Morgenandacht Citytriathlon Backnang

Ich schaue zu häufig auf mein Handy. WhatsApp. Nachrichten aus der ganzen Welt.
Ich war gefühlt einer der Ersten der am Ostermontag wusste, dass der Papst gestorben ist.


Ich lese,

  • dass jeder sechste Verkehrstote ein Radfahrer ist
  • Cam Ward ist der Draft Pick #1 in der NFL
  • dass fast jeden Tag eine Frau, sogenannte Femizide, ermordet wird. In Deutschland
  • dass Istanbul sich auf ein Erdbeben vorbereitet, weil sich irgendwelche Platten verschieben
  • dass das Trainierkarussell enttäuschter Clubs und Companys voll im Gang ist
  • dass der Hausrotschwanz Vogel des Jahres ist
  • und dass ich bald mit meinem Auto jedes Jahr zum TÜV darf.

Ich liebe das Leben.
Ich liebe den morgendlichen Kaffee
Das mürbe Hörnchen mit der verbleibenden Schicht Butter am Gaumen.
Zu mir gehört das Unnütze – wie das Nützliche.
Bei Regenwetter mag ich nicht Laufen.
Ich mag, an freien Samstagen bei unbedeutenden Fußballspielen mitfiebern.
Ich beginne ein Buch zu lesen und brauche Wochen dafür.
Ich freue mich wenn ich in STRAVA was hochladen kann – als Antrieb.
Ja und schwimmen geht auch bald wieder los, in den Freibädern, Seen und Flüssen.

Vielleicht erkennst sich die eine oder der andere von euch in diesen Zeilen. Ist nichts spektakuläres dabei. Nichts neues. Das Leben muss sich nicht neu erfinden. Ich kann es eh nicht. Meines ist mir so geschenkt und da. Und immer wieder spannend was aus mir und aus dir wird, was wir aus UNS machen.
Das UNS kommt oft viel zu kurz. WIR machen heute hier ZUSAMMEN Triathlon. ALLE GEMEINSAM. Keine Angst. Kein Massenstart. In der Reihenfolge eurer Startnummern. Wir machen das schon wie geplant. ABER: Jetzt HIER zu sein, das vereint UNS.

Als Christ

  • glaube ich an DEN einen Gott
  • dass Jesus Christus für alle Menschen gestorben und auferstanden ist
  • dass Wir Eins sind, eine Gemeinschaft, die nationale, kulturelle und soziale Grenzen überschreitet.
  • wir glauben an die Liebe als höchstes Gebot
  • an Versöhnung mit Gott, mit sich selbst und mit anderen
  • an eine Zukunftsperspektive als eine Welt ohne Leid, Ungerechtigkeit und Tod

Als Mensch, so formulierte es Papst Franziskus
»Jeden Tag stehen wir vor der Wahl, barmherzige Samariter zu sein oder gleichgültige Passanten«

Wir kommen von Ostern. Mein Glaube ist voller Zweifel. Ich schaue nach links. Nach rechts, nach oben und unten. Es ist die Perspektive des Kreuzes. Ich bleibe am Kreuz nicht stehen, sondern laufe weiter – das ist meine Auferstehung. Das ist das wonach ich suche. Für JEDE und JEDEN von uns anders. In Ordnung.

Eine alte persische Geschichte erzählt von einem Flötenspieler der zwanzig Jahre lang immer nur einen einzigen Ton spielt. Als ihm seine Frau verrät, dass die anderen Flötenspieler verschiedene Töne spielten, aus denen sie ganze Melodien zusammenstellten, was viel schöner und abwechslungsreicher sei, antwortet der Mann, dass es nicht sein Problem sei, wenn er den Ton schon gefunden habe, nach dem die anderen noch suchten.

Ich schaue auf mein Handy. Wenige Minuten. Es geht gleich los. Lasst zu, dass dieser Tag etwas aus UNS macht. Lasst uns mehr Samariter:innen sein, weniger Passanten. Habt Freude und passt aufeinander auf.