Beiträge mit Schlagwort “geFunden

I Am Near

Veröffentlicht in 2. März 2013

Die Fotografin Katrien Franken gehört zu den Menschen, die die Fähigkeit besitzen, etwas zu sehen, wo es für andere nichts zu sehen gibt. So war das auch, als sie auf den Ätna stieg, jenen Vulkan, den die Sizilianer wegen seiner Tobsuchtsanfälle fürchten. Für September war es recht kalt, schon unten in der Hotellobby hatte man ihr gesagt: Heute ist ein typischer Nebeltag. Und natürlich hatten die Einheimischen recht, mit jedem Höhenmeter wurde der Nebel dichter. Katrien Franken, die 1971 in den sehr flachen Niederlanden geboren wurde, sagt, dass sie solch einen Nebel noch nie erlebt habe. Bald begegnete sie kaum noch Wanderern bei ihrem Aufstieg. Die meisten waren enttäuscht wieder hinabgestiegen. »Die Leute haben wohl nicht das gesehen, was sie erwartet hatten«, vermutet Katrien Franken.

Die wenigen Wanderer, die sie noch traf, flackerten hier und da auf, als hätte sie sie sich nur eingebildet. Auf ihren Fotos sind die Menschen gerade noch zu erahnen. Trügen sie nicht ihre bunten Regenjacken, hätte sie der Nebel vollkommen verschluckt. Katrien Franken sagt, dort oben habe sie sich allem und nichts nahe gefühlt. Ihre Nebelbilder hat sie nach diesem seltsamen Gefühl benannt: I am Near.
Kann gut sein, dass sie nicht ein einziges Foto gemacht hätte, wenn die Sonne an diesem Septembertag geschienen hätte. Auf Reisen lässt sie sich treiben, fotografiert nur, wenn die Welt sich zufällig in einer dieser zauberhaften Konstellationen zeigt. Sonst ist Katrien Franken eine Fotografin, die fast pedantisch jede Kleinigkeit bedenkt, die ihr Bild transportieren soll.

Den Berg im Nebel zu bezwingen sei eine Herausforderung für sie gewesen, psychologisch. »Keine Grenzen zu sehen, die völlige Freiheit zu erfahren, das ist wie eine Konfrontation mit dem Nichts«, sagt sie. Vor ihren Augen habe sich die Vorstellung einer menschlichen Gemeinschaft aufgelöst, sogar die des eigenen Selbst. »Nichts kann nicht sein.«

Nach drei Tagen hatte sich der Nebel verzogen, und die Touristen stapften wieder los, die Kameras baumelten vor ihren Bäuchen. Katrien Franken ist nicht noch einmal auf den Ätna gestiegen, sie hatte genug gesehen.

Quelle: http://www.katrienfranken.com / DIE ZEIT

Benedikt XVI: Die Letzte Botschaft

Veröffentlicht in 27. Februar 2013

  Mhhh. Den letzten Segen gab es am heutigen Mittwoch von Papst Benedikt XVI. Später schreibt er noch eine Botschaft an seine 1,6 Millionen Follower auf Twitter: „Mein Wunsch ist es, dass ein jeder von uns die Freude spürt, Christ zu sein und von Gott geliebt zu sein, der uns seinen Sohn geschenkt hat.“ Ein „frommer“ Wunsch und ein schöner Wunsch noch dazu. Respekt! Starker Abgang. Ciao Benedetto!    

Dann mach doch die Bluse zu!

Veröffentlicht in 8. Februar 2013

Frauen bestehen auf ihrem Recht, sexy zu sein – ganz für sich selbst, natürlich. Darauf reagieren darf Mann nämlich nicht, sonst folgt gleich der nächste Aufschrei. Vielleicht wäre uns diese ganze Debatte erspart geblieben, wenn an diesem ominösen Abend an der Bar nicht Rainer Brüderle, sondern George Clooney gestanden hätte, um seine Tanzkarte an Frau Himmelreich weiterzureichen. Aber so müssen wir alle teilhaben an dem jämmerlichen Balzversuch des Altpolitikers gegenüber der aufsteigenden Jungjournalistin. Denn die ganze Nummer bekommt einen ganz neuen Dreh, wenn männliche Annäherung auf fruchtbaren Boden fällt. Dann wäre es unter Umständen die Geschichte eines heißen Flirts geworden und Frau Himmelreich hätte bis an ihr Lebensende einen echten Clooney bei ihren Freundinnen zum Besten geben können. Was wir daraus lernen? Wo persönliche…

Bahnhof – Weil das ja klar ist!

Veröffentlicht in 5. Februar 2013

Die Vertonung von Edmund Stoibers legendären Verhaspel-Rede. U.a. mit den Worten „Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München , mit zehn Minuten, ohne, dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen … am, am Hauptbahnhof in München starten Sie Ihren Flug…..“ . Stoiber will damit Werbung für das Projekt Transrapid machen. Dieses ist genauso Geschichte – wie der Ministerpräsident von Bayern. Am Schlagzeug übrigens: Jonny König, der ein Stipendium bei der Popakademie Baden-Württemberg hat. König übersetzt diese Worte in seinem Stück „Stoiber On Drums“ auf  Snare, Hi-Hat und  Bass-Drum. Und auch über den Stoiber-Text streiten sich die klugen Menschen. Handelt es sich um veritable Großstadtlyrik, voller Aposiopesen, also gezielt vorzeitig abgebrochener Verse – oder einfach nur um einen heillosen Blödsinn. Eben weil ja gar nix klar ist…

Munich in Motion

Veröffentlicht in 31. Januar 2013

Der Fotograf Greg Kiss hat von September 2012 bis zum 1. Januar 2013 über 25.000 Fotos der bayrischen Landeshauptstadt München geschossen und herausgekommen ist dieses schöne Timelapse Video mit dem Titel “Munich in Motion“. Der Track zum Clip heisst “First Day” von The American Dollar. Wunderbarer Film. Wunderbare Musik.

Unerhört schon

Veröffentlicht in 2. Januar 2013

An einer U-Bahn-Haltestelle in Washington DC steht an einem kalten Januarmorgen 2007 ein Mann mit einer Violine. Er spielt Bach, auch Schubert.

Während dieser Zeit kommen im morgendlichen Berufsverkehr Hunderte von Menschen an ihm vorbei. Es dauert ein paar Minuten, bis der erste Passant den Geiger bemerkt. Er verlangsamt seinen Schritt für ein paar Sekunden. Aber er unterbricht seinen Weg nicht. Kurz darauf wirft eine Frau den ersten Dollar in den Hut des Musikers, aber auch sie bleibt nicht stehen. Ein junger Mann hält kurz inne, um zuzuhören. Aber ein Blick auf seine Uhr treibt ihn an weiterzugehen. Dann nähert sich ein etwa dreijähriger Junge. Er möchte stehen bleiben, aber seine Mutter zieht ihn an ihrer Hand weiter. Das Kind schaut im Gehen zurück, will der Musik weiter zuhören. Die Mutter treibt es an. Wie dieser Junge verhalten sich einige Kinder, aber ausnahmslos drängen ihre Eltern sie zur Eile.
Der Geiger spielt, ohne abzusetzen. Insgesamt sechs Menschen bleiben vor ihm stehen und hören ihm kurze Zeit zu. Vielleicht 20 Vorübergehende werfen ihm eine Münze in den Hut.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde beendet der Geiger sein Konzert. Es wird still. Niemand nimmt davon Notiz, niemand applaudiert. 32 Dollar sind zusammengekommen.
Der Violinist war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Er spielte unter anderem eines der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die jemals geschrieben wurden: die „Chaconne in d-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Die Geige, die er dafür verwendete, war 3,5 Millionen Dollar wert.
Zwei Tage davor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben. Die Karten für dieses Ereignis kosteten durchschnittlich 100 Dollar.
Sein Auftritt in der U-Bahn-Station war ein Experiment. Die Zeitung „Washington Post“ hatte es in Auftrag gegeben. Die Redaktion interessierte die Frage, ob Menschen Schönheit auch in einem ganz alltäglichen Umfeld wahrnehmen. Ob wir die Besonderheit einer Situation in einem unerwarteten Kontext erkennen. Und ob wir uns in unserem routinierten Tagesablauf vom Augenblick berühren lassen.

Quelle: der ANDERE ADVENT 2012/13

Brötchen oder Brot

Veröffentlicht in 1. Januar 2013

Überraschend und einfach lustig. Der Comedian Johann König in seinem „Glanzstück“ über die Volkskrankheit über die man sich ja nicht lustig machen soll und kann und darf. Und wie sagt er noch gleich – aber „Wir sind das Volk“. Humor ist wenn man trotzdem lacht und es ist einfach köstlich sich diesem Thema mal ganz anders anzunähern. Knapp 3 Minuten pures Vergnügen.

Zeig Haut gegen Pelz

Veröffentlicht in 24. November 2012

Einfach ein witzige Idee der VIER PFOTEN. Bei der es sehr einfach und lustig ist zu demonstrieren. Und sich natürlich einen „neuen Typ“ zuzulegen. Hintergrund Mode mit Pelz ist im Handel immer noch weit verbreitet. VIER PFOTEN will dies mit ihrer Pelzfrei-Parade ändern. Machen Sie mit! Die Online-Kampagne nimmt die internationale Modewelt ins Visier:  Unternehmen wie Prada, Armani oder Burberry sollen dazu bewegen werden, auf den Verkauf von Pelz zu verzichten. Dafür protestieren wir – nackt! Weitere Infos unter www.parade-gegen-pelz.org . Ich bin übrigens der „Yo Eddy“….

Klasse Wolgast

Veröffentlicht in 9. November 2012

In Wolgast versuchte die NPD ausgerechnet am 9. November, dem Tag der Pogrome der Nationalsozialisten, mit einem Fackelmarsch Stimmung gegen ein Flüchtlingsheim zu machen. Trotz kurzfristiger Mobilisierung stellten sich mehr als 1.000 Menschen den 180 Neonazis in den Weg und blockierten einen Großteil der Route. Die Neonazis mussten umgeleitet werden und traten nach einigen Stunden genervt den Heimweg an. Quelle: NDR