Angekommen.
TAG 6
Ich meine, so richtig. Da war ich schon gestern Abend.
Ich mache mir seit Monaten Gedanken. Die Einladung steht. Geburtstagsfeier an einem Ort, der einem Freund viel bedeutet. Ein Abendessen mit Freunden. Eigentlich eine großartige Idee, wenn da nicht der Aufwand wäre.
Ein Aufwand, der unterschiedlich wahrgenommen wird. Machbar oder nicht machbar. Es geht nicht um Interesse. Die Machbarkeit. Beides ist möglich, Jede und Jeder auf seine, ihre Weise.
Ambivalent wird mir gesagt. Sprich es sieht man mir wohl nicht an, ob ich mich darauf freue oder eben nicht. Stimmt, antworte ich. Zu viele Fragen offen, was ich null mag. Zu viele Dinge zu tun, die keinen Aufschub dulden und alles irgendwie hinbekommen. Das ist die Aufgabe. Das quält. Mehr noch als Steigungprozente in einer Bergauffahrt mit müden Beinen.
Wenn, dass war klar, eine Reise auf meine Art und Weise. Jede und Jeder hat auch hier seine eigene Präferenzen und das ist völlig in Ordnung. Machbarkeit. Zeit. Interesse und natürlich Bedürfnisse von Familien. Ich fühle jetzt – in dieser Sekunde – es als kleines Glück keine Rücksichten nehmen zu müssen. Und oder getragen zu werden.

Ich sitze an einem lebendigen Ort, der vor einer Stunde eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt. Langsam immer lebendiger wird. Sicht- und scheinbares Leben kommt in die Stadt. Ja laut. Ja, ich bin angekommen, trinke einen Kaffee. Sitze am Meer. Um mich herum wird es umtriebiger. Ruhe war. Es ist trotzdem noch schön. Die Sonne wird kräftiger und hat nicht mehr den Scharm der Morgensonne. Die Stühle füllen sich mehr und mehr. Bald wird es keinen freien Platz geben. Dann wird es Zeit zu gehen. Platz schaffen.
Heute ist Karsamstag. Ein komischer Tag zwischen Golgatha-Freitag und Ostermorgen. Zur siebten Stunde soll es gewesen sein. Befinde mich in dem Raum in dem der Himmel schweigt – und die Seele hört. Bis am Sonntagmorgen das Licht aufgeht.
Mir fliegt zu:
Es ist für uns eine Zeit angekommen,
sie bringt uns eine große Freud‘.
Übers schneebeglänzte Feld
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt
Es ist wie es ist. Zur Weihnachtszeit denke ich an Ostern und in der Osterzeit beschäftigt mich ein Sternsingerlied. YEAH. Meine Gedanken kreisen. Ich bin angekommen und bereit zu feiern.
Soundtrack: Last Week, Mike Wells
