Beiträge mit Schlagwort “geFunden

achte gut

Veröffentlicht in 11. Mai 2015

hochauflösende Version

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben – das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine
Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt,
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag.

Dschelal ed-Din Rumi (1207-1273)

muttimerkel

Veröffentlicht in 6. Mai 2015

hochauflösende Version

Apropos Merkel. Der israelische Künstler Amit Shimoni hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle aktuellen und ehemaligen Staatsführer in hochmoderne Hipster zu verwandeln. Seine bunten Illustrationen zeigen bekannte Gesichter wie Angela Merkel, Che Guevara und Nelson Mandela, mit Nasenringen, Tätowierungen und Mützen. Voll fetzig.

Der ehemalige Student der Bezalel Academy in Jerusalem nennt seine Bilderserie »Hipstory« und verkauft sie nicht nur als Posterdrucke, sondern auch gleich als Kissen, Smartphonehüllen und Postkarten. Wenn ihr also demnächst eine coolere Variante unserer Landesmutti bei euch an die Wand hängen wollt, könnt ihr hier zuschlagen.

Quelle: AMYPINK

Wissen. Weisheit.

Veröffentlicht in 25. April 2015

Was ist der Unterschied zwischen Wissen und Weisheit? Einmal wurde ein Gelehrter vom Sultan zu einem Vortrag eingeladen. Der Sultan dachte wohl, dass ein bisschen mehr Bildung an seinem Hof gut täte. Jedenfalls, der Gelehrte fühlt sich sehr geschmeichelt. Und deshalb machte er sich auch bei der nächstbesten Gelegenheit auf die Reise. Doch: Als er am Hof des Sultans ankommt, ist niemand da. Irgendwie hatte es da mit der Terminabsprache wohl nicht so geklappt. – Jedenfalls: der Palast des Sultans ist wie leergefegt. Man kann sich gut vorstellen, wie enttäuscht der Gelehrte ist: Er hat so einen weiten Weg auf sich genommen; und sich so gut vorbereitet – und jetzt das! Da kommt der Stallknecht aus dem Stall. »Wo sind denn all die anderen«,…

abwegig

Veröffentlicht in 12. April 2015

In den Augen des Frankfurter Philosophen Martin Seel ist Fußball ein »Mysterium der Kontingenz«, und damit meint er: »Im Fußballspiel könnte alles auch ganz anders sein. Niemand kann sagen, wohin und zu wem der Ball gerade springt, er ist immer auf Abwegen, er ist wild und unberechenbar, unbestimmbar und unvorhersehbar. Das Ungewisse und Zufällige bilden das Geheimnis des Mannschaftsspiels. Erwartbar ist nur das Unerwartbare.« Die Pointe liegt hier gewissermaßen auf dem Fuß: Damit die Anarchie des »abwegigen« Balls ins Rollen kommt, braucht es eine feste Regel. Die Regel ist gleichsam die Bedingung für das Regellose, für all das Unerwartete, Zufällige und Spektakuläre in einem Spiel. Damit alles immer anders wird, muss die Regel gleich bleiben, und was immer an Unvorhergesehenem auch geschehen mag: Nach…

Er war Mensch.

Veröffentlicht in 9. April 2015

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9. April 1945
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer, gerade mal 39 Jahre alt, wird im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet. Der Lagerarzt von Flossenbürg war Zeuge dieses Geschehens. Er schreibt:
»Durch die halbgeöffnete Tür eines Zimmers im Barackenbau sah ich vor Ablegung der Häftlingskleidung Pastor Bonhoeffer in innigem Gebet mit seinem Herrgott knien. Die hingebungsvolle und erhörungsgewisse Art des Gebetes dieses außerordentlich sympathischen Mannes hat mich auf das Tiefste erschüttert. Auch an der Richtstätte selbst verrichtete er noch ein kurzes Gebet und bestieg dann mutig und gefasst die Treppe zum Galgen. Ich habe in meiner fast 50jährigen ärztlichen Tätigkeit kaum je einen Mann so gottergeben sterben sehen.«
Bonhoeffer, ein eher konservativer Mann, gehörte keiner politischen Gruppe an. Er war Mensch.
»Wenn man in einen falschen Zug einsteigt, nützt es nichts, wenn man im Gang entgegen der Fahrtrichtung läuft.«
Bonhoeffer hinterlässt unfassbar gute Texte.

Buch-/Lesetipp: Dietrich Bonhoeffer: Finde deinen eigenen Weg

 

 

 

3 kg

Veröffentlicht in 30. März 2015

Verbessert sich die Leistung beim Radfahren mehr, wenn man ein drei Kilogramm leichteres Fahrrad kauft oder wenn man drei Kilogramm abspeckt? Passionierte Radfahrer sind häufig besessen von der Idee, dass ein leichteres Rad sie schneller macht. Da werden auch noch an den Bremsgriffen ein paar Gramm eingespart, indem man teure Karbonfasern verwendet. Im Radrennsport hat der Leichtbau-Wahn den Weltverband UCI veranlasst, ein Mindestgewicht von 6,8 Kilo festzulegen – ein grenzenloses Wettrüsten würde Sportler benachteiligen, die sich die neuesten Hightech-Räder nicht leisten können. Denn Gewicht zu reduzieren kostet Geld. Dem Freizeitsportler bieten sich da viele Möglichkeiten, sein Erspartes in Negativ-Kilos zu investieren. Alu statt Stahl, möglichst viel Kunststoff – drei Kilo weniger können so durchaus einen vierstelligen Betrag kosten. Wären ein paar Wochen Diät nicht…

Gewalt ist wirklich keine Lösung

Veröffentlicht in 27. März 2015

Rico Grimm schreibt in KRAUTREPORTER – März 2015 Über gewaltlose Demonstrationen erfährt die Welt weniger als über die blutigen Aktionen von Guerillas und selbsternannten Revolutionären. Dabei sind friedliche Bewegungen mächtiger. Viel mächtiger. Im Wissenschaftsjournalismus dominieren die Naturwissenschaften. Ich stelle regelmäßig sozialwissenschaftliche Arbeiten vor, die ein größeres Publikum verdienen. Seit 88 Jahren ernennt das Time-Magazin einen Menschen zur “Person des Jahres”. Die Redaktion kürt dabei nicht die besten Menschen, sondern die einflussreichsten. So schaffte es der deutsche Massenmörder Adolf Hitler auf die Liste, der sowjetische Massenmörder Josef Stalin gleich zweimal – gleichberechtigt mit Aids-Forschern, Entdeckern und Whistleblowern. 2011 hatten die Time-Redakteure “den Demonstranten” zur Person des Jahres gewählt und damit die beste Entscheidung seit Jahren getroffen. Sie lagen dennoch daneben, ohne dass sie das hätten…

furchtbar

Veröffentlicht in 19. März 2015

Die Welt hat gerade ein recht ausführliches Interview mit Noel Gallagher. Ich fand Oasis nie sonderlich pralle (ok, Wonderwall hat was…) und die Brüder Gallagher auch nicht sonderlich sympathisch, aber was Noel hier sagt, als man ihm Helene Fischer vorspielt, kann man ruhig mal zitieren. Die Welt: Mit Oasis haben Sie auch in Deutschland eine ganze Generation geprägt. Das was Sie hier bei uns in den Neunzigern waren, ist heute Helene Fischer. Gallagher: Wer soll das sein? Die Welt: Hören Sie am besten selbst. Das Lied heißt „Atemlos“. Gallagher: Das ist furchtbar! Gott, können wir das bitte ausmachen? Das ist genau die Popmusik, von der ich spreche. Sie bedroht heute die ganze Welt. Das ist Musik, die absolut nichts mehr bedeutet. Oder noch schlimmer:…

Schnelle Mädchen

Veröffentlicht in 14. März 2015

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Schnelle Mädchen glauben an das Fahrrad als ultimatives urbanes Fortbewegungsmittel.
Schnelle Mädchen lieben die Weltmeisterschaft im links um die Ecke fahren der Damen.

So steht es geschrieben auf der Website der schnellenmädchen.

Weltmeisterschaft im links um die Ecke fahren der Damen. Aha. Wow. What? Doch seht selbst diesen kleinen Film.

Eigentlich erstaunt mich nichts mehr wenn ich über den Einfaltsreichtum anderer Menschen nachdenke und diesen entdecken darf. Der Schwerpunkt liegt auf Reichtum und dürfen. OK. Die Eine oder der Andere stellt sich die Frage (auch laut): Braucht die Welt das wirklich? Nein. Ist Menschenzeit in diesem Fall wirklich sinnvoll genutzt? Nein. Menschen die das blöd finden sprechen hier gerne von Fällen. Ausgeübter Beruf unerheblich. Ich grüble und komme für mich zum fetten JA! In großen Buchstaben mit Ausrufezeichen – weil bedeutend.

Was ist passiert? Die »Besten« messen sich in einem Contest. Spaß. Anders sein – sich selbst. Eine gute Zeit haben. Lebensfreude pur.

Ach was schreibe ich hier für einen Mist in dem bescheidenen Versuch etwas zu beschreiben was keiner Erklärung bedarf. Be inspired.

Hallo schnellemädchen. Ich behalte euch im Blick. Ich werde mir von eurer Freude hie und da eine Scheibe abschneiden.

Be yourself. Stay rad.*

* Meint (auch): radical = cool/good

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Der langsame Engel

Veröffentlicht in 3. März 2015

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Stoppuhren kann er nicht leiden, Flugzeuge würde er meiden, Rennfahrer tun ihm nur leid. Leuten; die andere scheuchen, drängeln und hetzen und keuchen, schenkt er gern seine Zeit.

Er nimmt sich Zeit den Schiffen zu winken, Zeit, mit dem Strohhalm zu trinken, Zeit für den stotternden Mann. Er nimmt sich Zeit für Wunder im Garten, Zeit um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn.

Nichts hasst er so, wie Gedrängel! Er ist der langsamste Engel. Trotzdem kann er viel erzählen. Er, der Beschützer der Schnecken, möchte die Eiligen necken, und ihre Uhrn und ihre Uhrn und ihre Uhrn verstelln.
Träumern und Bummlern und Lahmen sagt er sein: Ja! Und sein: Amen!
Er streichelt den, der verweilt. Trödelnde Kinder entdecken Schätze an fast allen Ecken. Nichts findet der, nichts findet der, nichts findet, der sich beeilt. Er nimmt sich Zeit, die Zeit zu verschwenden, er liebt die lahmen Enten und jeden Schnellzug, der steht. Er nimmt sich Zeit von der Brücke zu spucken und lang noch hinterher zu gucken, wohin die Reise wohl geht.

Er nimmt sich Zeit für die Wunder im Garten, Zeit, um genüsslich zu warten auf die verspätete Bahn…

Quelle: Gerhard Schöne

Geld oder Grille

Veröffentlicht in 22. Februar 2015

Ein Indianer besucht einen weißen Mann. In einer Stadt zu sein, mit dem Lärm, den Autos und den vielen Menschen – all dies ist ungewohnt und verwirrend für ihn. Die beiden Männer gehen die Straße entlang, als der Indianer plötzlich stehen bleibt: „Hörst du auch, was ich höre?“ Der Freund horcht: „Alles, was ich höre, ist das Hupen der Autos und das Rattern der Omnibusse.“ „Ich höre ganz in der Nähe eine Grille zirpen.“ „Du musst dich täuschen. Hier gibt es keine Grillen. Und selbst wenn es eine gäbe, man würde sie bei dem Lärm nicht hören.“ Der Indianer geht ein paar Schritte weiter und bleibt vor einer Hauswand stehen. Wilder Wein rankt an der Mauer. Er schiebt die Blätter auseinander – und da…

Das 18. Kamel

Veröffentlicht in 26. Januar 2015

1404_lampe900Ein Mann reitet durch die Wüste. Er sieht drei Menschen, die sehr traurig sind, und steigt von seinem Kamel. Sie erzählen, ihr Vater sei gestorben. Der Mann tröstet sie und sagt, der Vater habe ihnen doch sicher etwas etwas hinterlassen. Die drei antworten: Ja, gerade darin liege das Problem. Es seien 17 Kamele aufzuteilen. Der älteste der drei bekomme die Hälfte. Der Zeitgeborene ein Drittel und der Jüngste ein Neuntel. Mit 17 Kamelen sei das unmöglich. Der Mann überlegt und meint lächelnd: »Nehmt mein Kamel dazu, dann wird es funktionieren.« So bekam von den 18 Kamelen der älteste Bruder die Hälfte, also neun. Der mittlere Bruder bekam ein Drittel, also sechs, und der jüngste ein Neuntel, also zwei Kamele. Ein Kamel blieb übrig – das Kamel des fremden Mannes. Er grüßte, stieg auf und ritt seines Weges.

Quelle: Nach Paul Watzlawick