Beiträge mit Schlagwort “geFunden

Mein Bruder – ein Brief.

Veröffentlicht in 14. Januar 2015

Als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris hat Regisseur Luc Besson (»Leon, der Profi«, »Rausch der Tiefe«) auf seiner Facebook-Seite einen Text veröffentlicht. Hier die deutsche Übersetzung seines offenen Briefs an einen muslimischen Bruder. Mein Bruder, mein Bruder, wenn Du wüsstest, wie schlecht ich mich heute fühle für Dich, Dich und Deine schöne Religion, die so beschmutzt, gedemütigt, beschuldigt wurde. Vergessen sind Deine Kraft, Deine Energie, Deine Menschlichkeit, Deine Brüderlichkeit. Das ist ungerecht, und gemeinsam werden wir sie beseitigen, diese Ungerechtigkeit. Millionen lieben Dich, und wir alle werden Dir helfen. Fangen wir am Anfang an. Wie sieht die Gesellschaft aus, die wir Dir anbieten? Sie basiert auf Geld, Profit, Trennung, Rassismus. In einigen Banlieues erreicht die Arbeitslosigkeit der Unter-25-Jährigen 50 Prozent. Man hält dich…

Nachweihnacht.

Veröffentlicht in 9. Januar 2015

Zwei Wochen lang haben wir jetzt Weihnachten gefeiert. Am Anfang die Heilige Nacht, dann den Weihnachtstag; Neujahr. Dann sechs Tage später das Fest der Erscheinung des Herrn. Weihnachten war. Und was kommt jetzt? Was bleibt?

Schade wenn »wir Christen« an Weihnachten nicht nur ein bisschen Romantik inszenieren. Schön wäre zu begreifen Weihnachten als eine Aufgabe für das ganze Jahr begreifen. Denn Weihnachten hat durch und durch mit dem gelebten und erlittenen Leben von Menschen zu tun.

Erinnerung: Josef und Maria waren Flüchtlinge. Jesus ein Mensch mit Integrationshintergrund, der sich aufmüpfig gegenüber der Staatsmacht zeigte. Die »Drei Heiligen Könige« waren ein »Neger«, ein Jude und ein Araber.

Weihnachten hat offenbar gemacht: Menschsein hat auf engstmögliche Weise mit Gott selbst zu tun und umgekehrt. Das gibt menschlichem Leben eine unvergleichliche Würde, jedem Einzelnen. Es ist völlig gleichgültig, ob eines dieser Wesen groß oder klein, gescheit oder dumm, kunstfertig oder behindert, erfolgreich oder erfolglos, unschuldig oder schuldig ist. Seine Würde ist davon unabhängig und unantastbar. Das war zur Zeit der frühen Kirche nicht selbstverständlich und ist es heute nicht mehr. Darum auch verlangt christlicher Glaube gebieterisch, diese Würde zu verteidigen, wo sie bestritten wird, und sie wiederherzustellen, wo sie niedergehalten ist – ohne Ansehen der Person und der Umstände. So wie Jesus halt. Manche Menschen nennen das Nachfolge.

Quelle/Inspiration: leider unbekannt

Freitage

Veröffentlicht in 6. Januar 2015

  Tschuldigung. Habe mich ein paar Tage nicht gemeldet. So hätte früher ein Brief lauten können, wenn man um Vergebung bittet. Hier im SeiterBlick gab es ein einige Tage nichts. Hoffentlich habt ihr ihn vermisst, wenigstens ein bisschen. Waren es ja doch 6387 Klicks in 2014. Danke dafür. Soviel zu Zahlen was mich null-komma-null interessiert. Zu schreiben hätte es viel gegeben – aber es waren FREITAGE. Nicht, dass ich heulend im tiefen Tunnel versunken. Nein. War auch nicht weg. Auch Internetempfang ok. Rechner läuft. Andere Gewichtungen gesetzt. Wie zum Beispiel angefangene Bücher zu Ende lesen. Sind auch Baustellen die »abgearbeitet« werden müssen. Angenehme. Und wurden. Über Schwaben wird gerne von »fleißig« gesprochen. Das könnte passen. Sprich wenn wir mal nichts tun – schaffen wir…

Verbotene Vögel

Veröffentlicht in 1. Dezember 2014

Die Politischen Gefangenen in Uruguay durften ohne Erlaubnis nicht reden, auch nicht pfeifen, lächeln, singen, schnell gehen oder andere Gefangene grüßen. Sie durften auch keine Bilder von schwangeren Frauen, Paaren, Schmetterlingen, Sternen oder Vögeln bekommen. Didako Perez war wegen »ideologischer Ideen« eingesperrt. Eines Tages wollte seine fünf Jahre alte Tochter Milay ihn sonntags besuchen und brachte eine selbstgemalte Zeichnung von einem Vogel mit. Die Gefängniswärter zerstörten das Bild am Eingang zum Gefängnis. Am folgenden Sonntag kam Milay mit einer Zeichnung mit Bäumen. Bäume sind nicht verboten und das Bild kommt durch. Didako lobt dieZeichnung seiner Tochter und fragt dann, was die die kleinen farbigen Punkte oben im Baum sind, die man kaum zwischen den Blättern sehen kann: »Sind das Orangen? Was für Früchte sind…

loslegen

Veröffentlicht in 19. November 2014

Es war einmal ein Gaukler. Der zog von Ort zu Ort, tanzend und springend. Des unsteten Lebens müde, zog er sich eines Tages in ein Kloster zurück. Doch das Leben der Mönche blieb ihm fremd. Er wusste kein Gebet zu sprechen und Psalmen konnte er auch nicht singen. Er kam sich ziemlich fehl am Platze vor. Eines Tages, als die Glocke zum Gebet rief, flüchtete sich der Gaukler in eine abgelegene Kapelle. Kann ich nicht beten wie die Mönche, so will ich doch tun, was ich kann, sagte er und er fing an und tanzte mit Leib und Seele, um Gott zu loben. Ein Mönch war ihm heimlich gefolgt und hatte den Abt geholt. Dieser sah ihm zu und staunte. Als der Gaukler ihn entdeckte,…

Wenn Ich

Veröffentlicht in 9. November 2014

1411_justdoit_1800

Es war einmal ein Mann, der schon immer davon geträumt hatte, Maler zu werden. Als kleiner Junge danach befragt, was er werden wolle, wenn er groß sei, antwortete er: »Ich will Maler werden« und dabei leuchteten seine Augen wie Sterne.

Nach der Schule machte er eine Lehre als Kaufmann, aber jedem, der fragte, erzählte er: »Nach dieser Lehre studiere ich Kunst und lerne, Bilder zu malen.« Und seine Augen strahlten.

Nach seiner Ausbildung wurde er übernommen und arbeitete Jahr für Jahr in derselben Frma. Immer am Jahresende sagte er feierlich: »Im nächsten Jahr fange ich zu malen an«, und seine Augen leuchteten wie früher.

Er wurde älter, schließlich Rentner und schließlich krank. »Wenn ich wieder gesund bin, werde ich Bilder malen«, sagte er sich. Doch die Kraft reichte nicht mehr, um seine Augen zum Leuchten zu bringen.

Auf seinem Grabstein stand unter seinem Namen: »Einer, der immer malen wollte und es nie getan hat«.

Quelle: Tanja Konnerth: Von einem, der Maler werden wollte.

 

 

Was Heiliges

Veröffentlicht in 1. November 2014

Es ist der erste November. Allerheiligen. Da zu viele zu Heiligen bestimmt wurden – reicht schlicht und einfach die Anzahl von Gedenktagen nicht aus. Somit quasi der Sammelfeiertag für alle diejenigen, die es nicht zum eigenen Tag geschafft haben. Herzlichen Glückwunsch. Oder wie gratuliert man einer Heiligen? Oder überhaupt? Kerze und Gedenkens-Mine aufziehen. Als Heiliger wird ein Mensch bezeichnet, der als einer Gottheit besonders nahestehend beziehungsweise als ein in religiöser und ethischer Hinsicht als vorbildlich angesehen wird. Während des Pontifikats von Johannes Paul II. (1978–2005) wurden allein 482 Personen heiliggesprochen. Er selber am 27. April 2014. Nun denn… Heilig oder nicht. Besser ist… mach Dein Ding und lass Dich von den Anderen nicht aufhalten. Dazu eine Fabel: Die Frösche machten einen Wettlauf. Um ihn besonders schwierig zu machen, legten sie…

x-beliebig

Veröffentlicht in 30. Oktober 2014

1410_rose_3000

Es ist eine Geschichte, die von Phantasie und Liebe erzählt. Und wie wildfremde Menschen sich für einen Moment davon anstecken lassen.
Stellen Sie sich vor: ein Speisewagen in einem ICE, unterwegs irgendwo zwischen Berlin und Leipzig. Voll mit Menschen, die mit ihrem Essen beschäftigt sind. Oder geschäftliche Dinge miteinander besprechen.
Plötzlich eine Frau am Ende des Ganges, vielleicht Mitte dreißig. Sie trägt einen Korb voller Rosen im Arm. »Bitte, hören Sie mir einen Moment zu«, sagt sie, und schaut in die Runde. »Jetzt schon wieder diese Nummer«, denken einige. »Nicht mal im Speisewagen hat man seine Ruhe.«
Die Frau sagt, dass sie die Tochter des Lokführers ist. Ihr Vater vorn auf der Lok fährt gerade seine letzte Fahrt. Gleich in Leipzig endet sein Berufsleben. Er habe immer bedauert, dass er nie die Menschen sehen würde, die er Jahr für Jahr befördert habe.
Das sei doch jetzt eine gute Gelegenheit, habe sie sich gedacht. Wenn jeder der Fahrgäste ihm bei der Ankunft eine der roten Rosen aus ihrem Korb überreichen würde.
Im Speisewagen ist es einen Moment still. Dann allseitiges Nicken. Jeder nimmt eine Rose. Der Manager, die Großmutter auf der Fahrt zu ihren Enkeln, der Bundeswehrsoldat. Als der Zug in Leipzig zum Stehen kommt, bewegt sich eine Menschenschlange auf die Lok zu. Viele Hände strecken sich dem Lokführer entgegen. Und überreichen ihm eine Rose. Fast jeder sagt noch ein freundliches Wort dazu. Tränen fließen. Schon nach kurzer Zeit ist der Führerstand übersät mit Rosen. Fassungslos steht das offizielle Verabschiedungskomitee der Bahn daneben, das dem Jubilar einen kleinen Strauß Blumen überreichen wollte.
Damit endet die Geschichte. Nein, sie endet damit gewiss nicht! Denn wer bei diesem Ereignis dabei war, wird es nicht vergessen. Die liebevolle Idee einer Tochter, die sich für ihren Vater etwas einfallen ließ. Die mitreißende Wirkung dieser Idee, die aus anonymen Besuchern eines x-beliebigen Speisewagens für einen Moment eine verschworene Gemeinschaft machte. Das Glück und die Freude, mit der sich alle miteinander beschenkt fühlten.
Wertschätzung und Achtsamkeit sind knappe Ressourcen in unserer Gesellschaft. Die Geschichte zeigt aber auch: es braucht nur eine kleine Prise davon – und alles verwandelt sich. Man könnte auch so sagen: Liebe kann Berge versetzen.

Quelle: Freude. Schätze aus 20 Jahren »Der andere Advent«, erzählt von Birgit Kummer

Mein täglich Brot.

Veröffentlicht in 10. September 2014

Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. (Matthäus 6, 11) Mein täglich Brot. Was verbinden wir nicht alles mit dieser heutigen Brotbitte: Den Alltagstrott, das harte Brot, die liebe Not, die Lust, die Freuden, den Frust, die Leiden! Mein täglich Brot. Was meinen wir nicht alles mit dieser täglichen Brotbitte: Das Teilen, das Danken, das Heilen, das Zanken, das Singen, das Fragen, das Ringen, das Klagen! Mein täglich Brot. Was erhoffen wir nicht alles in dieser so nötigen Brotbitte: Das Geschick, das Wagen, das Glück, das Tragen, das Gelingen, das Erfassen, das Vollbringen, das Loslassen! Mein täglich Brot. Quelle: Weisheitsletter l Paul Weismantel

Teller Suppe

Veröffentlicht in 20. Juli 2014

Eine ältere Dame kauft sich einen Teller Suppe. Behutsam trägt sie die dampfende Köstlichkeit an einen Stehtisch und hängt ihre Handtasche darunter. Dann geht sie noch einmal zur Theke. Sie hat den Löffel vergessen. Als sie zum Tisch zurückkehrt, steht dort ein Afrikaner – schwarz, kraushaar, bunt wie ein Paradiesvogel – und löffelt die Suppe. Zuerst schaut die Frau ganz verduzt. Dann aber besinnt sie sich, lächelt den Mann an und beginnt ihren Löffel zu dem seinen in den Teller zu tauchen. Sie essen gemeinsam. Nach der Mahlzeit – unterhalten können sie sich kaum – spendiert der junge Mann ihr noch einen Kaffee und verabschiedet sich höflich. Als die Frau gehen will und unter den Tisch zur Handtasche greift, findet sie nichts. Alles weg.…

Pfingsten

Veröffentlicht in 9. Juni 2014

Tue Gutes und rede darüber, heißt ein alter Spruch aus der Wirtschaft. Fessele die Aufmerksamkeit deiner Kundschaft. Sei laut und frech, damit du lang im Gedächtnis der Leute bleibst. Der Arzt Adalbert Stifter fand ein anderes Kennzeichen für Erfolge: »Die großen Taten der Menschen sind nicht die, welche lärmen. Das Große geschieht so schlicht wie das Rieseln des Wassers, das Fließen der Luft, das Wachsen des Getreides.« Das gilt auch für den Geist Gottes, an den wir zu Pfingsten denken. Er wirkt bis heute wie das »Fließen der Luft«. Er hält, kaum merklich, die christlichen Gemeinden zusammen, ja sogar die Kirchen, in denen es manchmal recht menschlich zugeht. Ohne lautes Getöse wirkt der Heilige Geist. Heute und immer. Einen guten Tag. Quelle: Wolfgang Fietkau…

Glücklich seid ihr

Veröffentlicht in 7. Juni 2014

Glücklich die Menschen, … die über sich selbst lachen können. Sie werden sich immer gut amüsieren. Glücklich die Menschen, … die einen Maulwurfshügel von einem Berg unterscheiden können. Sie werden sich viel Ärger ersparen. Glücklich die Menschen, … die ausruhen und schlafen können, ohne dafür eine Ausrede zu suchen. Sie werden weise werden. Glücklich die Menschen, … die schweigen und zuhören können. Sie werden viel Neues lernen. Glücklich die Menschen, … die so klug sind, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt werden. Glücklich die Menschen, … die aufmerksam sind für die Hilferufe anderer, ohne sich dabei für unersetzlich zu halten. Sie werden Freude säen. Glücklich die Menschen, … die denken, ehe sie handeln, und beten, ehe sie…