Tagesgedanken Murr x Madrid (Sonntag 2)

Sonntag. Ich liege noch im Bett und versuche den Tag zu planen ist nicht ganz einfach verschiedene Varianten sind möglich. Übernachtung schwierig. Vorgefühl. Wenige Variationen. Sag mir, ich fahr jetzt einfach los. Der Tag wird es bringen. Der Tag wird es zeigen, wie jeder Tag bisher auch. Zuviel zu planen macht glaub ich eh keinen Sinn. So kam es auch.
Kurzzusammenfassung: beschissen gefallen – illegal geschissen.

Die meisten Höhenmeter habe ich hinter mir. Bisschen wellig ist normal. Bin gespannt, wie stark der Wind sein wird. Ich nähere mich dem Meer mit kleinen Schritten.

Frühstücken oder nicht, wieder die Frage. Bisher bin ich gut damit gefahren nicht zu frühstücken und erst mal einrollen.
Die Lichtschalter sind im Gleichtakt.
Den neunten Tag in Folge ziehe ich die selben Socken an. Sie machen einen guten Eindruck. Geruch völlig. Ok, das ist nicht immer so.

Der Kaffee gestern an der Bar. Ich sag mal, geht so. Ich glaube einen Kaffeeautomaten gibt es hier nicht. Kein Kaffee.

Irgendetwas großes muss heute sein in dieser Stadt. Rummelplatz. Polizisten sperren die Straßen ab. Ahhh… an einem Sperrschild steht es. Carneval. Auf einem anderen Halbmarathon. Schnell weg. Ich fahre langezeit auf der Laufstrecke. Irgendwann biege ich links über einen Fluss. Ein Sprecher gibt in der Ferne Informationen. Kenne ich irgendwoher.

Die Straßen sind nass.

Bäckerei gefunden. Mächtig viel los. tolle Törtchen, die zum reinbeißen einladen . Einen Café au Lait bestellt. eine heiße Schokolade bekommen. Keine Ahnung. Ich komme nicht hinter das System.

Dann der Sturz. Klassiker. Über eine Brücke scharf links hinter mir der einzigste BikePacker, den ich bisher auf der Reise getroffen habe. Guck nach hinten kurz unkonzentriert. Vorderrad rutscht weg – schwuppdiwupp – ich lege auf der Fresse. Bleib erst mal kurze Zeit liegen. Strecken. Ausprobieren. Der Schreck. Der BikePacker, ein Junge aus Utrecht fragt ob alles ok ist. Bietet mir gleich Hilfe an. Ich glaube es ist ok. Rad ok. Textil ok. Linkes Knie etwas offen er gibt mir etwas Alkohol zur Desinfektion. Äußerlich. Ist ja Fastenzeit.
Er ist unterwegs auf dem Pilgerweg mit dem Fahrrad. (@Oli: dein Traum). Bis Ende Mai. Kurze Zeit fahren wir zusammen, trinken einen Kaffee. Dann trennen sich unsere Wege wieder auch interessant. Er übernachtet in Pilgerunterkünften. Ich wusste gar nicht, dass es solche gibt, sagte ich wär zu alt dafür. Er sagt, er wär mit Abstand der Jüngste und eigentlich zu jung dafür.

Irgendwie etwas unkonzentriert. Mehrfach komme ich von der Navistrecke ab. Ist tricky –
zeigt nur 140km an. Und die Strecke. Nicht wieweit bis zur nächsten Abbiegung. Einmal fahre ich sogar im Kreis. Ich erkenne es an dem Fluss. Flussabwärts ist mein Weg. Auf einmal fließt er mir entgegen. Landschaft weitläufig. Gut zu beradeln.

Rechts eine Kirche ohne Dorf. Vielleicht eine Klosteranlage nein. Ein Krankenhaus keine Menschenseele. Ein Mann betet vor einer Tür. Schließlich finde ich, was ich gesucht habe. Eine öffentliche Toilette. YEAH. Die Tür ist nicht verschlossen. YEAH. Hose hoch. Da öffnet sich die Tür und der gerade noch betende Mann kommt herein. Trinkt Wasser aus dem Hahn. Komisch hier. Es ist eine Anlage des Gerichts. Möglichst schnell raus. Ich sehe einen Angestellten. Er sagt, das betreten der Anlage ist verboten. Ohne Druck fahre ich weiter. Herrlich.

Zwischen der L‘isle und der Dardonne wieder ein auf und ab wie in Haute Vienne. Nicht ganz so krass aber ähnliche Gefühle nur wissend, das ist nicht sehr weit ist. Zwischen zwei Flüssen ist meist ein Hügel. Wichtig: ich will nicht mehr dorthin, weil es andere Orte gibt wo ich noch nicht war. Die Haute Vienne selber ist einzigartig und schön.
Auf einmal mitten in einer Abfahrt PFFF. Vorderrad. Platten zwei. Hoffe, dass die Reparatur wieder so gut funktioniert wie beim ersten Mal. Noch habe ich Material.

Sie hat und hält.

Kochen. Haribo Erdbeeren als Dessert. Zähne putzen. Rein in den Schlafsack. Bin hundemüde und gespannt was mir morgen alles so weh tut.