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Zebrastreifen. Was ein Wort. Jeder oder besser viele wissen sofort was gemeint. Ein Fußgängerüberweg. Und ich bin ein Rüpel. Erst gestern wieder.

Als Ergebnis einer neuen Studie beschreibt der Auto Club Europa (ACE) Fahrradfahrer als “Zebrastreifen-Muffel” und “Rüpel-Radler”, weil sie angeblich die Regeln nicht beachteten. Der ADAC. Nein! Der ACE. Wie sangen einst die Stuttgarter Fans beim einem DFB-Pokal-Spiel zwischen dem VfB und dem Zweitligisten (?) FSV Frankfurt »selbst in Frankfurt kennt euch keine Sau«. Gleiches kann man getrost auch vom ACE sagen. 560.000 Mitglieder. Hauptsitz Stuttgart. Vereinszweck »Vertretung seiner Mitglieder insbesondere in den Bereichen Verkehrssicherheit, Verkehrspolitik, Verkehrsrecht, Steuerpolitik, Verbraucherschutz.« Na prima. Den Vereinszweck kenne ich übrigens nicht – obwohl ich Mitglied sprich ein Cluberer bin. Aber auch nur weil mir schon einmal bei Chiasso (sprich Kiaso…) mitten in der Nacht auf der Autostrada der Keilriemen gerissen ist. Und schwuppdiwupp der italienische ADAC mit Ersatz da stand. Und dann war da noch der Kupplungszug in der Schweiz. Und und und…

Jetzt der Zebrasteifen. Und daneben auch noch falsch recherchiert. Radfahrer dürfen unter bestimmten Umständen die Zebrastreifen benutzen. Aber seis drum.
Während der ADAC den bankrotten Nürburgring kaufen will – zählt der ACE Radfahrer an Zebrastreifen. Immerhin. Man tut was und alles um Schlagzeilen zu machen und Presse zu haben. Und wie gerne das ewig gleiche Geseiere der Automobillobby, die nicht müde werden Autofahrer als Opfer von Radfahrern darzustellen. Als wenn Autofahrer von Radfahrern tot gefahren würden! Sorry – ist ja Vereinszweck.
Naja, wenn der ACE Radfahrer mit ehrenamtlichen Helfern beobachtet, was wird da wohl herauskommen. Das ist ungefähr so als wenn der ADAC ne Studie zum Thema Tempolimit machen würde. Apropos Studie. Diese gab es vor ein paar Jahren in Berlin. Nach dieser Studie ist jeder dritte Berliner von Beruf Hausmeister. Grund: Die ehrenamtlichen Helfer (nicht vom ACE) waren vormittag zwischen 9 und 12 Uhr mit ihren Fragebögen unterwegs. Na prima.
»Viele Menschen benutzen Umfragen wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl: vor allem zur Stütze eines Standpunktes und weniger zum Beleuchten eine Sachverhalts. (Andrew Lang)«.
Und es gibt wohl eine Statistik aus dem Jahre 2012 (= gefährliches Halbwissen), dass die Wahrscheinlichkeit eines Fußgängers auf einem Zebrastreifen von einem Autofahrer angefahren zu werden um etwa 45mal höher liegt als von einem Radfahrer. Falls ich statistisch gesehen an der Reihe sein sollte, wähle ich den Radfahrer. Trotzdem sind laut dem ACE die Radfahrer Rüpel.

Übrigens die Definition von Rüpel lautet: Ein Rüpel (< Ruprecht) ist ein ungehobelter, respektloser, unhöflicher und aggressiver Mensch mit schlechten Umgangsformen. Das Wort wird abwertend und praktisch ausschließlich in Bezug auf Männer verwendet.
Ich weiß nicht ob dies unter diesen Gesichtspunkten political correct ist. Ist männerfeindlich! Lieber ACE! Setzen. Sechs!