Ich liege im Hotelzimmer. Warm. Ultramüde. Der Fernseher läuft. Mache ich sonst nie. Das TV und ich …. interessiert mich nicht. Meist. Denn genau in dem Moment wenn ich … ist nichts. Besser: nichts für mich. Weil es ist immer was.
Ich zappe durch die Kanäle.
Hinter mir liegt ein Radtag, der anders war als geplant. Eines: Der Wind kam aus der für mich richtigen Richtung. Danke. Pause machen um was zu essen – zu kühl. Hat es hintenraus nicht einfacher gemacht. Meine Füße eine geballte Formation von starrer Kälte und starrem Fels. Hin und wieder wechsle ich auf ebener Fläche in den Wiegetritt – nur für das Gefühl des Schmerzes. Sie leben.
Dann die Nässe. Von oben Glück gehabt. Aber alleine das Spritzwasser von unten hat mich dann doch überrascht. Negativ. Falsche Schuhe. Falsche Hose. Der Unterschied zwischen dicht und abweisend. Der Ass-Saver liegt zuhause und gut.
Nur soviel: Meine Radschuhe hatten Eimer-Qualitäten. Bewahren und Ausschütten.
Im November unterwegs zu sein. Mit dem Rad – ich liebe es. Gerne kühl. Gerne feiner Niesel. Ist nicht so, dass ich davor zurückschrecke. Die Nase und das Ritzel läuft. Rund und tropfend. Mein Ding. Lieber als Bruthitze.
Auf nach Aalen. Regen 0 %, meint die Wetter-App meines Vertrauens. Ich schaue mir die verschiedenen Orte des Durchkommens an. Tendenz gleichbleibend – eher besser werdend. Klingt gut denke ich. Packen. Aufsatteln. Los.
Im letzten Moment doch noch die neue dichte Regenjacke und die Regenshort eingepackt. Ungewohnte pessimistische Züge. Sind ja nicht in England!
Es wurde richtig nass. Genau 4 Stunden, 19 Minuten und 29 Sekunden lang. Also die ganze Wegstrecke.
Nach etwa einer Stunde die Regenjacke angezogen und die Hose. Ich hätte es früher tun sollen. Aber genau zum spätest möglichen Zeitpunkt. Erfahrung gewinnt. Immer. Dabei wollte ich die Radjacke doch zurücksenden. GRMPFL.
Angekommen.
Im Privatfernsehen nur Mist. Ich schaue ein wenig »American Pie«. Finch ist immer noch ein Heimscheißer. Herrlich. Paar Sekunden … ich schlafe ein.
Ungeduscht wache ich zwei Stunden später auf. Schnell unter die Dusche hüpfen. TV läuft. Ich lande zappend beim ZDF. Ganz ehrlich: Ich verstehe und vertrage diese Schlagerwelt nicht. Dieses Grinsen der Glückseligkeit, dieses Schunkeln und Vorgaukeln von Statements der Weltverbesserung, die eher dem eigenen Kommerz dem irgendwas anderem dienen. Wohl der und dem, der und die, ihre und seine und beider Welten mit anderen Dingen berauscht und ein wenig glücklicher macht.
In den Nachrichten berichten sie vom Auftakt der UN-Klimakonferenz in Scharm asch-Schaich 2022. Ägypten. Es ist wiedermal Fünf-Vor-Zwölf. Kurz nach 11 schlafe ich ein.