1608_salsaberge900Der sieht mich mit dem Arsch nicht an.
August 2016. 30 Grad. Tiefblauer Himmel. Montafon. Österreich. Mit dem Salsa Beargrease – einem Fat-Bike – unterwegs. Bis weit nach oben. Für ganz fehlt es an Wegen. Und Bike schultern. Naja. Muss nicht sein wenn vermeidbar.
Am Ende – des für mich fahrbaren – Weges. Die Wiesbadener Hütte. Auf 2443 Meter Höhe.
Bin jetzt kein Mensch mit großer Hüttenerfahrung. Eher keine. Hat sich bisher nicht ergeben. Kann noch.
Mein Salsa nach oben gebracht in einer Mixtur zwischen hartem aber rhythmischen Tretens. Und Schieben (nicht so filigran). War ok. Keine Tortur. Ist ja auch Kopfsache. Und da war ich gut.
Oben ankommen hat was. So eine Grundzufriedenheit mit der Gesamtsituation. Bißchen Pause, dort wo die Welt noch in Ordnung ist. Meint man. Durch viele unterschiedliche aber einfache Möglichkeiten der Unterstützung haben mehr Menschen Zugang zu den Hütten ganz oben. Menschen die, wie erfahrende Berggeher sagen dort eine neue Kultur hinbringen. Statt Flaschenbier, Karottensuppe und einer Brotzeit wird Latte Macchiato aus dem Cimbali-Kaffeeautomat verlangt. Vermutlich auch nach neuen Zahlungsmöglichkeiten wie Bitcom gefragt. Hab ich nicht.

Mein Fehler 1
Bin ein Fat-Biker. Hierarchie hinten anstellen angesagt.
Und durstig.

Mein Fehler 2
Sitze am falschen Platz. Für mich als unerfahrenem Hüttenbesucher nicht erkennbar. Nicht auf den ersten Blick. Wurde noch vor einem HALLO zurechtgewiesen. Sitze auf der Eingangstreppe mit Sicherheitsabstand zu den Socken und Bergstiefeln der Wanderer. Möglicherweise eine Eigenart. Ankommen. Stiefel und Socken aus. Oberkörper frei (nicht die Frauen). Bier mit dem lächelnden Hinweis, dass weitere Biere folgen werden. Nur damit die Servicepersonen gleich mal Bescheid wissen mit wem sie es zu tun haben. Das leere Glas wird im übrigen nicht einfach abgestellt sondern mit Nachdruck unten greifend auf den Tisch geknallt. Ich habe fertig. OBER. Nächste Runde. YEAH.
Ich für meinen Teil habe immer noch nichts zu trinken.

Mein Fehler 3
Sprich nie Servicepersonal an, die für diesen Bereich nicht zuständig sind. NIE. Wenn es gut läuft sagen sie dem Kollegen, der Kollegin Bescheid. Sonst warten. Offen bleibt die Frage wie kann ich die Zuständigkeit erkennen. »Kann ich bei dir bestellen?«. Meine mich zu erinnern, dass man sich über der Baumgrenze duzt. Wirkung NULL. »NEIN«. Es war eines dieser richtigen NEINs. Nicht naja vielleicht. Sondern eines mit Nachdruck. «Kollege zuständig.« Der schaut mich aber mit dem Arsch nicht an, war ich geneigt zu antworten.
Wartezeit. Läuft nicht. Immer noch durstig. Minuten vergehen.
Setze mich schließlich auf einen anderen Platz und frage Bedienung 2 schnippisch (kann ich auch) »Ist das jetzt dein Bereich? If? Eine Johann-Schorle. Bitte.« Geht doch – haben wir vermutlich beide gedacht. Geliefert. Mich auf den alten Platz an der Treppe gesetzt. Auch klar. Kleines bißchen Anarchie darf schon. Nach dem Durstlöschen frech Bedienung 2 gefragt ob ich zum zahlen wieder in den anderen Bereich sitzen muss.
Die Antwort war dann ganz freundlich. Ich meine mich an ein Lächeln zu erinnern.
Musste nicht. Den Kollegen – Bedienung 1 – habe ich nicht mehr gesehen.

Der kann mich mal. Auf mich wartet eine Traumabfahrt.