
Morgengedanken Bottwartal Marathon 2017
Jesus von Nazareth war ein Meister des Überraschungseffekts. Aber nicht weil er eine Show machen oder die Menschen überrumpeln wollte. Nein, dadurch, dass er die Menschen überrascht hat, hat er sie das Leben tiefer verstehen lassen und sie etwas von Gott spüren lassen. Sei es dass er die üblichen Rangordnungen auf den Kopf gestellt hat – durch Sätze wie »die Ersten werden die Letzten sein« oder dass er die Erwartungen der Leute unterlaufen hat. Wenn er sich zum Beispiel von einer Frau von schlechtem Ruf die Füße salben ließ. Immer ging es ihm darum den Menschen gut zu sein, ihnen gut zu tun, ihnen zu helfen zu sich selbst gut zu sein. Weil so und nur so das spürbar wurde was er »Reich Gottes« genannt hat. Ein Reich nicht von dieser Welt, aber schon in dieser Welt zu fühlen, zu ahnen. Wenn etwas so wohltuend anders, so erfrischend frei, so tief und intensiv wurde, dass er die Menschen zu sich selbst und so zu Gott geführt hat. Ein Text des Künstlers Josef Beuys hat etwas davon. Mit diesem Text will ich Beuys natürlich keine jesuanischen Qualitäten andichten, er lädt aber auch zu viel Überraschendem und Ungewöhnlichem ein, das einen näher zu sich selbst führen könnte. Diesen Text möchte ich euch weitergeben. So frei nach dem Motto »Überrasche Dich immer mal wieder mit Dir selbst«.
»Lass Dich fallen« beginnt er, »lerne Schlangen beobachten, pflanze unmögliche Gärten, lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein, mache kleine Zeichen, die ‚Ja‘ sagen und verteile sie in deinem Haus. Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit. Freue dich auf Träume. Weine bei Kinofilmen. Schaukle so hoch wie du kannst mit deiner Schaukel im Mondlicht. Pflege verschiedene Stimmungen, verweigere dich „verantwortlich zu sein„, tu es aus Liebe. Glaube an Zauberei, lache eine Menge, bade im Mondlicht. Träume wilde phantasievolle Träume, zeichne auf Wände. Lies jeden Tag. Stell dir vor du wärst verzaubert. Kichere mit Kindern, höre alten Leuten zu, spiele mit allem, unterhalte das Kind in dir, du bist unschuldig. Baue eine Burg aus Decken, werde nass, umarme Bäume, schreibe Liebesbriefe.«
So… jetzt wünsche ich euch viel Freude beim Anderssein.
Tut es aus Freude. Glaubt daran, dass alles möglich ist. Englisch: Anything is possible. Dem Motto der eisernen Frauen und Männer. Wie heute Nacht Patrick Lange beim IRONMAN HAWAII bewiesen hat. Oder der meist genannte Sieganwärter Jan Frodeno, der schmerzverzerrt in 9:15 etwas, als Held die Ziellinie passiert.
Lacht in die Menge. Tanzt bei der Musik. Habe Spaß bei jedem Schritt. Und wenns zwickt… dann werden dich deine Träume tragen.
Überrasche Dich immer mal wieder mit Dir selbst.
Guter Gott, sage dem Engel an der Pforte des Alten,
er möge mich gehen lassen
und mich ermutigen, auch wenn ich zögere.
Und, guter Gott, sage dem Engel des Überganges,
er möge mich segnen, wenn ich losgehe,
er möge mich halten, wenn ich stehen bleibe,
er möge mich trösten, wenn ich stolpere,
und mich begrüßen, wenn ich ankomme.
Dass ich lache, wenn ich da bin.
Jetzt geht raus. Lacht. Tanzt. Habt Spaß.
Amen.
Inspiration: Kirche im SWR
Foto: Marbacher Zeitung
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