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Nichtigkeit ist alles.

Veröffentlicht in 8. November 2013

»Nichtigkeit der Nichtigkeiten. Nichtigkeit ist alles.« Diesen Spruch sollten wir an die Wände schreiben, auf die Kleider, an die Plätze und die Häuser, auf die Straßen, die Türen und die Eingänge, vor allem aber in das Gewissen eines jeden, und ihn allezeit bedenken. Denn weil der trügerische Schein der Dinge, die Masken und die Heuchelei von den vielen für die Wahrheit gehalten werden, sollte ein jeder jeden Tag, beim Abendessen und beim Mittagessen und bei Zusammenkünften zum Nachbarn sagen und vom Nachbarn hören: »Nichtigkeit der Nichtigkeiten, Nichtigkeit ist alles.« Johannes Chrysostomos

Schöner scheitern

Veröffentlicht in 7. November 2013

Zwei Tage unterwegs sein – um ein Konzert zu besuchen. Schlichtweg toll… Treffen sich zwei The-National-Alben. Sagt das jüngere: »Ich fühl mich so ungeliebt und missverstanden!« Sagt das ältere: «Warte ab, Deine Zeit wird kommen. Gut Ding will Weile haben. Ich weiß, wovon ich spreche.« So war das mit den bisherigen Studioalben der Band aus Brooklyn. Von der breiten Masse nahezu unbemerkt überzeugen The National schon seit Jahren mit ihrer Mischung aus sanftem Indiepoprock und folkigen Düsterballaden. Es gehört zu den großen Ungerechtigkeiten der an sich durchschaubaren Musikwelt, dass sich Qualität und Einzigartigkeit nicht immer durchsetzen, ein glänzendes Album finanziell nicht angemessen honoriert wird, ein Meisterwerk abseits der 08/15-Massenware in den CD-Regalen verstaubt, die Radiostationen einen Künstler schlicht und ergreifend ignorieren, weil er ihnen…

Riace

Veröffentlicht in 6. November 2013

Was soll mit den Flüchtlingen geschehen, die an Europas Küsten angespült und auf ganz Europa verteilt werden – allmählich auch in Gemeinden bei uns? Die europäischen Politiker diskutieren darüber und viele Gemeinden in Deutschland auch. Alle haben guten Willen, alle wollen helfen. Aber man hört bei den Beratungen doch auch heraus: Die vielen Flüchtlinge sind ein Problem und Probleme, die Geld kosten, möchte man am liebsten nicht haben. Dass man das auch anders sehen kann, zeigt ein kleiner Ort in Italien. Ausgerechnet auf der Insel, die ständig in den Schlagzeilen ist: auf Lampedusa. Alles begann vor 15 Jahren, als ein Boot mit 218 Flüchtlingen unweit des Dorfes Riace auf Lampedusa strandete. Statt mitanzusehen, wie die Menschen in eines der Auffanglager der Insel verfrachtet werden,…