Es sitzen zwei Männer auf einer Bierbank. Frühlingshafte Temperaturen. Im Freien. Mittig ist noch Platz. Ein knappes «ja« auf meine Frage, ob noch frei wäre. Glaube das »nein« ist fast ausgeschlossen. Teller mit Gemüsemaultaschen und Kartoffelsalat in der Hand. Dazu noch ne Getränkeflasche. Ich denke, da bekommst du kein »nein«.
Zwei Männer. Zwei Gläser Fasshalbe vor sich. Rauchend. Selbstgedrehte Kippen und ne Zigarettenschachtel mit fremder Banderole. Griechisch, Russisch. Kann die Sprache nicht entziffern. Die Billig-Kippen eher aus wirtschaftlichen Gründen, den als weltoffen. Das kann mein Vorurteil sein. Restbestände aus Urlaub oder gut gemeinte Mitbringsel. Vielleicht gibt es einen Graumarkt. Der Genuss des Rauchens ist teuer geworden.
Es sitzen zwei Männer auf einer Bierbank sich schweigend gegenüber. Hin und wieder mal der Zug zum Bier. Die Kippe zum Mund. Belanglos. Nicht mal Fußball ist ein Thema. Politik sowieso nicht, obwohl Wahltag ist. Die Ruhe ist nicht störend. Im Gegenüber darf das Schweigen ausgehalten werden. Eine Form der Kommunikation, des Zusammensitzens. Eher fühle mich als der Störer dieses Gegenübers. Hineingeplatzt.
Ich esse in Ruhe meinen Teller leer. Mache mich unsichtbar. Als ich fertig bin steckt sich einer der beiden – wortlos – eine Zigarette an. WOW… Ob Zufall oder Rücksichtnahme. Ich weiß es nicht. Ich hätte kein Recht gehabt dem Rauchen zu widersprechen. Hätte dies auch nicht eingefordert. Sehe mich als Gast in der Mitte der Bierbank sitzend. Wortlos ohne Theater entscheiden was das Beste ist. Ich glaube fest daran, dass es nicht zufällig war. Nicht wichtig genug und doch. Der reiche Schatz des Fühlens wider die Gleichgültigkeit. Die eigenen Automatismen.
Jetzt mit dem Wissen des Wahlergebnisses. Vielleicht braucht es mehr Bierbänke. Offen. Zusammenrücken. Überraschen. Auch unangenehm. Auch die Privatsphäre, die eigene Schutzzone verlassend. Vielleicht braucht es das Vertrauen in uns, in mich wider das enttäuscht sein. Zwei Menschen auf einer Bierbank. Ich weiß es nicht.
