Schon mal mit dem Bogen geschossen? Damit meine ich nicht irgendeinen Weidenzweig abgerissen. Die Enden mit einer Schnur verbunden. Die dünnen Zweige mit dem Messer an einer Seite angeschnitzt. Wir waren Kinder. Fertig ist er der Pfeil und Bogen. Auch so ein seltsames Wortpaar. Mit Richtung. Kein Mensch spricht von Bogen und Pfeil. Klingt unbekannt und sperrig. Vielleicht werde ich es mir zur Gewohnheit machen bedachter zu sprechen. Also von Bogen und Pfeil. Von Igel und Hase. Von Korn und Kimme.
Im Sport kommt der Pfeil nicht vor. Sportler sprechen schlicht von Bogenschießen. Eine Sportart die es in sich hat und am Rande von olympischen Spielen aufblüht. Ohne Nachhaltigkeit. Was aber eine Vermutung ist.
So stand ich vor der Anlage. Zufällig dazu gekommen. Nicht geplant. Umso schöner. Entfernung der Scheiben maximal 10 Meter. Bei Wettkämpfen wird über 70 in Worten siebzig Meter geschossen. Ich würde die Scheibe nicht sehen. Mein Pfeil nach einem Siebtel verhungern. Mein Respekt wächst.
Man steht quer zum Ziel. Den Bogen flach in der »schwachen« Hand haltend. Sprich Rechtshänder halten den Bogen links. Der Pfeil wird mit der einzigen Farbe (das Ende des Pfeils ist zweifarbig) zum Himmel gerichtet an die Führung gelegt. An der Sehne eingeklickt.
Den Bogen aufrichten und mit Zeige- und Mittelfinger spannen. Der Versuch des Zielens. Ausatmen. Einatmen. Luft anhalten. Loslassen.
Der Bogen ist eine Waffe. »Also bitte vorsichtiger Umgang«, betont die Übungsleiterin.
Der erste Pfeil trifft die Scheibe nicht und fliegt in die Schutzwand aus Holz. Dabei ist die Scheibe gar nicht so klein. Aber der Pfeil. In Richtung nach vorne ja. Aber Millimeter multiplizieren sich und entfernen den Pfeil dementsprechend. Es sieht stümperhaft aus. Es wird besser. Ohne es zu können. Einmal treffe ich die Mitte – eher zufällig.
Die »Philosophie« des Bogenschießens besagt: sich auf das Wesentliche konzentrieren, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sich auch auf den Weg zu konzentrieren, um das Ziel zu erreichen. Aha.
Müsste wohl häufiger nach Bogen und Pfeil greifen. Konzentration Achim. Ja. Das täte mir gut.
Photo: schroederhund | pixabay
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