Beiträge mit Schlagwort “geFunden

Himmelfahrt

Veröffentlicht in 29. Mai 2014

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Die Bibel erzählt, ein paar Wochen nachdem einige Frauen von seiner Auferstehung erzählt hatten, trafen sich seine Anhänger auf einem Berg. Und Jesus war bei ihnen. Da hat er zu ihnen gesagt: »Der Geist Gottes wird auf euch herabkommen. Der wird euch Kraft geben. Dann werdet ihr meine Zeugen sein, von mir erzählen und tun, was ihr von mir gelernt habt.« (Apostelgeschichte 1, 8)

Himmelfahrt. Welch seltsamer Name? 40 Tage nach Ostern. 40 Tage wie die Passionszeit lang. Übrig blieb der Tag. Feiertag Himmelfahrt. Immer Donnerstag. Weil die Christen – weil w i r Christen glauben, Jesus Christus sei in den Himmel aufgefahren. Passend dazu – auch zeitlich – Alexander Gersts Weltraumfahrt. Nach oben. In den Himmel. Alles was oben ist, ist Himmel. Fast alles. Bis auf die Planeten und so. Die englische Sprache ist hier für das Verständnis besser. Die hat zwei Worte für Himmel. Einmal sagen sie sky. Das ist das Blaue da oben, wo die Wolken sind und die Flugzeuge fliegen. Und dann gibt es den heaven. Das ist der Himmel, wo Gott ist. Ob der wirklich oben ist, irgendwo bei den Sternen – mhhh? Eher so: Wo Gott ist – da ist Himmel. Wo Menschen sich lieben. Wo sie füreinander da sind. Wo sie sich dafür einsetzen, dass das Leben gut und die Welt ein lebenswerter Ort für alle ist – da ist Gott. Da ist Himmel. »Feels like heaven« würden die Engländer sagen. Da fühlt es sich an wie im Himmel. Und da überall, da ist Jesus mit seinem Geist. Weil da Leute in seinem Geist leben und handeln. Weil da die Leute das tun, was er vorgelebt und vorgemacht hat.

Quelle/Inspiration: Lucie Panzer | SWR

Gut gebrüllt.

Veröffentlicht in 22. Mai 2014

Herr Steinmeier hat gebrüllt. Und alle liegen ihm zu Füßen, weil er, so heisst es, Gefühle gezeigt hat. »Steinmeiers Wutrede am Alexanderplatz, in der er sich an ein paar Dutzend selbst ernannten „linken“ Friedensaktivisten abarbeitet (Gänsefüßchen von SPIEGEL online), sorgt für bemerkenswerte Reaktionen. Auf YouTube wird der Clip zum Hit, Twitter-User sind begeistert, „Gut gebrüllt, Herr Außenminister“, lobt die „Bild“-Zeitung.« Was bitte sind „selbsternannte“ Friedensaktivisten? Oder schreiben das vielleicht nur „selbsternannte“ Journalisten? Wird verfehlte Politik einen Deut besser, nur weil man jetzt mal brüllt? Oder brüllt man so, weil man weiß, dass sie verfehlt ist? Macht man DemonstrantInnen, Kriegsgegner und PazifistInnen auf diese infame Weise nieder? Indem man sie unter anderem als Europafeinde denunziert? Sollte man die Macht , die einem Bühne und Mikrofone,…

Barmherzigkeit

Veröffentlicht in 1. Mai 2014

Sasa Stanisic ist Schriftsteller, jetzt 36 Jahre alt. Als Junge ist er geflüchtet aus dem Bosnienkrieg, den Massakern in Visegrad ist er mit seiner Mutter entkommen und 1992 ist er nach Deutschland gekommen. Er sagt: Denk ich an Deutschland. Denk ich an Schiller. Und so wie Schiller will er schreiben und sein quirlig und mutig und umtriebig. Er schreibt Bücher, sein erster Roman erzählte die Innenseite des Krieges in Bosnien mit dem Blick eines kleinen Jungen. Denk ich an Deutschland, sagt er, denk ich auch an diesen einen Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde der mir sagte: Es gibt einen Weg für Sie, damit sie bleiben. Sie müssen sich immatrikulieren. Und wenn sie sich immatrikulieren, kommen sie noch einmal zu mir. Und es ist alles legal. Ich öffne ihnen eine Tür.…

Aus einem Guss

Veröffentlicht in 14. April 2014

Und wie fasten Sie? Martin Buber erzählt von einem Chassid, der einmal von Sabbat zu Sabbat fastet. Am Freitagnachmittag überkam ihn ein so grausamer Durst, dass er meinte sterben zu müssen. Da erblickte er einen Brunnen, ging hin und wollte trinken. Aber sogleich besann er sich, um einer kleinen Stunde willen, die er noch zu ertragen hätte, würde er das ganze Werk dieser Woche vernichten. Er trank nicht und entfernte sich vom Brunnen. Stolz flog ihn an, dass er die schwere Probe bestanden habe. Wie er dessen inneward, sprach er zu sich »Besser, ich gehe hin und trinke, als dass mein Herz dem Hochmut verfällt.« Er kehrte um und trat an den Brunnen. Schon wollte er sich darüber neigen, um Wasser zu schöpfen, da…

Das Paradox unserer Zeit II

Veröffentlicht in 30. März 2014

Das Paradox unserer Zeit ist: Wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz, breite Autobahnen, aber enge Ansichten. Wir verbrauchen mehr, aber haben weniger, machen mehr Einkäufe, aber haben weniger Freude. Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Hausverstand, mehr Experten, aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit. Wir rauchen zu stark, wir trinken zu viel, wir geben verantwortungslos viel aus; wir lachen zu wenig, fahren zu schnell, regen uns zu schnell auf, gehen zu spät schlafen, stehen zu müde auf; wir lesen zu wenig, sehen zu viel fern, beten zu selten. Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert. Wir sprechen zu viel, wir lieben zu…

Das Paradox unserer Zeit

Veröffentlicht in 29. März 2014

Es gibt so etwas wie moderne Propheten. Propheten sind keine Wahrsager die die Zukunft voraussagen. Nein, Propheten im biblischen Sinn sagen die Wahrheit ihrer Zeit, unverblümt, direkt und offen. Einer dieser modernen Propheten ist Bob Moorehead, ein amerikanischer Geistlicher. Er hat seine Wahrheiten ins Internet gestellt und seither gehen sie um die Welt. Seinen Blick auf die inneren Widersprüche unserer westlichen Gesellschaft finde ich so bedenkenswert, dass ich einen Teil seiner Worte weitergeben will. Er nennt sie das Paradox unserer Zeit und schreibt: »Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, aber nicht wie man lebt. Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben. Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr zur Tür des Nachbarn. Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht…

Freiheit für Ulli Hoeneß!

Veröffentlicht in 12. März 2014

Liebe Freunde, Freiheit für Ulli Hoeneß! Bei Ulli Hoeneß passt einfach alles. Er ist Wurstfabrikant, Spekulant, Präsident der derzeit spektakulärsten Fußballmannschaft der Welt und wohnt in einer Villa am Tegernsee. Er ist ein Bilderbuchkapitalist, hat steuervergünstigt Millionen gespendet und etliche Millionen mehr hinterzogen. Business as usual. Ein Bankensystem, das spezialisiert ist auf den Steuerbetrug superreicher Schwerverbrecher hat es ihm leicht gemacht. Ich weiß nicht genau, was man als Hilfsarbeiter in einer Wurstfabrik verdient, aber man muss schon ein paar Stunden schuften um sich ein Ticket in der Allianz Arena zu erarbeiten. Nirgendwo in Europa klafft die Schere zwischen arm und reich so weit auseinander wie in Deutschland. Gut für Menschen wie Hoeneß, der sich seinen Reichtum ja auch hart erarbeitet hat. Zum Beispiel durch…

Fasten

Veröffentlicht in 9. März 2014

Heute verzichte ich darauf, wichtig zu sein. Ich setze mich in den Schatten und lasse geschehen. Noch zappeln die Finger, die Gedanken kreisen um mich und meine Aufgaben. Nach und nach werden die Arme schwer, der Atem beruhigt sich und mich. Nur schauen. Nur sein. Lichtflecken tanzen über das Gras, ein Gänseblümchen zwinkert mir zu. Kleine Meisen lernen fliegen. Der Wind streicht mir übers Gesicht, ein Schmetterling spürt mich auf. Wenn ich still werde, kommen Gott und die Welt zu mir. Quelle: Tina Willms, Spiritletter | 1916

Über die Zone zwischen Glück und Unglück

Veröffentlicht in 25. Februar 2014

Ich lege ja auf Glück keinen gesteigerten Wert. Glück finde ich furchtbar. Ich hatte einen Freund, dem es gut ging. Er lebte mit einer, soweit ich das beurteilen kann, sympathischen Frau zusammen, er war aus kleinen Verhältnissen zu einem beachtlichen Wohlstand aufgestiegen, hatte das, was man einen „interessanten Job“ nennt, war pumperlgesund, alles prima. Wenn wir zusammen essen waren, klagte dieser Mensch fast ununterbrochen. Ärger mit dem Chef. Die Karriere geht nicht mehr voran. Die Frau, na ja, perfekt war sie nicht. Und dann auch noch der unerfüllte Kinderwunsch. Das sind alles Probleme, ohne Zweifel. Wobei ich sicher bin, dass er im Falle einer Erfüllung des Kinderwunsches ansatzlos damit begonnen hätte, über den Stress und die Doppelbelastung zu klagen. Unsere Vorfahren waren bekanntlich völlig…

Schweigen ist Gold

Veröffentlicht in 23. Februar 2014

Bertold Brecht. In einem seiner Bücher hat er die Figur des Herrn Keuner erschaffen, um das Leben zu kommentieren. In einem dieser Kommentare geht es darum, dass es manchmal besser ist, nichts zu sagen. Zu Herrn Keuner, dem Denkenden, kam ein falscher Schüler und erzählte ihm: »In Amerika gibt es ein Kalb mit fünf Köpfen. Was sagst du darüber?« Herr Keuner sagte: »Ich sage nichts.« Da freute sich der falsche Schüler und sagte: »Je weiser du wärest, desto mehr könntest du darüber sagen.« Der Dumme erwartet viel. Der Denkende sagt wenig. Quelle: Buch „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertolt Brecht.

Danke für die Freunde

Veröffentlicht in 2. Februar 2014

Danke für die Menschen, die uns mit Offenheit und Mut machender Erwartung begegnen. Sie sehen uns in die Augen, ohne uns mit ihren Blicken prüfend abzutasten. Sie vermögen unseren Worten zu lauschen, ohne aus unseren Äußerungen Andeutungen von Schwächen zu erhaschen. Sie reichen uns die Hände in echter, ehrlicher Verbundenheit und erfüllen mit ihrem Händedruck nicht nur Pflichten der Höflichkeit. Sie schließen uns in die Arme, um uns darin zu bergen und Heimat zu schenken. Sie reißen faden-scheinige Schwachstellen im Gewebe unseres Lebensentwurfs nicht mit grober Hand aus, sondern sind bemüht, Seite an Seite mit uns mit zarter Hand Fäden zu weben, welche uns zu sinnvollen Lebenszielen führen.
Danke für die Menschen, die uns in der Begegnung als Geschenk empfinden und dabei ihrerseits zur Gabe werden, die uns erfüllt und bereichert im gegenseitigen Geleitgeben und Weitertragen.
Danke für die Freunde!

Text: Klaus Huber

Forever Young

Veröffentlicht in 28. Januar 2014

Folkmusik und sein Sinn für Gemeinschaft seien untrennbar gewesen, und wo er eine Gemeinschaft gesehen habe, habe er die Möglichkeit politischer Aktion gesehen, schreibt Musikkritiker Jon Pareles in der New York Times. Die Texte und Melodien seiner Lieder waren simpel, schon nach kurzer Zeit konnte jeder mitsingen. Oft forderte Seeger sein Publikum auf, in seine Lieder mit einzustimmen. »Beim Singen gibt es keine falsche Noten«, sagte er einmal. Hier eine wunderschöne und eindrucksvolle Interpretation des Bob-Dylan-Klassikers „Forever Young“. Gänsehaut. May God bless and keep you always May your wishes all come true May you always do for others And let others do for you May you build a ladder to the stars And climb on every rung May you stay forever young Forever young,…