Archiv für

bäppede Hend

Veröffentlicht in 28. August 2025

Ich sitze im ICE auf der der Fahrt nach Stuttgart. Hauptbahnhof Erfurt. Früh da. Gut so. Mega froh dass ich da bin. Einen Happen essen. Kaffee und Kuchen. 2 Kugeln Eis. Ein ganz spezieller Tag wie gefühlt alles auf dieser Reise. 87 km 5 Stunden Fahrzeit. Regentatsächlichkeit, 98%. Von diesen wiederum waren 50% starke Regen. 40% normaler Regen. 10% getröpfelt. Eigene Wahrnehmung. An das Brennen in den Augen gewöhnst du dich beziehungsweise ist mal da mal nicht da. Meine Finger, runzelig wie nach einem Dauerbad. Es ist nicht kalt. Es ist windstill. Yeah. Let‘s go. Setze mit ein Zwischenziel. Ab da fahre ich ggf. mit dem Zug. Was ich nicht machen werde. Ankommen zählt. Es fällt mir nicht leicht. Es ist ok. Kurz vor…

Brocken & Bali

Veröffentlicht in 27. August 2025

Erstens:Ich wollte immer unbedingt auf den Brocken. Nehme den Mund voll: Was will ich auf Bali, solange ich noch nicht dort oben war. Vielleicht hat gerade dieser Wunsch mich hinaufgetragen. 26,6 Kilometer am Stück bergauf, 24 davon über Schotter im Schnitt 9%-Steigung oder so– das ist irgendwann kein Spaß mehr, sondern ein Ringen von Achim, Mind und Material. Zwei Passagen habe ich geschoben, eine Schraube verloren, repariert, weitergefahren. Das Gehoppel geht an die Substanz, klingt dramatischer als es ist – wie so oft: Erzählwert und Erlebniswert gehen auseinander. Erschreckend sind die abgestorbenen Bäume am Brocken: sichtbarer Zusammenbruch der alten Fichtenwälder – und doch zugleich der Beginn eines neuen, widerstandsfähigeren Waldes. Klimawandel. Borkenkäfer. Viel Glück und Zukunft. Ich schaue nach vorn. Wenn dir das Kaputtsein…

Schwindelnde Höhe

Veröffentlicht in 26. August 2025

Als ich Celle verlasse, entdecke ich unterwegs gleich mehrere schöne Schlafplätze. Ein Zelt aufstellen, ausruhen, fertig – manchmal braucht es nicht mehr. Vielleicht ist es einfach die Müdigkeit, vielleicht liegt es daran, dass der erste Tag einer Reise noch nicht ganz das Loslassen zulässt, sondern man in vertrauten Sicherheitsstrukturen denkt. Vielleicht ist es auch immer so. Keine Ahnung. Jedenfalls fahre ich mit einem guten Gefühl aus Celle hinaus. Ich passiere die »Food Mafia« (fragt mich nicht) und die Firma Moeck – Musikinstrumente und Verlag. Zu wissen, dass meine Blockflöte aus Celle stammt, ist eine schöne kleine Erinnerung. Seit dem Verlassen der Lüneburger Heide prägt die Landwirtschaft stärker das Bild: mehr Ackerbau, mehr Weite. Viele Felder sind bereits abgeerntet, der Mais steht noch – teils…

Der Bürgermeister von

Veröffentlicht in 25. August 2025

Am Ende des Tages blieb das Gefühl: beschissen worden. Booking-Rate und Hoteltresen, zwei Welten, die nicht zueinander passten. Kein Platz fürs Zelt, keine sichere Ecke gefunden. Die Dunkelheit stand schon bereit. Der Thermometer zeigt nach unten. Alternativlos – gestehe ich mir ein. Nachtzug. Gestartet in Hamburg. Gelandet in Celle. Dazwischen: unglaublich Schönes. Nur die letzten fünfzig Kilometer einfach nur gefressen, stumpf auf dem Radweg entlang der B3. Zwischen Sahne und Finger in den Hals. Wer von A nach B will, muss auch Kilometer können. Nicht immer Sand, Stein, Wald und Ruhe. Kerzengerade. Arbeit für Beine und die Gedanken. Hat auch seinen Reiz, wenn du merkst wie Autoverkehr weniger wird. Wenn die Dörfer kleiner, zerfallener, weniger wichtig werden. Aus Hamburg heraus rollen – und dann:…

Der Mann im weißen T-Shirt

Veröffentlicht in 21. August 2025

Keine Ahnung, was ihn geritten hat. Was und Wen ihn reitet. Und Warum?In Untertürkheim steigt er ein. Weißes T-Shirt, normaler Typ. Der Mann im weißen T-Shirt. Kaum eingestiegen füllt er die S-Bahn mit seiner Stimme.»HALTS MAUL. ICH KOMME AUS ZWICKAU. INGOLSTADT ÄHH REGENSBURG. SCHEISS STUTTGART. KOMM NÄHER UND ICH HAUE DIR EINE, DASS DU DEIN WUNDER ERLEBST.«So in etwa, und in Dauerschleife. Aufgeregt, der Mann in weiß. Eine stille Gelassenheit über den Fahrgästen. Er wirkt nicht wirklich aggressiv, mehr wie einer, der sich selbst im Echo verliert. Vielleicht Alkohol. Vielleicht nichts außer sich selbst.Immer wieder stehen Leute auf, wollen unaufgeregt Ruhe reinbringen. Am Neckarpark Schluss: Türen auf, Türen zu, Stillstand. Polizeieinsatz. Jemand hat gepetzt. Alle raus. Mahlzeit.Ich habe Zeit. Wäre ich in Eile, Anschlusszug…

Für Leben, Freude und Frust

Veröffentlicht in 10. August 2025

Kurze Morgengedanken (Nordschwarzwald-Triathlon)nach 4. Mose 6,24–26 Es ist Sonntag. Das heutige Wort zum Sonntag lautet:»Der Herr segne dich und behüte dich …« steht so bei Mose. Ein Segen, der Gottesdienst beendet. Basics. Wir sind jetzt beim Start. Basics ist mehr als Sport.Es ist Freude am Körper.Es ist Frust, wenn’s nicht läuft.Es ist Leben pur – zwischen Endorphin und Muskelkater. Basics – das ist nicht nur Sport.Das ist ein Reset-Knopf.Puls hoch, Kopf frei, Körper an, Alltag aus. Du gehst an deine Grenzen.Und manchmal drüber.Lachst mit anderen.Oder schweigst mit dir selbst. Und Gott?Er ist dabei.Nicht nur auf dem Siegertreppchen,auch im Frust danach.Nicht nur in der Kraft,auch in der Erschöpfung.Vielleicht ist Gott näher,wenn du außer Atem bist,als wenn du den Atem anhältst. Der Herr segne dich –wenn…

Fall des Falles

Veröffentlicht in 8. August 2025

Ich sollte mich auf die Suche machen. Nicht nur, um endlich etwas Ordnung ins Chaos zu bringen – wobei Chaos ja so ein Wort ist, das für die einen wildes Durcheinander bedeutet und für die anderen… na ja, einfach: Alltag.Worum’s eigentlich geht: meinen Bescheid. Besser gesagt: meinen Ausmusterungs-Bescheid. Wie fast alle Jungs in meinem Alter (ein paar wurden einfach vergessen) durfte ich damals in Ludwigsburg antreten. Jägerhofallee. Musterung. Fester Termin. Eisentore. Lange Flure. Büros wie aus einem alten Schwarzweißfilm. Nervosität. Vieles ist verblasst, nur eins nicht: dass ich beim Sehtest durchgefallen bin.Ein paar Tage vorher zuvor – theoretische Führerscheinprüfung (Friedensstraße in Ludwigsburg), auch da: Augen-Test versemmelt. Räumliches Sehen? Fehlanzeige. Mit Brille geht’s, aber ich wäre selbst dann ein miserabler Schütze geworden. Beim Sommer-Biathlon habe…

Einer namens Mondschein.

Veröffentlicht in 4. August 2025

Es regnet. Und es ist Montag. Wie Tropfen, die zitternde Kreise in ’ne Pfütze zeichnen, tanze ich zwischen Fußball-Vorfreude und Fußball-Sommerschlaf.Das passt. Denn was da gerade im deutschen Fußball passiert, ist ein Pfützentheater ganz eigener Art: heiß verhandelt, kalt erwischt, jetzt Stimmung wie Nieselregen auf nassem Kunstrasen.Ein Spieler – nennen wir ihn Mondschein – verhandelt mit einem neuen Klub. Im Hintergrund. Ohne offizielle Freigabe. Ein kleiner Satz fehlt: „Der aktuelle Verein hat zugestimmt.«Hat er aber nicht. Dafür wurde schon alles andere geregelt. Geld, Laufzeit, Perspektive. Alles unter der Decke – bis sie verrutscht. Und dann?Dann ist die Empörung groß.Die Stimmung: mies.Der Spieler: wortkarg.Der Verein: verärgert.Die Presse: hungrig.Und der Fan? Weiß auch nicht so recht, ob er sauer sein darf – oder einfach nur müde.…