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Wahrscheinlich bin ich zu alt. Eingefahren. Nicht bereit für Neues. Dabei ist es gar nicht so neu. Schon bei der Beratung vor 35 Jahren auf dem Arbeitsamt hieß es erst mal eine Nummer ziehen. An der Wurst- und Käsetheke. Bei der KfZ-Zulassung ebenso. An einem kleinen Automat. Die gezogene Nummer wird dann irgendwann mal auf einem Display angezeigt. JAP! Ich bin dran. Erstmalig wurde ich mit diesem System bei einer italienischen Bank konfrontiert. Als ich nach einer gewissen Wartezeit im schönen Tessin meine 200 Mark in 320.000 Lire wechseln wollte. Ich endlich an der Reihe war. »Numero?« fragte mich die italienische Bankangestellte. Apropos. Eine Augenweide. Langes hellbraunes Haar mit Strähnen. Sonnengebräunte Haut. Sonnenbrille im Haar steckend. Bar oder Bank? Haucht mich die Schönheit mit ihrer Gianna-Nannini-ähnlichen-Stimme an »Numero?«. Mit Fragezeichen in den Augen stelle ich mich wortlos ein weiteres Mal an. Irgendwo ist diese Vorstellung geblieben.
Jetzt ist diese Methode auch bei McDonalds ankommen. Das heißt in etwa so…
Es gilt zu aller erst an der Kasse zu zahlen. Auf der Kassenquittung steht eine Nummer. In der Praxis heisst das mindestens zweimal warten. Einmal bis du bezahlen darfst. Dann bis deine Nummer am Flat erscheint.
EasyOrder – we love it….. Nur: Warum muss ich an Kasse 1 bei Mitarbeiterin 1 bezahlen? Dann warten. Dann füllt Mitarbeiterin 1 an Theke 2 gefühlte 5 rote Tabletts mit dem Bestellten der Kunden 1 bis 5. Anzeige mehrerer Nummern in beliebiger Reihenfolge. Raus aus der Poleposition und Quittung zeigen die die Mitarbeiterin 1 gar nicht interessiert. Ggf. nochmals warten weil Kunde 3 doch vor mir an Theke 2 war.
Mir erschließt sich das Prinzip nicht wirklich. Auch nicht auf den zweiten Blick. Bin ich zu kritisch, doch zu alt oder träume ich immer noch von Sonne, Lira und Italien?