Ja. 999 – eine krumme Zahl. Klar hätte ich noch einen Meter schwimmen können.
Manchmal ist so, dass das Momentum einen Meter zu kurz, ein Kilometer zu schnell, eine Minute zu lange oder irgendwas anderes nicht passt.
Der Bus ist raus. Die Ampel wird rot. Lastwagen. Blitzer. Der Reifen platt. Von 5 möglichen Schrauben fehlen 3. Der Boden ist stumpf – bremst den Menschen unerwartet. KACKE. Ist dann halt so. Glück gehabt. Andere haben es nicht. Nicht erklärbar. Dankbar.
Unerwartet. If… kannst du eh nichts machen. Steckt schon im Wort.
Es oder ähnliches regt mich nicht »mehr« auf. Meistens. Gelassenheit. Ohne »OMMMM« oder ähnlichen Zauber. Kein Schneidersitz. Nicht tief durchatmen. Keine Mund-abputzen-Parolen zur Aufmunterung. Das Jetzt-erst-recht des kleinen Mannes. Nicht einmal ihr könnt mich alle… nicht mal das.
Es ist mir einfach egal. Bei der Schwabenausstellung in Stuttgart Anfang 2017 war dieser geniale Satz an die Wand mit Kreide geschrieben. »Bevor i mi uffreg – isch mer’s liaber egal.« Ein wunderbare Therapie.
Und so schwimme ich im See. Habe mir das auf der Fahrt vorgenommen. Noch rein in den See. Egal wann Ankunft. So oft hier gewesen. Selten gemacht.
Heute aber.
Es sind die seltenen Momente. Ruhe. Naturschauspiel. Keine Menschenseele. Irgendwo zwischen Freiheit und ein bißchen Mut und Nein, niemals-was-wäre-wenn.
Die Schwimmstrecke ist überschaubar. Das Ufer sichtbar. Und unerwartetes muss nicht sein. Erwarte ich nicht – außer schön.
BE PATIENT. BEST THINGS HAPPEN UNEXPECTEDLY.
Ich bin 999 Meter im Schluchsee geschwommen. 17° Außentemperatur. 20° Wassertemperatur. Leicht bewegtes Wasser. Wohl überlegtes Kopf aus dem Wasser – sonst schluckst du. Keine Heldenstrecke – aber herrlich. Wie erwartet.
Soundtrack: Anne Clark ENOUGH
Mit Tag(s) versehen: geKnipst, geMacht, geSchwimmt