
Die Tage trieb sie mich um, die Schokolade. Von verschiedenen Seiten. Nicht weil ich sie gegessen hätte – vielmehr die Gedanken daran, die Gelüste, die Möglichkeit, in meiner Schublade eine Tafel zu finden. Ich habe eine Schublade in der sich Süßigkeiten befinden.
Am Sonntag noch hatten wir über Preise gesprochen: Lindt, knapp sechs Euro. Wir beide: WHAT?
Und trotzdem wurde gekauft. »Der Kakaopreis ist explodiert«, sagt mit die Bäckersfrau. Ahh. Wie viel davon bei den Menschen wohl ankommen wird. Also bei denen die die Bohnen pflücken? Offenen Fragen.
Dann Schlagzeilen von null auf neunzig auf meiner Lokalzeitung. Reden auch andere drüber. Ist Thema. Eine Marke erhöht den Preis und schrumpft zugleich die Tafel von 100 auf 90 Gramm. Verbrauchertäuschung wird laut gerufen. Eine Verbraucherzentrale klagt.
Und ich?
Im Supermarkt, eigentlich nur für Joghurt. Dann zwei quadratische Tafeln ausgeguckt. An der Kasse hebt der Kassierer die Augenbraue: »Ich möchte Ihnen den Einkauf ja nicht madig machen, aber haben Sie mal den Schokoladenpreis gesehen?« Oops, kommt jetzt völlig unerwartet, während ich die Einkäufe in meiner Tasche verstaue. Ich: »Nee, aber ich kenne die Diskussionen.«
Schaue auf Display. Lese: 1,99 € pro Tafel. Stolz, denke ich. Deutlich mehr als erwartet. Die Dinger jetzt da lassen ist auch blöd. Ich bezahle.
War Schokolade früher zu billig? Vielleicht. Wenn alle etwas daran verdienen, ihren Lebensunterhalt sichern – gerne. Wenn es nur um überbordende Gewinne geht – nicht okay.
Verzichten?
Nein. Noch nicht. Dafür esse ich sie zu selten, genieße zu bewusst. Kostenfaktor um einzusparen wäre vorgeschoben. Siehe Bürgergeld.
Ich esse am liebsten die weiße Schokolade. Weiße Schokolade ist selbst ein Paradox. So zwischen Sein und Schein. Ich kenne Menschen die sie ablehnen. Schokolade soll mit Kakao sein. Basta. Hat damit braun zu sein – wie der Name Schoko schon sagt. Zwei habe ich gekauft. In der einen ist Zitrone drin – in der anderen Brezeln. Brezeln? Bin gespannt.
