Tagesgedanken Murr x Madrid (Sonntag)
Gefühlter erster Frühlingstag. Himmel bedeckt – perfekte Temperatur zum Radfahren.
Immer dem Doubs entlang. Der Doubs ist rund 453 Kilometer lang, wobei Quelle und Mündung nur etwa 90 Kilometer voneinander entfernt liegen. Strecke wunderbar – musst nicht viel denken. Navi aus.

Natürlich ist es ein Kilometerfressen. Ist es immer wenn du von A nach B willst. Fast 8 Stunden im Sattel gesessen. Beine insgesamt gut. Irgendwann mittags holt dich irgendwer ein – da musste halt durch und … Kilometerfressen.
Zeit zu denken. Oder auch nichts. Ein bunter Mix zwischen Alltag und unterwegs sein. Zwischen Fritz Merz, seinen gewünschten Visionen gegen Arbeitsverweigerer, einer möglichen Rafah-Offensive. Es geht hier nicht um die hippe Radkleidung (rapha) die ich mag – sondern um ein Kriegsverbrechen. Und vieles andere verarbeiten, wo Zeit fehlt. Gedanken sortieren. Mit egal war gestern mache ich mir Mut. So fliegen die Kilometer dahin.
Manchmal wünsche ich mir an einem Café vorbei zu kommen. Kurzen Halt machen. Viel Natur ist hier. Wenig Amusement. Sprich es bewährt sich gut zu planen. Ich bin kein guter Planer. Meist wird es ab 17:30 Uhr etwas tricky. Entscheidungen stehen an. Wie, wo das Nachtlager?
In einem Supermarkt heute früh kleine Snacks gekauft. Vorrat. Dieser hatte geöffnet. Und Wasser. Und die Erdbeeren von Haribo. Camping-Gas hatten sie leider nur größere Kartuschen. Zu schwer für Bike-Packing. Es beschäftigt mich, da es die Möglichkeit der Freiheit einschränkt. Du musst noch mehr planen. Was wäre ich ohne Google. Aufgeschmissen. Wie war das früher, als wir mit Sack und Pack unterwegs waren. Mit schwerem Zelt. Einfachen, wackeligen Rädern, auf schmalen Reifen und mit Scheiss-Bremsen. Einfach los. Irgendwie haben wir die Abzweigung gefunden. Die Platten geflickt. Und nach Hause – sind wir immer gekommen. Bin mir nicht sicher ob die Satteltasche bereits erfunden war. OLD. I’m old. »Eines Tages wirst du zurückblicken und sehen, dass du die ganze Zeit geblüht hast.« (Morgan Harper Nichols)
Pizzeria. Die Pizza war nicht groß. Nur zwei Drittel geschafft. Belegt mit allem vegetarischen, was die Küche zubieten hat. Aber gut. Ich möchte nicht ausschließlich, dass ich hungrig aussah. Dafür 3 Dosen Cola. Es ist die Belohnung.
Jetzt raus in die Nacht. Das Zelt steht. Kurz duschen – dann wird sich mein Schlafsack bewähren. Gute Nacht Welt – lasst uns blühen.

