
OK. An einem Ostersonntag nicht die ideale Überschrift. Ist doch gerade aus christlicher Sicht die Wende. Gefeiert wird die Auferstehung von Jesus Christus.
Gottverlassen meint auch, abseits von allem Verkehr, von allem städtischen Getriebe gelegen. Eher negativ. Viel schön. Grundschulen von Stararchitekten erschaffen. Sonst nix. So war es. Raus und machen. Die Definition für kurz mal weg sein.
Ich habe es gemacht. Mikroabenteuer machst du ohne Zelt. Ich hatte – einem Ratschlag folgenden – eines dabei. Der und das war gut so. Richtig gut. Ohne, hätte ich die Schnecke auf der Backe in meinen tiefsten Vorstellungen, jetzt ich in echt, doch spüren können.
Habe mir extra – wieder – eines gekauft. So ein Zelt. Dabei meinte ich vor längerer Zeit, dass meine Zelt-Zeituhr abgelaufen ist. So mit dem Alter. Komfort und so. Zu viele Dinge, die beim Zelten nerven, auf den Sack gehen und auch im Nachhinein schwerlich als wunderbare Erfahrung durchgehen. Natürlich gilt die alte Regel, dass je schlimmer der Erfahrungswert, desto besser der Erzählwert ist.
Die meisten Menschen haben Bilder im Kopf. Meist sind es nicht die romantischen. Sondern eher die Mischung, zwischen schlechtem Schlaf, Schnacken und diesem unsäglichen etwas zwischen feucht, klamm und muffig. Selbst an schönen Tagen. Was erst wenn Regenwetter ist?
Wenn du unterwegs bist, hältst du früh nach einem Zeltplatz Ausschau. Auch nach Plätzen ohne Zeltnotwendigkeit. Obwohl du eines dabei hast. Das Auge schulen für kommende Abenteuer.
Du schaust dich um. Oh… nett hier. Es ist aber erst 11 Uhr und du willst bis Sonnenuntergang vorwärts kommen. Das Ideal für mich wäre am Rande eines Sportplatzes. Neben dem Spielfeld bleibt immer ein Stück über. Guter englischer Rasen für das Nachtbett. Eben und weitläufig und trotzdem geschützt durch Büsche oder Hecken.
Drei-viertel-acht. Die spontane Entscheidung. Hier und nicht weiter. So endet mein Tag an einem Jugend-Zeltplatz. Viel Grill. Sitzflächen aus Holz. Hinweisschilder. Kleine Hütte winterfest. Genügend Fläche zum Zeltaufbau. Kostenpflichtig. Verbunden mit dem in eine Abhefthülle eingeschobenen A4-Schriftstück, schwarz auf weiß in Arial fett, dass geschlossen bis 30.04.. Das Datum besonders groß und mittig. Mhhh… der Tag kommt noch Stand heute. Wird schon kein Ranger unterwegs sein. Die Sonne ist kurz vor dem untergehen. Die Gegend gottverlassen. Bitte, wen soll das jucken?
Baden und Müll ablagern ist nicht erlaubt. Habe ich auch nicht im geringsten vor. Das Sun-Downer-Gute-Nacht-Dosenbier habe ich mir abgeschminkt. Kauf unmöglich. Beim nächsten Mal werde ich eines dabei haben. Ist schließlich Kult und ein Grund für raus und machen, sagt die Legende.
Die Nacht war ruhig. Keiner wollte was von mir. Fast. Nur, dass ich ab sofort Spechte hasse. Auf englisch woodpicker.
Selbstkritisch betrachtet Luft nach oben, wenn wir über die Auswahl des Lagerplatzes sprechen sollten. Müssen wir nicht. Noch in der Nacht freute ich mich auf die wärmende Sonne, die im schlafsack-liegend mir den neuen Tag ankündigen wird.
Es war ein Schattenplatz, einer der wenigen auf dem Zeltplatz. Ich hatte den schattigsten aller Schattenplätze als Nachtlager auserkoren. Morgens kalt, muffig, klamm und feucht. Aber idyllisch gelegen. Sehr sogar.
Wer spricht Tage später noch von der Morgenkühle, die dir in den Knochen steckt. Ich nicht.
Auf französisch heißt der woodpicker charmant pic-bois.