Tag 3
Viel Verkehr. 151k. Ampel. Gegenwind. Kirchen.
Vor diesem Tag hatte ich etwas Bammel. Wenn du paar Touren-Punkte durchfahren hast, dann gibt es keine Alternativen mehr. Also durch. Egal was der Kopf, die Beine sagen. Zweimal hätte ich mir diese Alternativen gewünscht. Dann wäre ich raus. Es war hart. Bin froh es geschafft zu haben. Am Ende hat mich Cola gerettet. Die Pausen zur richtigen Zeit. Und die Gedanken weit weg von den Beinen und sonst was. Schlechte Gedanken sind der Killer.
Ich habe immer gewusst die abschließende Bergankunft ist bei KM 109. Es folgt eine etwas längere Abfahrt. Zeit zu erholen. Dann waren meine Beine auch wieder da. Das war dann doch auch geil, einfach zu rollen. Rock‘ Roll. Mit Schwung und Schmackes.
Bronski (mein Rad) läuft prima. Letzten Sonntag noch eine neue Kette draufgemacht. Es läuft wie geschmiert und das noch ohne zu ölen. Morgen kommen ein paar Tropfen drauf – bevor es beginnt zu singen. Ich finde es schön, wenn man seinem Fahrrad einen Namen gibt. Bronski ist ja klar. Und der Beat bin ich ;-) . Rock‘ Roll.
Die Landschaft? Von nervig, über nasse tiefe Wiesen (danke komoot, frische Reifenspuren vor mir zeigen, dass ich nicht der Einzigste bin/war) und wunderbaren verkehrsarmen Wegen. Alles drin. Von Hauptstraßen, wo die Auto- und LKW-Fahrer:innen ihre Fahrkünste, ihre vermeintliche Macht gegenüber Radfahrer:innen zu demonstrieren. Bis absolut zuvorkommend. Jeder Tag steht halt ein Depp auf. Manchmal auch Zwei. Die Mehrheit ist einfach klasse. Ich bin ja ein Meterfahrer. Sprich fahre auf bielbefahrenen Straßen, wenn es nicht vermeidbar) eher einen Meter vom rechten Rand. Vorteil 1: Überholen bei Gegenverkehr nicht möglich. Vorteil 2: Falls ein Auto/LKW den Abstand nicht einhält, hast du eine Sicherheitsreserve ohne auf der Wand zu kleben oder nen Hang abzurutschen.
Anstiege ätzend. Abfahrten wo du kaum verbremsen kannst. Ja – und natürlich, ich habe zu viel Gepäck dabei. Irgendwann kommen mir sechs ältere Männer mit Packtaschen entgegen. Auf Rädern ohne E. Die hatten noch mehr. Ich schon in der Abfahrt. Die, die Wand vor Augen. Ich grüße freundlich mit einem Hallo. Richtig wäre zdravo. So heißt es auf slowenisch. Verwechsle übriges immer noch slowakisch und slowenisch. Geht wohl vielen so.
Irgendwie habe ich immer das Gefühl die Tour in die richtige Richtung zu fahren (außer die Sache mit dem Gegenwind, hier ganz klar: Schnauze voll). Die gewählte Strecke andersrum zu fahren – gefühlt geht nicht. Gefühlt sind die Anstiege viel brutaler.
Kurz zu den Kirchen. Jedes Dorf hat eine Kirche und eine Schule. Die Gebäude oft nicht mehr im besten Zustand. Manchmal zwei oder drei pro Dorf. Oder zwei Häuser eine Kirche. Kruzifixe unzählbar am Straßenrand. Wir sind in der Karwoche. Bald ist Ostern.
Jetzt noch ne PEPSI und ab ins Bett. Morgen geht es ans Meer.
