Natürlich war ich »narred«. Schwäbisches Wort für wütend. Nein wütend war ich nicht. A bissle vielleicht. Eher – wenn es anderes kommt als geplant. Was das Planen, menschliches Planen grundsätzlich in Frage stellt. Wenigsten in der Perfektion der eigenen Erwartung und Vorstellungen. Auch in der Erwartung anderer. Und meistens klappt es ja auch. Dann ist es selbstverständlich und ich denke und danke nicht. Das »e« und das »a«. Es ist mein Werk. Meine Idee.
Planen heisst doch auch hoffen und vertrauen können auf diese Dinge, die ich eben nicht beeinflussen kann. Vertrauen auf die, das, der Andere. Mensch, Technik, Natur. Vertrauen auf das Gewohnte. Das Normal. Hoffen auf Struktur. Eine, die ich grundsätzlich nicht so mag – bin eher so freestyle – die mich und meinen Plan in Bedrängnis bringt, dann wenn es eben genau dieser bedarf.
Wenn ich eine Pizza bestelle ist meine Erwartung, dass diese kommt – nach einer Wartezeit x. »Ähh, wir haben leider kein Mehl, keine Auberginen…“ oder sonstwas. »Alternativ Pasta?« Ähmmm nö.
Planen ist Verfügbarkeit. In Dingen, in der Zeit.
14:25 Uhr S-Bahn nach Stuttgart ab Marbach. 15 Uhr im »fietsen« sein. Später Weihnachten feiern (ein erstes Mal in 2023). Es warten dort Menschen auf mich. Wir haben doch geplant. Termin uns gegenseitig bestätigt. Es ist doch keine Rocket-Science, keine Raketenforschung. Fahrplan. Kalender. Lebenserfahrung. Es hat doch immer geklappt (aktuell etwas weniger). Ohne dass ich darauf Einfluss habe – es kann doch nicht so schwer sein.
Abends dann heim. Geht nicht. Streik. Anderes Thema. Grundrecht klar. Allein es will mir schwer gelingen den Sinn dahinter zu verstehen. In diesem Fall. Und ich will doch von A nach B. Und pünktlich. Und heimkommen.
Bin dann spät abends, eine mir zwar bekannte aber noch nie mit der Straßenbahn zurückgelegte Strecke gefahren. Remseck. Kurz vor Zwölf. Die U12. War perfekt. An- und abschließend eine 50-minütige-Nachtradfahrt nach Hause.
Es war kalt. Ich habe warme Kleidung geplant. Haken dran.
Es war dunkel. Investion in gutes Licht scheint sich zu amortisieren.
Es war trocken. Thanks God.
Es war schön. Thanks ClausW? Ich hätte es wohl sonst nie so geplant in dieser Dezembernacht.
Es war eine wunderbare Ruhe. Sowohl im unterwegs sein, als auch im ankommen.
Manchmal sind Pläne Schall und Rauch. Nein – es soll nicht anderes kommen als ich denke. Weil eben die Freude auf etwas und Jemanden ausgebremst wird. Weil eben genau diese Vorfreude auf etwas und Jemanden mein Leben reicher macht. Aller Skepsis und Weltängste zum Trotz. Weil eben eine »Aufeinander-Verläßlichkeit« Leben unter Menschen einfacher und/oder überhaupt erst möglich macht.
Das macht eine ungeplante Verspätung, ein Misslingen nicht besser. Bei weitem nicht. Früher los marschieren ist falscher Ansatz. Etwas nicht anzupacken auch nicht. Mich einzulassen auf das was kommt. So schwer es mir fällt.
No nix narreds!
