Vom Finanzamt bekam ich unlängst die Aufforderung auch die letzte papiernmögliche Anmeldung der Dingenssteuer ab kommenden Februar online zu übermitteln. Irgendwann reichts. Nur zur Info. Ich ziehe jetzt die Konsequenzen und den Stecker.
Ich kündige meinen Internetvertrag. Festnetz und Mobilvertrag. Tschüssikowski Telekom. Die Goldene. Die Gelbe und die farblose Karte gebe ich auch zurück. Meine ElectronicCash-Karte gleich mit. Ohne vier spiel fünf. Kaufe nie mehr online ein. Bezahle nur noch mit Bargeld. Stelle meine Kommunikation auf Brieftauben oder Rauchzeichen um und ändere jedes Jahrviert meinen Namen. Wenigstens im kleinen.
Und nur damit du es weißt. Ich rede gerne mit dir über alles – nur wohin ich morgen hingehen. Verstehe bitte. Das ist meine Privatsache. Es könnte ja durchaus sein dass du diese Info an jemanden anderen weiter gibst. Das möchte ich vermeiden. Gewohnte Wege werde ich verlassen. Mal über Erdmannhausen und den Rundsmühlhof in meinen Heimatort fahren. Ich werde unkalkulierbar. Aber friedlich. Will schließlich in ein paar Tagen in die USA einreisen.
»Dem Postmann mach ich nicht mal mehr im Bademantel auf. Seit ich weiß, dass er für alle spioniert. Die wissen wollen was mich in meinem Leben so verdammt zufrieden macht«, so singt Element of Crime seit Jahren und immer noch. »Finger weg von meiner Paranoia. Die war mir immer lieb und teuer.«
Liebe Leute. Dieses ganze NSA und Datenschnüffeleigejammer kann ich nicht mehr mit anhören. Ich lebe im jetzt und heute. Ich habe nichts zu verbergen. Und wenn es dich oder euch glücklich machen sollte. Muss ja ein Traumjob sein mich zu scannen. Nur eines. Ich persönlich entscheide auf welcher Webseite ich surfe. Welche Dienstleister ich kontaktiere. Welche Artikel ich google. Und dass ich mir immer mal wieder einen Spaß mache und eine andere Postleitzahl beim Einkauf angebe – verbunden mit der Hoffnung dass auch in der norddeutschen Diaspora mal ein schicker Einkaufsmarkt Eröffnung feiert – bleibt mein Geheimnis. Ooops. War.
Nur das mit dem Finanzamt käst mich etwas an. Mehraufwand. Muss mich jetzt von XP trennen. Oh Mann – das hat doch immer so gut funktioniert. Oder wenigsten einigermaßen. Im Vergleich dessen was danach kam.
Nur Liebe Frau Merkel was mich etwas unzufrieden stimmt ist, dass erst jetzt, wo Sie selber mutmaßlich betroffen sind, energisch reagieren, empört sind und nach Barack rufen. Das geht auch eher. Ich scheine Ihnen offensichtlich egal zu sein. Schade. Aber das nur so am Rande.
»Einer hält den Spaten und zwei schauen ihm beim Halten zu.« Noch knapp sieben Tage bis Verrazano-Narrows Bridge.
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