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Juli. Endlich ist es wieder soweit. Zum 100. Mal startet die Tour de France. Hurra. Und bevor über Strecke, Fahrer und Faszination gesprochen wird. Fällt das Unwort. Doping. Klar. Verbrecher. Ohne können die das doch gar nicht schaffen. Verseucht. Am Boden. Immer nur auf dem Radsport zu zeigen, ist sehr bequem. Es langweilt mich zwischenzeitlich. Wenn jemand mit Radsport nichts am Hut hat – ist das ok. Muss nicht. Ich will mich nur nicht dauernd rechtfertigen müssen, warum ich gerne Radsport schaue. Ich pflichte einem Leserbriefschreiber in der ZEIT bei: „Und wenn er EPO genommen hätte. Mir ist es egal. Ich fühle mich nicht betrogen. Mir ist klar, dort wo es um Macht, Geld und große Ehrungen geht, immer auf Teufel komm raus beschi..en wird.“

Es waren einfach magische Momente. Voller Spannung. Schönheit. Dramatik. Mitleiden auf dem heimischen Sofa. Am Straßenrand Richtung l’Alpe d’Huez.
Sicherlich überzüchtet. Damals. Wenn Radsport auf einmal eine TV-Einschaltquote in schwindelnder Höhe erreicht – kann das nicht mit rechten Dingen zugehen. Wenn alle Grinsen. Öffentlich Rechtlich Hauptsponsor ist – also quasi ich. Jubel hier. Jubel da. Dann die Wende. Erklärungen. Ausstieg. Ausgeschalten. Außer auf Eurosport. Dem Radsport-Fan reicht das. Mehr braucht er nicht als Bilder, möglichst Live, fachkundige unterhaltsame Kommentatoren. Gerne den ganzen Tag. Reduzierung auf das Wesentliche. Und ganz ehrlich. Alles beim Alten. Die wahren Radsportfans haben in den Hypezeiten ausschließlich Eurosport geschaut. Warum? Authenzitität. Begeisterung. Nicht nur kurz. Nicht nur in Erfolgszeiten. Immer.
Wenn Männer auf Rädern in kurzen Hosen um die Kurven fegen. Pässe hochklettern. Waghalsige Abfahrten meistern. Um Siege und Platzierungen sprinten. Ausreißen und eingeholt werden. Gelbes, Grünes, Weißes und das Bergtrikot begehrt sind. Ja dann ist Juli. Le Tour. Höhepunkt des Radsportjahres. Und wenn am letzten Etappentag die Fahrer erst um 18.15 Uhr auf den Weg nach Paris geschickt werden. Wenn die Stadt der Liebe von romantischer Dämmerung umgarnt ist, der Triumphbogen im dezenten Scheinwerferlicht posiert, müssen die Fahrer solange über das Kopfsteinpflaster preschen, bis einer die Arme hochreißt. Dann ist erstmal Leere. Auszeit. À bientôt! Und bis zum nächsten Jahr!

Photo: LeTourDeFrance