Licht, große Kraft,Glaube, der in Dunkelheit schafft.Ein Leuchten am Himmel, ein feuriges Spiel,doch es ist nicht der Lärm, der zählt, sondern das Ziel.Die Wunderkerze knistert, ein kleiner Moment,doch sie zeigt, dass das Große im Kleinen brennt.Ein Funke genügt, ein Glaube, ein Wort,und plötzlich wird’s heller, an jedem Ort.Leuchtende Herzen, der Himmel laut,wir zünden die Welt, die Nacht erleuchtet,Hoffnung – die in uns glüht,Hoffnung – die leuchtet. Es ist Advent,Wunderkerze in der Hand,kleines Feuer, großes Land.Wunderkerzen sprühen Funken wie Sterne,wir haben die Hoffnung in greifbarer Ferne. Es ist AdventWunderkerze in der HandEin Gott, ein Ziel, ein…

Brief von Maria

Veröffentlicht in 11. Dezember 2024

Gedanken Offenes Adventsfenster Marbach/Neckar Ein Brief von Maria an Joseph.  Lieber Joseph, ich weiß, Worte waren nie dein Ding. Mein Groß-Ding auch nicht, lieber bewegte Worte im Herzen. Du weißt es. Du kennst mich. Ich will ehrlich sein: Ich war wütend auf dich. Als ich dir von meiner Schwangerschaft erzählt habe, hast du gezweifelt. Du hast mich allein gelassen – wenn auch nur für einen Moment. Weißt du, wie sich das angefühlt hat? Ich war voller Angst und Sorgen, und du, der Mann, dem ich vertraut habe, wolltest mich verlassen. Heimlich, ja, ich weiß. Du wolltest mich schützen, aber dennoch: Du bist weggegangen. Wie hätte ich das allein schaffen sollen? Und dann, plötzlich, kommst du zurück. Nicht, weil du mir geglaubt hast. Nicht, weil…

Güstrow

Veröffentlicht in 4. November 2024

Ich sitze im Zug nach Berlin. Meine Bikepacking-Pendler-Tour findet ihr Ende in Güstrow. So geplant. Mit etwas Unbehagen in Wismar losgefahren. Es gab unterschiedliche Optionen. Der Idealfall: 61 km. 4h Zeit. Eigentlich machbar. Du kennst halt nicht die Strecke und das geniale kommot ist immer für Überraschungen gut. So auch heute. Kopfsteinpflaster par excellence. Quer durch Wälder mit Herbstlaub bedeckten Böden. Feldwege mit tiefen Furchen von schwerem landwirtschaftlichem Gerät. Dann wieder Traumstraßen. Alleen. Minidörfer mit Gemeinschaftshaus und Feuerwehr. Osten halt. Schön. Unbequem. Überraschend. Heute eher ungemütlich. Die WetterApp trifft wahres Leben. Und das wahre Leben behält Recht. Straße nass. Leichter Niesel. Erstmal umziehen. Einpacken. Brille beschlagen. Wenn es regnet, du hast die Wasserdichte an, ist es zu warm. Du garst wie ne Kartoffel vor…

Hansestadt Wismar

Veröffentlicht in 3. November 2024

Gefühlt zieht mich heuer die Ostsee in ihren Bann. Nach der Tour im August (Prag x Greifswald) jetzt nochmals im November. Viel schöner in dieser Jahreszeit. Mit Wetterglück. Weniger Menschen – was für den Tourismus im November vermutlich ok – im Sommer ein Debakel wäre. Ist es im Osten schöner?Erstmal mehr Platz. Die Dörfer kleiner. Damit weniger Verkehr. Urwüchsig. Und mit den Fördergeldern der EU wurden Radwege gebaut. Gut so? OK – klar Klientendenken. Andere hätten sich möglicherweise andere Förderungen gewünscht. Einzelne Ortsdurchfahrten mit roubaixartigem Kopfstein ist vermutlich denkmalgeschützt. Ich hörte meine Handgelenke kotzen. HöhepunktKüstenlandschaft zwischen Priwall und Barendorf mit Harkenbäkniederung. 10 Kilometer reines Radglück. SchwentinentalWenn man weiß, dass die Schwentine ein Fluß ist, macht der Ortsname Sinn. Wusste ich nicht. Schwenitental. Kontinental in…

Holstein Kiel

Veröffentlicht in 2. November 2024

Oben von Deutschland. Novembertag. »… die sind genauso scheisse wie wir«, sagt ein enttäuschter Auswärtsfan beim Verlassen des Stadions. Kein Komplement an niemand. »Ihr steigt trotzdem ab« eine genauso enttäuschte junge Frau.Abpfiff. Beteiligte Menschen – alle anderen sind noch hinter Zäunen – stürmen den Platz. Jubel. Historisch. Ein Spielertrikot wandert ins Museum. Der Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V. gewinnt sein erstes Bundesligaspiel. Nicht weil sie besser waren, sondern weil sie – im Gegensatz zum Gegner – ein Tor schießen. Ansonsten magere Fußballkost. Immerhin war Kiel einmal Deutscher Fußballmeister. Lange bevor die Bundesliga erfunden wird. Lange ist Kiel außen vor. Aufstieg 2024. Die Verfärbungen des Himmels bei untergehender Sonne sind dagegen ein Spektakel. Das im Schein des Flutlichts und der Bewegungen auf dem Rasenspielfeld…

Josef

Veröffentlicht in 13. Oktober 2024

Morgengedanken am Bottwartal-Marathon-Sonntag Die Kirche und ihre Besucher*innen haben heute frei. Viele helfen hier und an anderer Stelle oder genießen den Sonntagmorgen. Ein dreizehnter. Im Radsport wird diese Startnummer traditionsgemäß falsch rum getragen. Unsere 13 ist heute die Anne H. aus Reutlingen. Viel Glück und Gottes Segen bei deinem Marathonlauf. Im Losungstext vom heutigen Sonntag dem 13., spricht Josef zu seinen Brüdern.  Ich habe mal geschaut. Es sind heute keine Josefs am Start, keine Josephas und kein Yusup. Aber eine Josefine. Dir viel Gück und Gottes Segen. Wie viel Geschwister am Start sind – schwer zu filtern. Die Brüder von Josef verkaufen Josef an Sklavenhändler. Ist in etwa so, wie wenn dir jemand kurz vor dem Start in der Umkleidekabine deine Laufschuhe klaut. Learning:…

Sorgen

Veröffentlicht in 21. Mai 2024

Morgengedanken mz3athlon am 12. Mai 2024 Ich mache mir Sorgen. Nicht um den mz3athlon. Nicht um dich und dich im Wettkampf. Ihr seid gut trainiert und du und du weißt, auf dich und den und die anderen aufzupassen. Alle weiteren Infos und Bedienungsanleitungen gleich im Anschluss an diese Morgengedanken in der Wettkampfbesprechung mit Niklas.Ich mache mir Sorgen, nicht ob der (zurecht) quälenden Fragen nach der Zukunft. Nicht um den Klimaschutz, nicht um die Politik. Das klingt beim ersten hören entweder naiv oder nach scheisse egal. Ist es nicht.Ich mach mir Sorgen um mein eigenes Denken. Ich mache mir Sorgen um mein eigenes Wahrnehmen. Ich mach mir Sorgen um mein Tun. Gibt es – nur so – nicht tausende bessere Plätze als jetzt hierzu stehen.…

Cannabis

Veröffentlicht in 2. April 2024

Am Morgen machen sich drei Frauen auf. Drei, die geblieben sind unter dem Kreuz. Sie sind bereit gewesen, dem Tod ins Auge zu schauen, ihn als Teil des Lebens zu akzeptieren. Es geht den Frauen, wie mir. Längst akzeptiert, dass Geld die Welt regiert und Gewalt sich durchsetzt. Dass für die Produktion unserer Güter riesige Verwüstungen angerichtet werden. Hilfloses Schulterzucken. Hat mein gewähltes Verhalten irgendwelche Auswirkungen. Bewusst oder unbewusst. Wer soll den Stein bewegen? Der, der den Eingang, den Zugang blockiert. Ostern 2024. Hatte keine Freude/Lust auf ein Büßer-Denken. Auf Schuld auf meinen Schultern. Auf ein HA HA HALLELUJA. Ich stimme ein. Mein Ostern ist auf dem Weg zur Morgenandacht. Die Stille. Der Umweg (ich weiß nicht wieso). Ungewohnter Weg. Die Kirche in der…

Saint-Jean

Veröffentlicht in 27. März 2024

Tagesgedanken Murr x Bordeaux (Mittwoch 2) Ein weich gekochtes Ei. Natürlich keine Hexerei, aber auch ganz schön tricky. So in einem Wasserbad. Beim Skifahren im Montafon vor Jahren war es ein Schlammassel. Beachte Meereshöhe. Siedepunkt des Wassers und so. Heute, das perfekte Frühstückei. Kleine Pfannkuchen und Quark mit Früchten. Die Canelés Bordelais, süße Minikuchen und eine Spezialität, blieben unversucht. Nen Bordeaux habe ich ja auch nicht getrunken. Touristen besuchen hier Weingüter. Prima.Nach einem Regentag heute wieder Sonnenschein. Meine »Tour de France« sind Erinnerungen an wunderbare, teils harte Tage. Erinnerungen schaffen und davon zehren. Es geht mit dem TGV heimwärts. Quer durch Frankreich in fünfeinhalb Stunden. Die Hügel links und rechts der Schienen wirken sanfter. Die Organisation am Bordeaux Saint-Jean, allein der Name klingt heilig,…

c’est tout

Veröffentlicht in 25. März 2024

Tagesgedanken Murr x Die Stadt (Montag 2) 5:30 Uhr. 2°. Die Vögel beginnen ihr Morgenkonzert. Die Nachtruhe ist vorbei und erinnert mich an meine durchradelte Osternacht. Vor paar Jahren.Die heutige Nacht war ok. Wenn du dein Zelt irgendwo aufbaust, mit allen Unwägbarkeit, ist es eh mehr ein ruhen als ein schlafen. Du planst quasi jede Bewegung. Schiebst deinen Schlafsack und dich in Position. Träume sind Zeichen des Schlafens. Dazu die Außengeräusche. Autos, die einen schneller (lauter) die anderen langsamer (leiser) über Wellenbrecher fahrend. LKWs. Ich meine am Klang einen Bus erkennen zu können. Wetten-Dass gibt es nicht mehr. Unsere Idee dorthin eingeladen zu werden war eh eine andere. Die Idee ist – wie sovieles – in fröhlicher Runde hängen geblieben. Erster Blick auf die…