petit pommier dans terreau

21. Dezember 2012. Heute geht nach dem Maya-Kalender die Welt unter. Eigentlich um es genau auszudrücken – es endet lediglich ein Zyklus ihres Kalenders. Irgendwie schon ein kleiner Unterschied. Was aber wenn die Welt tatsächlich untergehen würde. Martin Luther hat es mal so ausgedrückt: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Ich jedenfalls habe gestern keinen Apfelbaum gepflanzt. Irgendwie käme mir der Weltuntergang doch etwas ungelegen. Habe schließlich das eine oder andere noch vor.
Naja die Mayas. Um es mit Polt zu sagen: Ist schon Recht. Aber bitte: Keine Überheblichkeit. Kein Grund sich über die Mayas lustig zu machen oder diesen Tag ins lächerliche zu ziehen. Bei den Zeugen Jehovas ist die Welt in der Vergangenheit schon dermaßen oft untergegangen, dass diese Gruppe zwischenzeitlich auf die Nennung von konkreten Zahlen verzichtet. Man wird ja schließlich klüger. Auch wir Christen warten seit nunmehr einigen Tagen sprich Jahrhunderten auf die Wiederkunft des Messias. Die christliche Kirche gilt nach der Schrift der Offenbarung (in der Bibel logischerweise ganz weit hinten) durchaus als Endzeitgemeinschaft. Und wir beten im Vater-unser „dein Reich komme“. Allerdings mit dem nicht ganz unwichtigen Zusatz „… wie im Himmel so auf Erden!“.
Und dieses so-auf-Erden sollte eigentlich unser Ansporn sein etwas in unserer Welt zu verändern. Auf der einen Seite der Weltuntergang – mit skurillen apokalyptischen Vorstellungen (der Filmemacher Lothar Emmerich läßt grüßen). Auf der anderen Seite unsere kleine persönliche Welt. Viele sind schon mal vermeintlich untergeganen – und sind wieder aufgestanden. Haben Verantwortung übernommen und/oder übernehmen müssen – auch gegenüber einem selbst.
Martin Luthers Apfelbaum-These beinhaltet genau diesen Gedanken des mehr als des na unds einer resignativen Haltung. Obwohl ich weiß, dass meine Zeit und die der Welt abläuft, wende ich mich den Menschen zu, unterstütze sie und versuche, Ängste gemeinsam mit ihnen zu überwinden – in der Erwartung, dass eine bessere Zukunft vor uns liegt. Wir sind verantwortlich dafür, das Leben zu gestalten – unabhängig davon, wie lange die Welt bestehen wird. Wir tragen Sorge dafür, wie es morgen aussieht.
Insofern macht es vielleicht doch Sinn hinundwieder einen Apfelbaum zu pflanzen. Als Ansporn. Als Zeichen für – lebe und tue Gutes!
Übrigens: Die Offenbarung – also die Bibel – endet mit „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“ Dem ist nichts hinzuzufügen!

Quelle: Einzelne Gedanken sind einem Interview mit Andrew Schäfer aus dem Dezember-Heft Publik-Forum EXTRA leben entnommen.