Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Mitnichten. Es beginnt die Fastenzeit. 7 Wochen anders leben. 7 Wochen ohne oder mit. Und: Fasten ist eine persönliche Entscheidung und nicht auf andere übertragbar. Umso besser, authentischer je weniger Aufhebens um das eigene Fasten gemacht wird. No Fasten-Showtime. Ich werde also kein T-Shirt tragen mit der Aufschrift „Achtung Faster“ oder „In 7 Wochen bin ich wieder der Alte“ oder so ähnlich. Oft ist diese Zeit mit vielen Hoffnungen besetzt. Und das mögliche Scheitern vorprogrammiert. Der Druck fasten zu wollen, sprich: müssen. Dem will ich mich eigentlich nicht aussetzen. Die Fastenzeit als persönliche Leistung zu empfinden. Idee krass verfehlt. Ich muss. Ich will. Ich lasse irgendetwas weg. Ok. Ich esse 7 Wochen keine Schokolade – Einfach! Trinke 7 Wochen keinen Alkohol – Möglich! Schaue 7 Wochen kein TV, bis auf die Sportschau und den Tatort – Machbar! Keinen Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato – Hallo!!! Veringere meinen Fleischkonsum – Did not works da Vegetarier! Und Nichtraucher! Und 7 Wochen ohne die bunten Gummibären? Langweilig und nun wirkliche keine Herausforderung!
Also doch nicht fasten und wenn was… Ist gar nicht so einfach. Eigentlich bin ich eingeladen mich in der Fastenzeit darauf zubesinnen was 40 Tagen später zu Ostern geschehen wird/ist. Passion – die Vorbereitung ist das Zauberwort. Die Erinnerung an Jesus, der vor seinem Wirken 40 Tage in Klausur ging.
Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ödön von Horvath)
Ich für meine Person werde in den nächsten 7 Wochen auf nichts verzichten wollen. Ich werde versuchen nichts wegzulassen. Im Gegenteil – ICH WILL MEHR!. Ich nehme mir vor mehr „zum anderen“ dazuzukommen, was sonst eher selten ist. Ich werde es mit Martin Luther halten, der schreibt: „… so soll er das Fasten ganz gehen lassen und essen, schlafen, müßig gehen, so viel ihm zur Gesundheit nötig ist.“
Ich werde also versuchen mehr Müßiggang zu pflegen, jedenfalls deutlich mehr als sonst üblich. Ich werden mich anstrengen und bemühen. Lesen und schlafen. Zeit totschlagen – wenn möglich die Treppe in den Keller streichen. Mal sehen ob es mir gelingen wird. Und ich werde versuchen mich überraschen zu lassen – von mir selbst. Aber versprochen: In 7 Wochen bin ich wieder der Alte.
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