Beiträge aus der Kategorie “KurbelKultur

Schnell ab!

Veröffentlicht in 22. März 2016

Manchmal habe ich echt gute Einfälle. Richtig gut. Manchmal nicht. Manche sind so dazwischen. Vielleicht ist es wie das Leben. Nicht jeden Tag gibt es Kekse. Und möglicherweise ist darüber zuschreiben keine so gute Idee. Wir werden sehen. Was muss man dazu wissen. 1 »The Ultimate Bike Light« nennt sich Blaze nicht ganz unbescheiden. Blaze kombiniert nämlich ein LED-Fahrradlicht mit einem Laser-Modul – ersteres leuchtet konventionell die Straße aus, die vor dem Radfahrer liegt; letzteres wirft die Projektion eines Fahrrads auf die Straße und signalisiert auch Verkehrsteilnehmern, für die man im toten Winkel liegt, dass da jemand kommt. 2 Die Tage zu später Stunde auf dem Rad auf einer kleine Nachttour durch Berlin unterwegs. Mit Freunden. Klassiker. Alexanderplatz. Unter den Linden. Selfie am beleuchteten Brandenburger Tor.…

Ampelbalancieren II

Veröffentlicht in 14. Februar 2016

Jungs, warum balanciert ihr an roten Ampeln auf dem Rad? Damit könnt ihr euch doch nur peinlich machen. Oder? Die Jungsantwort: Liebe Mädchen, Spackig?! Wir sehen spackig aus?! Einspruch! Falsch! Das Gegenteil ist doch der Fall! Was man da an Ampeln erlebt, sind doch Menschen, die die Welt beherrschen. Die Maschine und Schwerkraft dominieren! Mit Kraft und Geschick gleichzeitig! Welch Machtdemonstration der Natur! Welch Unsinn natürlich auch. Aber in erhaben! Tatsächlich glaube ich: Diese fünf Sekunden an der Ampel zeigen deutlich ein paar ziemlich grundsätzliche Unterschiede zwischen uns und euch. Wenn wir aufs Fahrrad steigen, tun wir das zwar genau wie ihr in erster Linie, um von A nach B zu kommen. Aber während für euch offenbar zwischen A und B vor allem Unangenehmes…

Ampelbalancieren I

Veröffentlicht in 13. Februar 2016

Jungs, warum balanciert ihr an roten Ampeln auf dem Rad? Damit könnt ihr euch doch nur peinlich machen. Oder? Die Mädchenfrage: Liebe Jungs, Sehr viele Unfälle lassen sich vermeiden. In Hausschlappen auf einen Stuhl zu steigen, um an den letzten Beutel Ingwertee zu kommen: muss nicht sein. Während des Gehens Whatsapp-Nachrichten schreiben: auch nicht. Auf dem Fahrrad umkippen? Im Stehen? An roten Ampel? Eigentlich auch nicht. Mit einem Fahrrad bei Tempo null umzufallen, ist nicht nur unnötig und schmerzhaft. Es ist auch peinlich. Denn es passiert draußen, an den großen, ampelbewachten Kreuzungen der Stadt. Dort lassen sich während quasi jeder Rotphase Menschen beobachten, die auf ihrem Rad balancieren, statt abzusteigen. Hundert Meter vor der roten Ampel hören sie auf zu treten, werden langsamer, je…

Gras

Veröffentlicht in 15. Dezember 2015

1512_waldheideUnd es wächst Gras drüber. Nicht geplant. So geworden wie so oft. Erstens anders. Zweitens als man denkt. Klar an diesem Dezembersonntag ist, noch einmal mit dem Rad zum Breitenauer See. Zurück irgendwie. Weinsberg. Den Galgenberg hinaufzwängen entlang der Weinberge. Ein Weg der direkt nach Untergruppenbach führt. Unbekannte Strecke. Neues entdecken. Auch dass es ein Obergruppenbach gibt.
Und auf einmal liegt sie da. Schon faszinierend. Das dritte Mal auf, bei, an der Waldheide.
Umzäunt
Was waren wir aufgeregt. Helmut Schmidt. Erst warnend dann der Auslöser des NATO-Doppelbeschlusses. Politische Turbulenzen. Und wir inmitten der Friedensbewegung dagegen. Viele Demonstrationen. Teilgenommen. Was eine Müdigkeit für die kommenden Jahre auslöst. Ohnmacht. Weil die machen trotzdem ihr Ding. Die Pershing II war in der Stadt. Wut. Enttäuschung. Was habt ihr erwartet? Jubel und ein herzliches Dankeschön? Spinnst? Und irgendwann wächst einfach Gras drüber. Nur der Umgang miteinander. Litt. Das »mit« kann man bedenkenlos streichen. »Gießt euch einen Trollinger hinter die Binde«, empfahl der damalige Heilbronner OB der intellektuellen Szene die um Frieden baten und diskutierten. Einseitige Bedenken. Hat sich nicht mit Ruhm bekleckert der OB. Wie viele andere auch nicht. Die Pentagon-Berater Colin S. Gray und Keith Payne beschrieben unter dem Titel »Sieg ist möglich« einen atomaren Überraschungsangriff der USA mit dem Ziel, die politisch-militärische Führung der Sowjetunion auszuschalten, als notwendige »Option«. Sie kalkulierten dazu Millionen Todesopfer in Europa und den USA als akzeptabel ein.

Nach dem Unfall 1985 bei dem 3 Menschen ihr Leben liegen ließen – ließ der Glaube vieler an diese Art von Sicherheitssysteme recht schnell nach. Die einen erfreuten sich an den Erfolgen der Abrüstungskonferenzen. Wir dachten fuck you. Und wieder kein Dank.

1996 wird die Waldheide an die Bevölkerung zurückgegeben. Was für ein Ort. Welche Aura. Wunderschönes Naherholungsgebiet. Unwirklich. Mit Würde. Und Geschichte. Einem Hangar der jetzt als Schafstall dient. Schwerter zu Pflugscharen. Es geht doch. Gut so. In der Ferne musizieren Dudelsackspieler. Vermutlich weil sie sonst nirgends dürfen.

Wie die Zeit vergeht. Helmut Schmidt ist tot. Mit Kohl, Schröder und Merkel gibt es seit diesen Tagen nur drei Bundeskanzler. In derselben Zeit 30 VfB Stuttgart Trainer. Ohne Worte.

Nach 87 Kilometern ist meine Tour beendet. Dritter Advent 2015. Auf der Bank steht »Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch« so siehts aus Franz Grillparzer. Leben ist wunderbar. Über alles andere wächst Gras.

amol nonder

Veröffentlicht in 12. Oktober 2015

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Auf der Heimfahrt spricht der Wetterbericht was von Hochnebel. Das Lautertal im Schwäbischen Wald sonnenüberflutet. Ein Traum von Oktobertag. Es hätte anders kommen können. Womöglich schlimmer. »Dem Lautertal-Bikemarathon eilt eher der Ruf eines Schlammrennens voraus«, meint Siggi. Womit wir beim Rennen sind.
Dass ich überhaupt rechtzeitig (sogar 10 Minuten zu früh) an der Startlinie stehe war Wettkampf eins. 10 nach 10 der Start. Fünf-Vor-Dreiviertelneun (für Nichtschwaben 08:40 Uhr) überlege ich – gerade dem Bett entstiegen (wegen swim-frodo-run) – Frühstück oder nicht. Zuhause wohlgemerkt. Ein weiterer hektischer Tag in Seiters-Leben scheint seinen Anfang zu nehmen. Frühstück. Gemütlich ist anders.
Rein in der Fahrradkluft. Dass am Vorabend nichts hingerichtet versteht sich von selbst. Ärgert mich immer ungemein. Alles gefunden. Einzig der linke Handschuh fehlt. Mist. Mangels Alternative (Zeitmangel) Entscheidung für die wärmere Windstopper-Variante. Ist ja Hochnebel angesagt… OK. Natürlich wusste ich im Vorfeld nicht wie das Wetter wird. Blick aus dem Fenster. Sonne. Alles gut.
Dann lief es wie am Schnürrle, wie man so sagt. Hinfahrt super (21 km über Berg und Tal). Die Sonntagsfahrer waren noch frühstücken. Die wenigen Ampeln auf grün. Parkplatz ohne Not. Startunterlagen ohne Anstehen. Als einer der Letzten war verständlicherweise das Trikot-Geschenk in meiner vorbestellten Grösse M aus. Bei der Online-Anmeldung gab es die Option kein Shirt nicht. Hätte sie gewählt. »Wollen Sie ein XL«? »Nein. Vielen Dank«. »Wirklich«? »Ja«. Bin eh nicht scharf auf die Teile. Für viele ein existentielles Gimmick. Der Pokal des kleinen Mannes. Für mich halt nicht. Passt und gut so.
Blick auf die Uhr. Wow. Schnell noch nen Kaffee aus der Kanne. Erstaunlicherweise 10 Minuten Restzeit vor dem Start. Gemütlich fahre ich mein SALSA zum Start. Getreu dem Motto: Wenn du schon nicht mit den schnellen Jungs mithalten kannst, dann falle wenigstens auf. »Bevor wir fall’n, fall’n wir lieber auf«, singen die Fantas. Das ist mir gelungen. Drei fröhliche Hallos mit lieben Menschen. Dann folgen 1:48 irgendwas. Bin nicht in der Ergebnisliste – deshalb irgendwas. Why ever. Nicht entscheidend. Die Zeit nicht berauschend. Berauschend einzig das Biken. War das (mit langem a) schön (langes ö). Irgendwo stöhnte (extrem kurzes ö) einer im schönsten (normal ö) schwäbisch »Goats hier amol au nonder«? Es ging. Und wie. Mit freundlichen Grüssen.

Crazy little thing we called it magic I

Veröffentlicht in 19. September 2015

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Versuche mich zu erinnern. Den Radklassiker Trondheim – Oslo (Styrkeprøven, norw. Die Kraftprobe) haben zwei Jungs gemacht. 533,2 km. Nur… Im Winter. Auf Nebenstrassen.
Klar… Irgendwelche Clips, die in den Social-Media-Empfehlungen aufploppen. Und… eine Unmenge an Zeit kosten.
Erstmalig in Wirklichkeit… Manu beim CobbleHoppel. Wow. Fett. OK. Er lebte viele Jahre in den Staaten und hat(te) auf diesem Gebiet einen gewissen Vorsprung. Das liegt in der Natur der Sache (diesen Satzkonstrukt wollte ich schon längst mal einbauen). Die Natur der Sache. Done.
Dann hin- und hergerissen. Nutzenanalyse. Wenn du damit anfängst bist du verloren. Du kannst Emotio nie auf Ratio runterbrechen. Klar… Ist vieles unnütz. Ich wage zu behaupten es gibt mehr Unnutz als Nutz. In diesem speziellen Fall besonders. Der Trick… Du definierst deinen eigenen Nutzen. Und schwuppdiwupp: es passt.
Es soll schon was besonderes sein. Recherche (kostet noch mehr Zeit). Im Visier: Das DUDE. Ausverkauft. Gott sei Dank (Warum? Das ist eine andere Geschichte). Dann irgendwie über Umwege an das SALSA Beargrease gekommen. Im Grunde die Uridee. Auch eine andere Geschichte. Möglicherweise das Letzte dieses Jahrgangs auf dem freien Markt. In Deutschland wohlgemerkt.
Schon ein Brummer. Eine Walze. Und weiss.
Erste Fahrversuche bei Füssen. Unerkannt. Nicht »ach der Seiter wieder«. Dann in die Berge. Hohenschwanstein links liegen lassen. Ins Ammergebirge. Ich neige nicht zu Superlativen. Eher nüchtern betrachten. Deshalb nur: »Auf jeden Fall meine TOP10 der geilsten Bike-Touren«.
Ein Hochgenuss. Jeder Meter. In Länge und Höhe. Und Einsamkeit.
Wenn du mit einem Fat-Bike unterwegs bist ist das anders als mit einem normalen Rad. Was ist schon normal. Klar… Der Reiz des Neuen. Neue Erfahrungswerte. Neue Grenzen. Eine Art Flow.
Beim Flow-Erleben ist der Mensch in einem besonderen Bewusstseinszustand. Positiven Gefühle. Glück und Zufriedenheit sowie die Freude über den Erwerb und die Erweiterung von Fähigkeiten und das Gefühl von Kontrolle. Das Flow-Konstrukt stellt die „Freude am Tun“ und das positive Erleben in den Mittelpunkt seiner Theorie. Flow ist eine Erlebensweise und bezeichnet ein holistisches, mehrere Komponenten umfassendes Gefühl des selbst- und zeitvergessenen Aufgehens in einer glatt laufenden Tätigkeit, die man trotz hoher Beanspruchung noch unter Kontrolle hat. Personen im Flow empfinden Freude, während sie sich gleichzeitig auf ihrem höchsten Leistungs- und Konzentrationsniveau befinden (so der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi).

In etwa so war’s. Andere Menschen meinen er ist/ich bin Rad gefahren. Eben nicht. Lass sie meinen. Es war mehr. Deutlich.