
Flach. Liege flach. Statt Kilometer zu schrubben – weiche Knie. Statt Pasta und PowerBars – Bronchoforton, Salbeitee und ähnliches Bronchi-Zeugs. Das kann ja heiter werden. Eine Katastrophe – wie man so landläufig sagt. Mit Verlaub: »NEIN.« Nichts gegen die kleinen und großen persönlichen Katastrophen. Die es tatsächlich gibt. Und auch welche sein können. Meine eher eine der Kategorie Luxus-Katastrophe um es mal anders auszudrücken.
Da kommt mir ein Radrennen am Hockenheimring in den Sinn. August 2005. «Eine Katastrophe« mault mich jemand durch das Telefon an. Eine bekannte Ortsgröße – das ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste – war extrem darüber aufgeregt empört, dass er seinen Namen nicht auf der Starterliste fand. Zu spät oder nicht angemeldet. Ein Datenfehler ist auszuschließen. Ich höre ihn schnaufen und sage »Sehr geehrter Herr Laisenmais…« so er in Wirklichkeit natürlich nicht hieß – obwohl ich mich an dessen wirklichen Namen wohl mein Leben lang erinnern werde. War schließlich eine kleine Sternstunde – sonst hätte ich es ja eh längst vergessen und darüber schreiben hätte sich auch erledigt. Wie auch.
»Herr Laisenmais, ob Sie auf irgendeiner oder keiner Starterliste zu finden sind, ist so was von egal. New Orleans. Katrina. Das ist eine Katastrophe. Nicht ihr kleines persönliches Malheur.«
Hurrikan Katrina war genau zu diesem Zeitpunkt. Etwa 1.800 Menschen kamen ums Leben. Der Sachschaden belief sich auf etwa 81 Milliarden US-Dollar. Die Stadt New Orleans war extrem betroffen: zwei Brüche im Deichsystem führten dazu, dass bis zu 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu 7,60 Meter tief unter Wasser standen.
Schlimm. Für die New Orleans Saints aber die Wende, die im Januar 2010 schließlich zum SuperBowl-Gewinn führte. Das aber ist eine andere Geschichte.
Mit »Sie schwäbischer Philosoph« endete das Telefonat mit Herrn Laisenmais. Schmeichelnd. Sehr freundlich und bleibend. Und ich? Bleibe liegen und hoffe auf die nächsten Tage. Alles wird ja bekanntlich gut. Noch 23 Tage bis Verrazano-Narrows Bridge. Herr Laisenmais fuhr im August 2005 sein geliebtes Radrennen am Hockenheimring.
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