HeiligAbend – Gottesdienst EmK Marbach

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen diese Geschichte erzählt.
Eine Geschichte die romantisch klingen mag.
So vom Heimkehren nach getaner Arbeit.
Den Abend in gemütlicher Runde genießen.
Mit Feuer und einem Abschlusstrunk.
Wie Menschen es für gewöhnlich so machen.
In einem anderen Leben vielleicht.
Aber heute?
Die Geschichte über uns Hirten wurde über die Jahre schön gemalt.
Wohl formuliert. in schöne Worte gepackt..
Wie Erlebnisse, die im Nachhinein gesehen – als lehrreich und gar nicht so negativ empfunden werden.
Es kommt wie es kam.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen diese Geschichte erzählt.
Unterwegs sein.
Die Nacht ist voller Kälte.
Voll von Dunkelheit und Schatten,
von gespenstischer Stille und angstmachenden Lauten
sie ist eine Welt von Träumen und Ängsten
von Unsicherheit und
Was kommen mag.
Unterwegs sein.
Die Nacht ist voller Leben.
wohltuender Kühle
Voll von Lichtern und Schatten,
von fremden Stimmen und Lauten,
sie ist eine Welt von Träumen und Visionen.
Voller Vorfreude auf die ersten Sonnenstrahlen.
Wenn die Nacht beides zugleich sein kann,
ist die Bedeutung der Dunkelheit für Menschen nur erahnbar.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen diese Geschichte erzählt.
Ein guter Hirte?
Ein Wortwert von geringer Bedeutung.
Nicht in meiner Zeit.
Ich tue meine Arbeit.
Bin darin geduldet.
Mehr nicht.
Gelte als verschlossen und wortkarg.
Bevorzuge die Einsamkeit,
ziehe lieber mit meinen Schafen umher.
Meine Schafe.
Schafe die mir anvertraut sind.
Die nicht meine Schafe sind.
Befristet überlassen – mehr nicht.
Die Schafe haben das Recht, beschützt zu werden.
Von mir. Das genügt.
Dem Schaf wie dem Mensch.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen diese Geschichte erzählt.
Nochmals … ein guter Hirte?
Eine Frage – noch nie gestellt.
Würdest du von dir behaupten, dass du eine gute Arbeiterin bist?
Ein guter Kaufmann. Polizistin. Busfahrer. Gärtnerin?
Würdest du von dir behaupten, dass du ein guter Mensch bist?
Ein Mensch dem man sich anvertraut?
Ruhe ausstrahlend
Gehör findend
Ausgleichend
Was ist überhaupt dieses – gut?
Ist gut nicht wie die Nacht, die beides zugleich sein kann.
Suchend nach der guten Sicht auf gute Dinge.
Im Zwist der Schafe gehe ich dazwischen.
Meist Kleinigkeiten.
Der vermeintlich Anspruch auf das vermeintlich Bessere.
Das Nichtdulden von dies und das.
Schafe können übrigens mit den Füßen riechen.
Können Gesicherter erkennen und unterscheiden
Die Tiere sind in der Lage, Fehlentscheidungen zu korrigieren, die richtige Wahl zu treffen und aus Fehlern zu lernen.
Das muss man wissen.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen diese Geschichte erzählt.
Wer hört mir zu?
Meine Rede.
Mein Wort zählt nicht.
Den Bewohnern fester Siedlungen nicht geheuer,
für viele ein Betrüger
räuberisch und gewaltbereit.
Wer hört mir zu?
Die Schafe?
Die sind froh wenn sie zu fressen haben.
Arg wählerisch sind sie jedenfalls nicht.
Meine ich zumindest.
Wenn ich sie auf die Weide führe.
Eine Weide wie gemalt.
Wie der Dichter sie beschreibt, mit saftigem Gras.
Mit Wasserstellen die zum Ausruhen einladen.
Einem Ort wo es keinen Mangel gibt.
Sind sie doch lieber mit ihren Freunden zusammen,
statt weit entfernt nach besserer Nahrung zu suchen.
Gestützt auf meinen Stab schenkt es mir Gleichmütigkeit.
Das Selbstgefühl der gesunden Seele.
Ich bin einer dieser Hirten.
von denen meine Geschichte erzählt.
Stetig unterwegs.
Heimatlos.
Ruhe- und rastlos.
Immer die eine Gefahr witternd.
Mache die Nacht zum Tag
weil es meine Aufgabe ist.
Mehr Interesse ist nicht.
Schön ist anders.
Gemütlich auch.
Von Romantik … keine Spur.
Nach einem langen Tag suche ich die Wärme des Feuers.
Hoffend – die ruhende Wirkung der Nacht zu finden.
Ich bin einer von den Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
WEIHNACHTSGESCHICHTE | LUKAS 2, 1-21