Wenn ich gefragt werden sollte nach meinem Lieblingsessen, könnte die Antwort Kuchen lauten. Könnte klingt etwas fern. Ich habe ja auf möglich Fragen nicht vorgefertigte Antworten parat. So eine Art Standardsatz-Monster mit Funktionstaste auf Abruf. Kuchen? Ja Kuchen ist doch nicht wirklich ein Essen. Spätzle mit Linsen. Federnde Kartoffelknödel (die springen wirklich minimum eine Messer- oder Gabellänge, wenn du sie auf den Boden wirfst) mit Soße und Rotkraut gut durchgekocht. Aber Kuchen? Es gibt ja unterschiedliche Kuchen. Den Nachtisch-Kuchen, den Kaffee-und-Tee-Kuchen und den Kuchen-Kuchen. Hier ist mein absoluter Liebling der Salzkuchen. Schwäbisch natürlich. Ein Hefeteig wird ausgerollt und dann mit einer Mischung aus Sauerrahm, Ei, Mehl, Salz, Kümmel und Schnittlauch bestrichen und dann gebacken. Der Rand schön kross. Nicht labbrig. Auch ein einzelnes Stück sollte von alleine stehen können und nicht in sich zusammenfallen. Das hat was mit der Würde des Kuchenstückes zu tun.
Die Tage war ich in der Bäckerei, in der es genau diesen Benchmark Salzkuchen gibt. Für sich alleine stehend. Feste Masse an Sauerrahm-Ei-Gemisch mit Salz. Ein wenig Kümmel. Ich bestelle immer zwei Stück. Auch wenn ich für mich alleine einkaufe. Der Grund ist die Vorfreude, wenn das eine verzehrt ist, hast du noch den Joker.
Ich also: »Hätte gerne 2 Stück Salzkuchen. Bitte.«.
Ich höre, wie die eine Verkäuferin die andere Verkäuferin fragt, welches Messer sie nehmen solle.
Ich mache mir in meinem Leben über dies und jenes Gedanken. Möglicherweise zuviele. Aber das war Neuland. Klar, willst du an deinem Salzkuchen kein schokoladiges Geschmiere einer Schwarzwälder Kirschtorte. An selbiger keine Reste einer Zwetschge. Und ein gekocht-verbackenes Zwiebelstück am Apfelkuchen hängend, fällt zwar im ersten Moment nicht auf – isst sich doch eher ungewöhnlich.
Mich begeistert, wenn Dinge mit Hirn erledigt werden. Unscheinbar. Selbstverständlich. Ohne dass ich mir darüber je Gedanken gemacht habe, machen werde. Übrigens Quiche ist nicht mein Ding. Schon dass aussprechen an der Bäckerei-Theke würde mir schwerfallen. Ein Kuchen wird nicht besser, wenn alles drin ist. Und der Stolz des Gesundheitsaspektes wenn die Gelbe Rübe (Möhre) zwischen Rahm und Grünzeug hervorlugt, macht weder den Kuchen noch mich glücklicher.