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vs. Schalke 04 LII #14

Veröffentlicht in 12. Dezember 2014

Letzten Dienstag ist ausgefallen… Natürlich nicht der Dienstag. Der war. Der Nachbetracht. Es gab einfach nichts zu schreiben. Und besser erst denken, sacken lassen, dann schreiben. Sprachlos. Huub Stevens – zwischenzeitlich Trainer – spricht von Rückschlägen wie Vorsaison in Nürnberg. Aha. Wir Stuttgarter Fans entgegen dann  das «kämpfen und siegen, niemals aufgeben«. Passt mehr als die Marketingstrategie von »furchtlos & treu«. Bloß nicht noch eine Baustelle, noch ein Faß aufmachen. Kurzes Wort zum Spiel: Danke Schalke. Ihr werdet uns zwar den 13. Mai 2001 niemals verzeihen. Krassimir Balakov setzte mit einem 14-Meter-Schuss den blauweißen Wünschen ein Ende. Der »1000 Frauen – 1000 Biere – aber stets nur eine Liebe«-Banner weht irgendwo immer noch wenn sich die Schalker ins Neckarstadion aufmachen. Unser PSV-Heim an diesem Tag…

Freiburg LII #13

Veröffentlicht in 2. Dezember 2014

»Liebe Freiburger.« Eigentlich – was schon gelogen ist – ein blöder Beginn für eine Art offener Brief. Weiß nicht ob sie lieb sind. Nicht alle. Muss auch nicht. Vor dem Spiel jedenfalls nicht so gut auf Schwaben zu sprechen. Voll Inbrunst und vor Stolz schier platzend intonieren sie ein Lied. Kurz vor Anpfiff. Ihres? Ehrlich. Find ich blöd. Gestrig. In der Masse vereint gegen. Gegen was eigentlich (weder noch). Oder einfach nur so. Dann die Hand von der Brust weg. Es reimt sich Militär und Ehr. Eben gestrig. Seis drum. Wenns fürs Ego taugt. Ist wenigstens friedlich.
Also kein »Liebe Freiburger.« Einfach nur »Freiburger!« Mhhh noch gestriger als gestrig. Nicht gut!

Dann eben ohne. Ganz ehrlich. Ich mag das Freiburger Stadion. Die Menschen und die Umgebung. An der Dreisam gelegen. Mein ersten Auftritt als Zuschauer ist Tage her. Dreckhaufen statt schmucker Osttribüne mit Solardach. Zweite Liga. Menschen standen auf Bierkisten (sind nicht so wackelig wie Sprudelkisten und Inhalt authentischer) oder mehreren um freien Blick auf das Spielfeld zu haben. Mitten im Wohngebiet. Heute äußerst selten. Meist Konzeptstadien. An den Stadtrand aufs Industriefeld gedrängt. Wie der Fußball. Aus Herzblut werden Kapitalgesellschaften. Wegen Wettbewerbsfähigkeit. Baulich optimiert. Der Komfort wird größer. Für mehr Business-Seats und Logen. Eigentlich (Wahrheit!) für mehr Kohle. Das sagte schon der Hoeneß, dass der Fußball von einer Spezies Mensch nicht leben kann. Eigentlich (Wahrheit 2) reicht ein Dach über dem Kopf und ein Bierstand mit verrauchter Wurstbraterei und Kühlschrank. Mit viel Liebe. Es soll – so hört man – Geschichte werden. Planen. Nicht leben. Feiner Unterschied. Ein Neubau wird‘s. Na toll. Eine weitere herzlose »Coface Arena« im Anmarsch. Profitieren tun die Großen, die die Enge und Nähe zu den Menschen nicht mehr gewohnt sind. Ihren System-Fußballspiel ob der Bedingungen nicht abrufen können. Kampfspiele. Dass vermeintlich Kleine über sich hinauswachsen und gewinnen. Heimstark. Die große Fußball-Lobby will das nicht. Ein netter Trick dem entgegenzuwirken ist unter dem Wort »Auflagen« bekannt. Super DFL. Einknicken statt Veto einzulegen. Aber die Masche funktioniert. Irgendwann haben dann auch die Nachbarn keinen Grund mehr zu klaren. Obgleich diese Sorte Mensch sicherlich immer einen finden wird.

Vergangenen Freitag. Flutlichtspiel. Was für eine Atmosphäre. Enge. Ungünstig gestanden. Letzte Reihe. Was soll‘s. Ich muss den Ball nicht über die Linie rollen sehen. Es reicht der Torjubel der Werners, Harniks und Gruezos. Vier an der Zahl. Einer traf doppelt. Mitten ins Badener Herz. Entschuldigung. Schön wars. Basta.
Danke »Liebe Freiburger«. Bitte bleibt standhaft für das Dreisamstadion. Es ist eure Heimat und ein Schmuckstück. Fußball pur. Mitten im Leben. Dort wo die Menschen sind.

Und bei all der Euphorie ein kleiner Nachdenker:  »Jets, das ist ein Win. Win, das sind die New York Jets. Ihr habt euch beide so selten in letzter Zeit gesehen, da dachte ich, ich stelle euch nochmals gegenseitig vor. Denn wer weiß, wann ihr euch das nächste Mal seht.« Ja wer weiß das schon.

Verbotene Vögel

Veröffentlicht in 1. Dezember 2014

Die Politischen Gefangenen in Uruguay durften ohne Erlaubnis nicht reden, auch nicht pfeifen, lächeln, singen, schnell gehen oder andere Gefangene grüßen. Sie durften auch keine Bilder von schwangeren Frauen, Paaren, Schmetterlingen, Sternen oder Vögeln bekommen. Didako Perez war wegen »ideologischer Ideen« eingesperrt. Eines Tages wollte seine fünf Jahre alte Tochter Milay ihn sonntags besuchen und brachte eine selbstgemalte Zeichnung von einem Vogel mit. Die Gefängniswärter zerstörten das Bild am Eingang zum Gefängnis. Am folgenden Sonntag kam Milay mit einer Zeichnung mit Bäumen. Bäume sind nicht verboten und das Bild kommt durch. Didako lobt dieZeichnung seiner Tochter und fragt dann, was die die kleinen farbigen Punkte oben im Baum sind, die man kaum zwischen den Blättern sehen kann: »Sind das Orangen? Was für Früchte sind…

vs. Augsburg LII #12

Veröffentlicht in 25. November 2014

Traumsonntag 1.Heimspiel Vorfreude Paulaner 39er Anpfiff Bemüht GelbRot Kienhöfer Glücklos Kopflos Handspiel Gegentor Abpfiff Achtzehnter Beifall Veh Fragezeichen 18 Worte. Wortkarg. Andere wissen mehr zu schreiben zu diesem Thema. Tun dass in so einer Genüge, dass ich des Lesens Unlust spüre auch zu schreiben. Deshalb hier ein leckeres Waffel Rezept. Man nehme: 250g Mehl, 125g Zucker, 1 Packung Vanillezucker, 125g Butter, 3 Eier, 250ml Milch, 1 Packung Backpulver, 1 Schuss Rum. Einfach nur alle Zutaten gut mithilfe eines Handrührgerätes mischen und in einem gefetteten Waffeleisen ausbacken. Bei diesem Rezept kommen ca. 10 Waffeln heraus, das Rezept kann natürlich beliebig vervielfacht werden! Viel Erfolg. Es wird.

Royal Flush

Veröffentlicht in 21. November 2014

Es gibt sie. Die Spiele des Lebens. Spiele, bei denen allein die Ansetzung dich in Verzückung versetzt. Der Royal Flush. Im Poker genannt mit einer Wahrscheinlichkeit von unter 0,0032 Prozent. Das ist wenig. Nicht die Spiele in einer Serie. Nicht wiederkehrend. Die Feiertage. Im Fußball – davon rede ich – mit einer Häufigkeit ähnlich einem Royal Flush. Dem Königsblatt. Bestmöglich. Spiele binnen Sekunden ausverkauft. Wenn überhaupt Karten in den freien Verkauf gelangen. Klingt seltsam. Auch das ist das Spiel. Schon alleine eine Karte zu ergattern nicht ganz einfach. Es sei denn du bist Very Important. Wer ist das schon? Mr. Super-Wichtig. Und will das sein. Viel wichtiger: Pflichtspiele. Es muss um was gehen. Freundschaftsspiele, Vorbereitung- und Benefiz- sind für‘n Arsch. Hier fehlt das Leben.…

loslegen

Veröffentlicht in 19. November 2014

Es war einmal ein Gaukler. Der zog von Ort zu Ort, tanzend und springend. Des unsteten Lebens müde, zog er sich eines Tages in ein Kloster zurück. Doch das Leben der Mönche blieb ihm fremd. Er wusste kein Gebet zu sprechen und Psalmen konnte er auch nicht singen. Er kam sich ziemlich fehl am Platze vor. Eines Tages, als die Glocke zum Gebet rief, flüchtete sich der Gaukler in eine abgelegene Kapelle. Kann ich nicht beten wie die Mönche, so will ich doch tun, was ich kann, sagte er und er fing an und tanzte mit Leib und Seele, um Gott zu loben. Ein Mönch war ihm heimlich gefolgt und hatte den Abt geholt. Dieser sah ihm zu und staunte. Als der Gaukler ihn entdeckte,…

40 Jahre Wahnsinn

Veröffentlicht in 18. November 2014

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Liederhalle Stuttgart. Schon lange nicht mehr da gewesen. Nicht wirklich vermisst. Es müssen Jahre her sein. Jahrzehnte. An ein Konzert kann ich mich erinnern. Heintje. Ja wirklich. Als kleiner Bub. Die Liederhalle. Eigentlich nicht meine bevorzugte Location. Zu viele Menschen. Fast ausverkauft an einem Sonntagabend. Was ich auch gleich bemängle als sich die Massen in der Lobby in freudiger Erwartung treffen. Friedlich. Mir unwohl. Diese Art von Vorfreude. Es wird toll. Wird es nicht? Auch nicht unbedingt der Personenkreis mit dem ich meine Freizeit teilen möchte. Vorurteile klar. Die anderen denken ähnlich. Über mich. Unauffällig. Oder nichts. In der Menschenmasse untergehend. Normalo halt.

Liederhalle. Schon der Namen etwas beonderes. Nicht Schleyer, Porsche oder eine ähnliche finanziell lukrative Namensgebung. Einfach Liederhalle. Reicht. Und gibt dieses gewisse etwas von Freiheit. Unbestimmtheit. Unbestechlichkeit. Unverwechselbar. Sauber. Wohlklingend. Ohne Hintergedanken.
Präzise der Hegelsaal. Ausgerechnet Hegel. Einen den ich eh bewundere. Württemberger – wie ich. In Stuttgart geboren – wie ich. Damit hat sich’s – unsere Gemeinsamkeiten. Philosoph. Quer- und Vordenker. Passend dazu Wecker. Konstantin. Philosoph. Quer- und Vordenker. Der Wecker, der mit dem unbeirrbaren Glauben, mit Musik und Dichtung der Welt allmählich das Gute einzubläuen, antritt. Der mit seinen Niederlagen lebt. Lebte. Als eine Art Vorbild, dies mit meinen mir gegebenen Gaben ihm gleich zu tun. Um der Sache des Guten willen. Wie sagt Wecker während des Konzerts so belanglos wichtig »Es geht ums tun und nicht ums siegen.« Was für ein Moment. Einzigartige Atmosphäre. Einmal das Klavier unverstärkt. Gänsehaut-Akustik. Zwischen Tränen, Genuß und Lachen. Zuhören. Nicht konsumierend. Das wäre zu billig. Berührt. Nicht immer Beifall gebend. Wie das Leben. Drei Stunden lang innerer Ausnahmezustand. Anders als sonst. Wir sehen uns wieder. Nicht den Wecker. Die Liederhalle.

vs. Werder LII #11

Veröffentlicht in 11. November 2014

Gerne wird dieser Tage dies Bild verschickt. Es passt ja auch. Schmunzelnd gestehe ich ein. Nett. Wie man landläufig sagt. Kinder laufen am 11. November in Erinnerung an den Heiligen Martin mit ihrer Laterne – hoffentlich nicht virtuell am heimischen Rechner – durch die Nacht und die Gassen. Wir »Weiss-Roten« mit der Laterne des Schlusslichts. Zum Jubeln nicht zumute. In eine traurige »Alles-Ist-Mist-Fußball-Depression« zu verfallen noch weniger. Momentaufnahme. Lieber jetzt – als am letzten Spieltag. Yeah. Durchhalteparolen. Immerhin ist Aufgabe einer Laterne zu leuchten. Wegweiser durch das Dunkel. Hoffentlich zu einem »Und-wir-sehen-einen-neuen-VfB«. Das ist das, was wir Fans uns wünschen. Menschen sagen dazu Perspektive. Nicht dass ich irgendwelche Willen abspreche. Es sind Kleinigkeiten die über Erfolg und Niederlage entscheiden. Wie auch in Bremen. Ist ja…