
Es kommt die Zeit, da musst du raus. Das innere Verlangen. Der Anflug von Unzufriedenheit. Den Ablauf des Tages zu kennen. Und das Finale. Und den Ausgang. Bereits am Mittag. Und du änderst nichts. Und am Abend war es genauso, wie du es dir vorgestellt hast. Bereits am Mittag. Es geht nicht um gut oder nicht gut. Es geht um den Drang nach draußen.
Freitag war es soweit. Dem Plan folgend. Wenn überhaupt Plan. Dinge erledigen. Abhaken. Wohl wissend, dass neue Aufgaben entstehen. Auch daraus. Arbeit geht nie aus. Was ein Wortspiel. Und „fertig“ sein – nein auch unvorstellbar.
Und JA. Ich habe sie noch. Die To-Do-Liste. Sogar zwei. Zwecks des Vergessens. Der Angst etwas nicht zu erledigen. Nicht rechtzeitig. Nicht zu vertrauen darauf, dass jemand anderes mitdenkt. Reminder. Klar. Wenn ich einen Anspruch habe, dann darauf. Zuverlässig. Vertrauensvoll. Nicht der Typ sein, dem man immer hinterher rennen muss. Nein, das bin ich mit Sicherheit nicht. Meine ich.
Und in dieser Zerissenheit, den Freestyle des Lebens finden.
Freitag war es soweit. Kurzfristig meine sieben Sachen gepackt. Nein. Gewiss kein Abenteuer. Die Strecke nach Bad Wildbad – dem Enztalweg folgend – kenne ich zur Genüge. Musste nichts denken. Rechts – links – rechts. Ich mag ihn. Überschaubar und mit der Bahn zurück. So’n Nachmittag-Trip.
Das Wetter-App sagt kein Regen. Und liegt falsch. Eine Regenjacke habe ich nicht eingepackt. Geht trotzdem – und komme ziemlich trocken an. Irgendjemand meint es gut mit mir. Vergelts Gott!
Von Bietigheim-Bissingen Bahnhof zurück nach Hause. Auf dem Bahnhofsvorplatz Regen. Umtriebige Menschen flüchten unter die Vordächer. Ich fahre los. Plötzlich Sonne und Regen. Ich bleibe stehen. Was absolut keinen Sinn macht. Wenn schon nass, dann durchziehen. Weiterfahren. Die Wegezeit kurz halten. Ich bleibe stehen. Lehne mein Rad an einen Baum. Hole mit klammen kalten Fingern meinen Foto aus der Tasche. Den Moment festhalten. Bizarr. Der Regenbogen. Die Sonne mit letzter Kraft bevor sie hinter den Wolken in die Nacht verschwindet.
Israel Kamakawiwi’ole singt „and I think to myself, what a wonderful world„. Ja.
Plitschnass fahre ich die letzten Kilometer nach Hause. Summe die Melodie. Es war ein guter Plan nach draußen zu gehen. Und stehen zu bleiben. Innehalten. Und ich träume davon, dass „and the dreams that you dreamed of, dreams really do come true“.
Die Regenjacke soll Standard werden. Es ist Herbst. Es wird unberechenbar. Freestyle Wetter. OK. Ein- und verstanden.