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Gott. Lob. Dank.

Veröffentlicht in 19. Oktober 2014

Ich will euch eine Geschichte erzählen von drei Männern die sich auf den Weg machen. Auf einen Weg. Wissend was kommt. Eine Herausforderung. Wie ein Berg. Der Mount Everest des kleinen Mannes, wie Herbert Steffny es blumig beschreibt. Doch irgendwie unwissend wie. Die Basics. Die Zutaten. Die Erfolg bringen sollen. Erfolg. Frei definierbar, was damit gemeint ist. Der Optimismus. Vielleicht die Grundvoraussetzung. Die Willenskraft. Nicht klein bei zu geben. Nicht in Selbstmitleid zu verfallen. Die Meilensteine. Im Kleinen denken. Auf das Große hinarbeiten. Schritt für Schritt. Das Üben. Die Beine. Die Puste. Den Kopf. Gerne vergessen – die Seele. Es muss alles mit. Es muss alles passen. Eingepackt sein. Das Anpacken. Das Zutrauen. Das sich-auf-den-Weg-machen. »Zu wissen dass ich es drauf habe. Aber es…

Durchgeknallt

Veröffentlicht in 17. Oktober 2014

»Wenn Jesus auf dem elektrischen Stuhl gestorben wäre, würden wir uns dann einen elektrischen Stuhl um den Hals binden?« Einer dieser Sätze mit denen Xavier Naidoo dieser Tage aufmerkt. Sich mit dem Haufen von Reichsbürgern und wem weiss ich noch alles trifft. Oder will. In bester Jesus-Nachfolge. Meint er. Das kundtut. Dem Gehör geschenkt wird. OK. Es wurde den Christenmenschen angedeutet, dass Jesus irgendwann wiederkommen wird. Und es ranken sich Theorien dass… alles Theorien. Lassen wir das. Jesus kommt so unerwartet »wie in der Nacht der Dieb« und »zu einem Zeitpunkt, an dem ihr nicht damit rechnet.« Aber ob uns Gott ausgerechnet den Xavier antut? Xavier Naidoo hat sich vor Jahren schon mal – habe es im TV gesehen – als eine Art Messias ausgegeben.…

Lampugnano

Veröffentlicht in 10. Oktober 2014

Warten. Mailand. Busbahnhof Lampugnano.
Warten auf den Fernbus. Warten auf Freunde. Mitternacht. Menschenleer. Zeit zum Lesen. Wilfried de Jong »Ein Mann und sein Rad«. Eine Ode an den Radsport, aber vor allem an das Leben.

Hertha LII #7

Veröffentlicht in 7. Oktober 2014

CHO14-barefoot_3000

Kurios. Herb. Fröhlich soll es zugehen. Eine gute Zeit wollen wir gemeinsam erleben. Für die Meisten, vielleicht kann man sagen für alle ist dieser Fall eingetreten. Einige ungehörte, leise Bruddler gibt es immer (?). Angeblich gerne in der schwäbischen Landschaft (!).
Ein Bergsprint-Radrennen über 202 Meter. 14 Prozent Steigung. Kopfsteinpflaster. Jeder gegen Jeden. Und doch gemeinsam. Dieser Spagat glückt. Die Menschen lassen sich darauf ein. Am Gassenrand mit Begeisterung. Auf der Rennstrecke mit Schweiß und Begeisterung. Ein Lächeln. Tausendfaches Lächeln. Dazu scheint die Sonne. Traumwetter.
Vergessen wir nicht die Kreativität. Geprobt. Genäht. Getragen. Kostüme. Verkleidungen. Die einfach Freude machen. Den damit Gesehenen. Und den Erstaunten. Wie verrückt.
Vergessen wir nicht die Räder. Geschraubt. Geputzt. Gefahren. Alter Bock und Carbon-Maschine. Alleine oder zu Zweit. Achtzehn oder Eingang. Mühevoll auf den Punkt zusammengeschweisst oder vielfach rennerprobt. So bunt wie alles an diesem Tag.
Vergessen wir nicht das Ankommen. Einfach. Irgendwie den Berg bezwingen. Die »Kurve der Erkenntnis« ob der Steilheit. »Smokers End« wenn es flacher wird und kurioserweise das Herbe erst beginnt. Die Muskulatur sagt »Good Bye«. Den voigtsche »Shut Up, Legs!«-Schalter haben die Wenigsten installiert.
Vergessen wir nicht das Siegen. Im Höllentempo gen Torturm-Gipfel. Kräftig ist zu wenig. Die Startnummer 55 hat seine Kettenstrebe verbogen. Der Schnellste einen Platten. Der Sieger liebt das Rennen in all seiner Vielfältigkeit.
Wir nennen es Cobble Hoppel. Jedes Jahr am dritten Oktober.
Achja… nach dem Rennen haben die Weiss-Roten das Ihrige vergeigt. Hat heute nicht wirklich interessiert.

Foto: Bernd Häußermann | Passende Musik: Ray Collins‘ Hot Club – Barefoot

vs. Hannover LII #6

Veröffentlicht in 30. September 2014

Kleider machen Leute ist eine Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Erstmals 1874 erschienen. Die Geschichte handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Er gelangt in eine fremde Stadt und wird dort wegen seines Äußeren für einen polnischen Grafen gehalten. Nachdem er aus Schüchternheit versäumt hat, die Verwechslung aufzuklären, versucht er zu fliehen. Doch da betritt eine junge Dame, Tochter eines angesehenen Bürgers, den Schauplatz. Die beiden verlieben sich ineinander, worauf der Schneider die ihm aufgedrängte Grafenrolle weiterspielt. Ein verschmähter Nebenbuhler sorgt dafür, dass der vermeintliche Hochstapler entlarvt wird. Auf der Verlobungsfeier kommt es zum Skandal. Strapinski flieht, seine Braut aber findet ihn, rettet ihn vor dem Erfrieren und stellt ihn zur Rede. Als sie sich davon überzeugt hat,…

BVB LII #5

Veröffentlicht in 24. September 2014

Vor dem Spiel Unruhe. Viel Gequatsche. Fredi Bobic ist raus. Entlassung laut Medienberichten via Telefon. Fiktiv: Bei Fredi Bobic klingelt dasselbe.
»Bobic«
»Wahler«
»Hi Bernd. Was gibts? Alles weiss-rot?«
»Hi Fredi. Wir sind gerade zusammengesessen. Mittagessen und so. Der Joachim und ich sind der Meinung – verstehe das nicht falsch – aber du kennst ja das Spiel.«
»Was meinst du Bernd? Bin gerade mit den Jungs in Vorbereitung für heute abend.«
»Ja ähhh…. wir meinen es ist das Beste, wenn wir also – das ist nichts gegen dich persönlich – bist ein guter Junge – aber wir müssen handeln. Wir, also der Joachim und ich, müssen an den Verein denken. Läuft ja alles nicht so rund. Ähh. Wir wollen trennen! Dich von deinen Aufgaben entbinden. Aber Danke. Wir sehen uns dann in Stuttgart. Gute Heimfahrt.«
Laut BILD ist kurze Zeit später Fredi Bobic mit dem PKW auf dem Rückweg nach Stuttgart. Die Stuttgarter Zeitung meldet bereits am Vormittag. Seltsam. Vermutlich vor Bobic. Die Art und Weise der Trennung ist die unseres Tabellenplatzes würdig. Ganz unten. Von der Sache her vermutlich in Ordnung. Begründbar. Von Fans gefordert. Von Bobic »provoziert« mit »an der Mannschaft könnt ihr mich messen.« Jetzt passiert. Rauswurf per Telefon. Wobei ein User irgendwo postet  »besser Telefon als mit What’s App«. Wohl war. Man muss nicht den Maßstab von ganz unten neu definieren. Das »war« auf Wikipedia: »Diese Seite wurde zuletzt am 24. September 2014 um 19:58 Uhr geändert.«

2 Minuten später auf’m Platz. Anpfiff. Mit zwei Toren geführt. Was was besonderes war und im Fanblock dementsprechend gefeiert wurde. Selten genug. Träumen erlaubt. Noch zwei eingefangen. Häufig genug. Aufgewacht. Gekämpft. Linie geklärt. Abpfiff.

Pommes, Cola und Café im Goldenen M. Warten. Heimfahrt. Morgenfrüh um 7 Rückkehr nach Stuttgart. Die Nacht nicht geschlafen. Das habe ich mit Fredi gemein. Denke ich. Also bin ich, sagt der Philosoph.

vs. 1999 LII #4

Veröffentlicht in 23. September 2014

MAHLZEIT! Wenig schmackhaft, aber nahrhaft… Über den Verein an der Autobahn gen Norden kann man denken was man will. Sie haben sich etabliert. Punkt. Dazu Respekt. Mehr aber auch nicht. Was sie uns voraushaben ist eine gewisse Ruhe. Sie wissen was sie sind. Wir wissen nur was wir wollen und träumen davon. Selbst jetzt. Und sie haben mit dem Akademikerfanclub einen wortgewaltigen mit viel Sprachgefühl und Vokabularwitz geschriebenen Blog – der zu lesen Freude bereitet. Einzigartig. Intelligent – was man auch erwarten darf. Hier ein Auszug…. Wenn hierzulande wer was erklären will, bedient er sich gerne der Fußlümmelei. Fußball ist die uneingeschränkte Nr. 1 der Analogien. Eines von zahlreichen Beispielen, wie sie besonders im Bereich »Wirtschaft« immer wieder vorkommen: Analogie-Fußball Besonders interessant ist dann…

Mit Gewalt gegen Gewalt? #5

Veröffentlicht in 23. September 2014

Einwand 4: Redet nicht auch die Bibel von notwendiger Gewalt? Es gibt zweifelsfrei einige irritierende Texte in der Bibel, in denen Gewalt als von Gott gewollt oder zumindest legitimiert beschrieben wird. Davon eine pauschale Aussage abzuleiten, dass Gewalt halt eben manchmal nötig sei, scheint uns unangemessen. Denn die grossen Linien der gesamtbiblischen Botschaft zeigen uns deutlich, was Gott am Herzen liegt: Schalom – gerechter Friede. Am deutlichsten kommt dieser umfassende Friedenswille in Jesus zum Ausdruck. Kompromisslos kämpft er gegen jegliche Pseudoreligion, gegen Ungerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit – und liebt seine Feinde dennoch, anstatt sie zu töten. Auch dann, als er von den politischen und religiösen Machthabern zum Tod am Kreuz verurteilt wird. Gegen diese Logik der Gewalt protestiert Gott mit der Auferweckung Jesu am Ostermorgen…