Ich habe die Luca-App gelöscht. Also von meinem Smartphone. Nicht so im Allgemeinen. Weltweit und so.
Ist das der erste Schritt zur wiedergewonnen Freiheit?
Ist die Pandemie überwunden?
Kann ich jetzt wieder bedenkenlos? – oder überhaupt nicht mehr unterwegs sein?

Viele Fragen. Die Antworten fallen schwerer und schwerer. Der Wunsch nach dem was WAR größer werdend.

Ich habe mich an dies und jenes gewöhnt. Ja fast zur Selbstverständlichkeit werden lassen. Es fällt mir nicht schwer Abstand zu halten. Es fällt mir nicht schwer in bestimmten Situationen Maske zu tragen. QR-Codes zu scannen. Geimpft. Geboostert. Das alles gerne – wenn’s der Wahrheitsfindung dient, wie Fritz Teufel mal an anderer Stelle süffisant bemerkte.
Und testen. Selbsttests mache ich fast täglich. Ist irgendwie wie das Zähne putzen in den Alltag gerutscht.

Ich habe die Luca-App gelöscht. Über einen langen Zeitraum gab mir diese Applikation eine gewisse Sicherheit. Klar wurde sie auch zur Pflicht. Aber ich fühlte mich aufgehoben. Da läuft im Hintergrund etwas ab, das sich um mich sorgt.

MHHHH. WIRKLICH?
Gerne hätte ich mal die Info bekommen, dass ich 46 Stunden 54 Minuten und 15 Sekunden in einem Gasthaus verbracht habe. Lieb wäre mir gewesen, wenn ein besorgter Gastwirt oder Wirtin nach mir geschaut hätte und ob alles ok ist. OK OK – ich hatte vergessen mich auszuchecken – aber immerhin. Nix passiert. So nach dem Motto: 27 Personen haben sich eingecheckt. 26 aus. Irgendwo muss der Super-Seiter doch sein. Anstatt dessen Licht aus. Feierabend. Scheiss drauf.

Jetzt muss man dazu wissen, dass ich vor roundabout 44 Jahren mal in der Außen-WC-Anlage des Friedrich-Schiller-Gymnasiums zu Marbach am Neckar eingeschlossen wurde. Durch Zufall wurde mein Klopfen erhört. Dann standen Aussage gegen Aussage. Der Hausmeister behauptete, dass….. ach lassen wir das. Meine Güte – ist das lange her.

Ich habe die Luca-App gelöscht – und das ist auch gut so. Alles hat seine Zeit.

Eines noch: Heute vor 77 Jahren befreite die Rote Armee das Vernichtungs- und Konzentrationslager Auschwitz. Vor Jahren habe ich den Lagerkomplex besucht. Bedrückend.
Elie Wiesel sagt: »Ein Recht gestehe ich keinem zu: das auf Gleichgültigkeit.«
Passt immer. Jeden Tag. Unvergänglich.