Sasa Stanisic ist Schriftsteller, jetzt 36 Jahre alt.
Als Junge ist er geflüchtet aus dem Bosnienkrieg, den Massakern in Visegrad ist er mit seiner Mutter entkommen und 1992 ist er nach Deutschland gekommen.
Er sagt: Denk ich an Deutschland. Denk ich an Schiller. Und so wie Schiller will er schreiben und sein quirlig und mutig und umtriebig.
Er schreibt Bücher, sein erster Roman erzählte die Innenseite des Krieges in Bosnien mit dem Blick eines kleinen Jungen.
Denk ich an Deutschland, sagt er, denk ich auch an diesen einen Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde der mir sagte: Es gibt einen Weg für Sie, damit sie bleiben. Sie müssen sich immatrikulieren. Und wenn sie sich immatrikulieren, kommen sie noch einmal zu mir. Und es ist alles legal. Ich öffne ihnen eine Tür.
Aber viele andre hatten diesen Sachbearbeiter nicht, die hatten nicht dieses Glück deren Nachnahme begann nicht mit »S«. Sasa Stanisic hat das erlebt was Dimitri Dinev – der selbst aus Bulgarien geflüchtet ist – Barmherzigkeit nennt. Er hat die Macht des Einzelnen erlebt der einem Menschen begegnet. Als Mensch nicht als Nummer. Er hat einen erlebt, der es sich hat etwas angehen lassen was aus einem jungen Mann wird. Ein Glück sagt Sasa Stanisic. Aber es ist nicht nur ein Glück für ihn. Es ist ein Glück für unser Land, dass es da einzelne gibt die sich das Leben eines der flüchten musste etwas angehen lassen. Und es ist nicht nur deswegen ein Glück, weil dieser junge Mann sich zu einem Ausnahmeschriftsteller entwickelte. Der für seinen zweiten Roman in diesem Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat. Es ist ein Glück einfach so für sich. Dass da ein Leben gerettet wurde. Ein Glück für uns alle, dass in diesem Land nicht alle nur korrekt sind. Sondern immer mal wieder ein Sachbearbeiter für einen bestimmten Buchstaben – vielleicht ohne es zu wissen – ein Leben rettet.
Dann ist immer noch Ostern.
Quelle: Kirche im SWR | Ilka Sobottke
Mit Tag(s) versehen: geFunden