Beiträge mit Schlagwort “geSchrieben

Schnell ab!

Veröffentlicht in 22. März 2016

Manchmal habe ich echt gute Einfälle. Richtig gut. Manchmal nicht. Manche sind so dazwischen. Vielleicht ist es wie das Leben. Nicht jeden Tag gibt es Kekse. Und möglicherweise ist darüber zuschreiben keine so gute Idee. Wir werden sehen. Was muss man dazu wissen. 1 »The Ultimate Bike Light« nennt sich Blaze nicht ganz unbescheiden. Blaze kombiniert nämlich ein LED-Fahrradlicht mit einem Laser-Modul – ersteres leuchtet konventionell die Straße aus, die vor dem Radfahrer liegt; letzteres wirft die Projektion eines Fahrrads auf die Straße und signalisiert auch Verkehrsteilnehmern, für die man im toten Winkel liegt, dass da jemand kommt. 2 Die Tage zu später Stunde auf dem Rad auf einer kleine Nachttour durch Berlin unterwegs. Mit Freunden. Klassiker. Alexanderplatz. Unter den Linden. Selfie am beleuchteten Brandenburger Tor.…

Peppenhoven

Veröffentlicht in 4. März 2016

Peppenhoven. Nie gehört. Irgendwie dort gelandet. Man kann es Zufall nennen. »Was hat dir an dieser Raststätte nicht gefallen«, fragt Mitfahrer Axel als wir an einer vorigen vorbeidüsen. Mit Recht. Eigentlich sollte der Raststop früher stattfinden. Zeitlich nicht definiert. Nur halt irgendwann. Und notwendig. Wir befinden uns auf der A61 Richtung Venlo. Holland. Auf dem Weg nach Mönchengladbach. Deutschland. Genauer Nordpark. Borussia Mönchengladbach. Borussia ist das lateinische Synonym für Preußen. Wir spielen auswärts. Unter der Woche. 779 Kilometer entfernt. 1500 mitgereiste Fans. In die andere Richtung gefahren siehst du nach dieser Strecke das Mittelmeer. Wir wollen Fußball sehen. Strecken uns nach einem guten Spiel. Die Frage nach dem »sich lohnen« stellt sich nicht. Auch im Nachhinein nicht, wenn der Mensch angeblich klüger ist. Blaues…

Gras

Veröffentlicht in 15. Dezember 2015

1512_waldheideUnd es wächst Gras drüber. Nicht geplant. So geworden wie so oft. Erstens anders. Zweitens als man denkt. Klar an diesem Dezembersonntag ist, noch einmal mit dem Rad zum Breitenauer See. Zurück irgendwie. Weinsberg. Den Galgenberg hinaufzwängen entlang der Weinberge. Ein Weg der direkt nach Untergruppenbach führt. Unbekannte Strecke. Neues entdecken. Auch dass es ein Obergruppenbach gibt.
Und auf einmal liegt sie da. Schon faszinierend. Das dritte Mal auf, bei, an der Waldheide.
Umzäunt
Was waren wir aufgeregt. Helmut Schmidt. Erst warnend dann der Auslöser des NATO-Doppelbeschlusses. Politische Turbulenzen. Und wir inmitten der Friedensbewegung dagegen. Viele Demonstrationen. Teilgenommen. Was eine Müdigkeit für die kommenden Jahre auslöst. Ohnmacht. Weil die machen trotzdem ihr Ding. Die Pershing II war in der Stadt. Wut. Enttäuschung. Was habt ihr erwartet? Jubel und ein herzliches Dankeschön? Spinnst? Und irgendwann wächst einfach Gras drüber. Nur der Umgang miteinander. Litt. Das »mit« kann man bedenkenlos streichen. »Gießt euch einen Trollinger hinter die Binde«, empfahl der damalige Heilbronner OB der intellektuellen Szene die um Frieden baten und diskutierten. Einseitige Bedenken. Hat sich nicht mit Ruhm bekleckert der OB. Wie viele andere auch nicht. Die Pentagon-Berater Colin S. Gray und Keith Payne beschrieben unter dem Titel »Sieg ist möglich« einen atomaren Überraschungsangriff der USA mit dem Ziel, die politisch-militärische Führung der Sowjetunion auszuschalten, als notwendige »Option«. Sie kalkulierten dazu Millionen Todesopfer in Europa und den USA als akzeptabel ein.

Nach dem Unfall 1985 bei dem 3 Menschen ihr Leben liegen ließen – ließ der Glaube vieler an diese Art von Sicherheitssysteme recht schnell nach. Die einen erfreuten sich an den Erfolgen der Abrüstungskonferenzen. Wir dachten fuck you. Und wieder kein Dank.

1996 wird die Waldheide an die Bevölkerung zurückgegeben. Was für ein Ort. Welche Aura. Wunderschönes Naherholungsgebiet. Unwirklich. Mit Würde. Und Geschichte. Einem Hangar der jetzt als Schafstall dient. Schwerter zu Pflugscharen. Es geht doch. Gut so. In der Ferne musizieren Dudelsackspieler. Vermutlich weil sie sonst nirgends dürfen.

Wie die Zeit vergeht. Helmut Schmidt ist tot. Mit Kohl, Schröder und Merkel gibt es seit diesen Tagen nur drei Bundeskanzler. In derselben Zeit 30 VfB Stuttgart Trainer. Ohne Worte.

Nach 87 Kilometern ist meine Tour beendet. Dritter Advent 2015. Auf der Bank steht »Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch« so siehts aus Franz Grillparzer. Leben ist wunderbar. Über alles andere wächst Gras.

Typ 1 Diabetes

Veröffentlicht in 2. Dezember 2015

Kurz einen Cappuccino trinken. Noch etwas Zeit haben. Sammeln für den nächsten Termin. Zu früh zum Termin kommen geht gar nicht. Lieber eine Bin-leider-zu-spät-Mitteilung, als eben zu früh. Ich für meinen Teil mag es nicht. Könnte auch daran liegen, dass ich immer etwas zu tun habe. Wir Schwaben kruschteln dann, wie wir im Nachhinein gerne betonen. Kleine Dinge. Es ist nicht so dass ich gelangweilt auf den Minutenzeiger starre. Kreisend um sich der Zeit zu nähern. Niemals zu früh. Kurz einen Cappuccino trinken. In einem Café das in jeder Stadt sein könnte. Und Dorf. Die Deutschen haben was undeutsches entdeckt. Was früher den Italiener vorbehalten. Espresso-Bar. Hat lange gedauert bis es über die Alpen gefunden hat. Immer Menschen drin in den Café’s. Nie ein Leeres gesehen.…

Blau ist Bielefeld

Veröffentlicht in 31. Oktober 2015

Ein Autobahnparkplatz mit Raststätte in Nirgendwo. Ein Polizeikastenwagen. Zwei Busse voll mit vollen Fußballfans. Eine Hütte in Entfernung. 30 Minuten Pause. Und pissende Männer. Nicht Pinkeln. Pissen. Kein SaniFair. Raus aus dem Bus. Und dem kleinen Manne die große weite Welt zeigen. Und Pissen. »Übel krass«, sagt mein Gegenüber im Bus um halbsieben. Treffend. Irgendwie ein wohl gewohntes Bild. Scheint niemand zu stören. 360 Grad Pissen. Mich schon. Überzahl macht es nicht gewöhnlich. Für mich keine Option. Ich wähle SaniFair und mit meinem 50-Cent-Gutschein einen überteuerten Cappuccino. Die Hütte ist achtzig Meter von der Parkfläche weg. Am Waldrand gelegen. Eine Hütte in der Art, dass pinkelnde Männer in Unterzahl dort Zuflucht für ihre Erleichterung finden. Schamgefühl. Gewöhnlich. Und Graffitis. Auch ein gewohntes Bild. Und…

Der Blick der Blicke

Veröffentlicht in 28. Oktober 2015

1510_schimmer1200

Nebel. Der Tag bricht an. Schöne Stimmung, wenn sich die Lichter in der Luftfeuchtigkeit spiegeln. Einigermaßen in der Zeit. Grundregel: Übermäßiges Warten an der Haltestelle ist verschenkte Lebenszeit. Heute: Keine Eile notwendig. Morgens Rennen ist keine Option. Sieht so nach verschlafen aus. Wenn Rennen unabdinglich, dann möglichst unerkannt. Also dort wo du nicht gesehen wirst. Besser wo du meinst, dass du nicht gesehen wirst. Hört sich ähnlich an ist aber ein Riesenunterschied. Und dann rapide Tempo drosseln. Puls und Atmung reduzieren. Wie Biathleten (ich mag den Sport nicht, was aber eine andere Geschichte ist) kurz vor dem Schießplatz. Nur von elementarer Bedeutung. Kein Nachladen, Strafzeit oder Strafrunde. Schlimmer, den aufmunterten Blick des Ja-Ja-Gerade-Noch-Geschafft. Achim, der Mann ohne Nerven. Meine-Güte-Reicht-Doch-Dicke. Oder Dann-Steh-Halt-Früher-Auf. Menschen. Volk. Ahnungslose. Alles hat seinen Grund. Ich bin nicht mal so versehentlich in Eile.
Viele Menschen bewegen angeblich (wissenschaftliche Untersuchungen sind mir nicht bekannt) wegen diesem Abfahrzeitendruck  statt öffentlichem Nahverkehr ihr Vehikel. In der Rushhour Teil der Autoschlange zu sein. Sich schleichend vorwärts zu bewegen ist auch eine Form der Entschleunigung.
Eben wegen diesem Verkehr gefühlte tausende von Verbotsschildern entlang der Straße. Verkehren. Verkehrt. Seltsames Wortspiel.
In meinem nächsten Leben vermiete ich jedenfalls Verkehrszeichen. Wie es offiziell heisst.
Mhh… Nicht nur der Morgen – auch mir dämmert, dass die Parkverbotsschilder irgendwie auch für mich eine Bedeutung haben könnten. Nicht könnten. Haben. Baustelle in der Ortsmitte. Mhhhh (in h mehr wegen der morgendlichen Langsamkeit des Denkens)… Wo ist eigentlich die Bushaltestelle?
Nicht den blassesten Schimmer im Schimmerlicht. Eine gute Vorbereitung in die Woche sieht jedenfalls anders aus. In Gedanken stelle ich mir vor, wie der Bus an mir vorbeifährt. Verpasst. Die schläfrigen Gesichter der Pendler, die denken Ja-Da-Hätte-Er-Sich-Mal-Besser-Kundig-Gemacht. Danke.
Ich gehe davon aus, dass ich nicht als Einziger am heutigen Tag überrascht werde. Überrascht nicht im Sinne einer Überraschung, einer plötzlichen Freude. Überraschung als eigene Dussligkeit. Was soll’s.
Ich weiß nicht einmal wie der Bus jetzt fährt, stelle ich fest. Vielleicht gut, dass mir der Blick der Blicke erspart bleibt.
Normalen Schrittes – definitiv kein Renntempo – gehe ich zur alternativen Bushaltestelle. Next Bus up… Wohl den Menschen die nicht punktgenau von A nach B müssen. Oder einen Zeitpuffer haben. Oder gar beides.

amol nonder

Veröffentlicht in 12. Oktober 2015

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Auf der Heimfahrt spricht der Wetterbericht was von Hochnebel. Das Lautertal im Schwäbischen Wald sonnenüberflutet. Ein Traum von Oktobertag. Es hätte anders kommen können. Womöglich schlimmer. »Dem Lautertal-Bikemarathon eilt eher der Ruf eines Schlammrennens voraus«, meint Siggi. Womit wir beim Rennen sind.
Dass ich überhaupt rechtzeitig (sogar 10 Minuten zu früh) an der Startlinie stehe war Wettkampf eins. 10 nach 10 der Start. Fünf-Vor-Dreiviertelneun (für Nichtschwaben 08:40 Uhr) überlege ich – gerade dem Bett entstiegen (wegen swim-frodo-run) – Frühstück oder nicht. Zuhause wohlgemerkt. Ein weiterer hektischer Tag in Seiters-Leben scheint seinen Anfang zu nehmen. Frühstück. Gemütlich ist anders.
Rein in der Fahrradkluft. Dass am Vorabend nichts hingerichtet versteht sich von selbst. Ärgert mich immer ungemein. Alles gefunden. Einzig der linke Handschuh fehlt. Mist. Mangels Alternative (Zeitmangel) Entscheidung für die wärmere Windstopper-Variante. Ist ja Hochnebel angesagt… OK. Natürlich wusste ich im Vorfeld nicht wie das Wetter wird. Blick aus dem Fenster. Sonne. Alles gut.
Dann lief es wie am Schnürrle, wie man so sagt. Hinfahrt super (21 km über Berg und Tal). Die Sonntagsfahrer waren noch frühstücken. Die wenigen Ampeln auf grün. Parkplatz ohne Not. Startunterlagen ohne Anstehen. Als einer der Letzten war verständlicherweise das Trikot-Geschenk in meiner vorbestellten Grösse M aus. Bei der Online-Anmeldung gab es die Option kein Shirt nicht. Hätte sie gewählt. »Wollen Sie ein XL«? »Nein. Vielen Dank«. »Wirklich«? »Ja«. Bin eh nicht scharf auf die Teile. Für viele ein existentielles Gimmick. Der Pokal des kleinen Mannes. Für mich halt nicht. Passt und gut so.
Blick auf die Uhr. Wow. Schnell noch nen Kaffee aus der Kanne. Erstaunlicherweise 10 Minuten Restzeit vor dem Start. Gemütlich fahre ich mein SALSA zum Start. Getreu dem Motto: Wenn du schon nicht mit den schnellen Jungs mithalten kannst, dann falle wenigstens auf. »Bevor wir fall’n, fall’n wir lieber auf«, singen die Fantas. Das ist mir gelungen. Drei fröhliche Hallos mit lieben Menschen. Dann folgen 1:48 irgendwas. Bin nicht in der Ergebnisliste – deshalb irgendwas. Why ever. Nicht entscheidend. Die Zeit nicht berauschend. Berauschend einzig das Biken. War das (mit langem a) schön (langes ö). Irgendwo stöhnte (extrem kurzes ö) einer im schönsten (normal ö) schwäbisch »Goats hier amol au nonder«? Es ging. Und wie. Mit freundlichen Grüssen.

Die Simplizität der Umgebung

Veröffentlicht in 24. September 2015

Die morgendliche S-Bahn-Fahrt nutze ich gerne um schnell ein paar Gedanken zu Papier zu bringen. Pscht. Ist ein Geheimnis. Man sagt das-Papier-zu bringen immer noch. Obwohl zwei Daumen über die Tastatur des Tablets fliegen. Diese ist auf ruhig eingestellt. Bloß keine Geräusche. Nur nicht auffallen. Wie im Theater oder in der Bibliothek. In aller Regel ist während der Fahrt Totenstille. Maximal leises murmeln, rascheln der Zeitung (wird weniger) und Schläfrigkeit. Auch zu Mittagszeit. Selten aufgedreht. Außer Schüler in jungen Jahren. Weshalb erfahrene S-Bahn-Fahrer diese Verbindungen gerne meiden. Und am frühen Abend lärmende Senioren. Die ihren Wanderausflug in einer Besenwirtschaft enden lassen und diese Ausgelassenheit mit in das öffentliche Verkehrsmittel bringen. Für mich ist das die CDU-on-Tour. Weil es vermutlich stimmt. Weil ich mich doch über…