Es geht nicht darum warum sich Menschen umbringen. Da gibt es sicherlich Gründe. Wenn auch schwer begreiflich. Schlimm wenn die Verzweiflung groß. Schlimm wenn die/eine Krankheit dich kaputt macht. Schlimm wenn es der einzigste Ausweg zu sein scheint. Schlimm – aber man (klingt so unpersönlich) muss es Wohl oder Übel akzeptieren. Mir kommt das Buch von Ronald Reng über Robert Enke in den Sinn. Keine Gute-Nacht-Lektüre. Kein Happy End. 
Warum? Ist nicht die Frage. Das Wie? 

Heute in aller Herrgottsfrühe war es mal wieder soweit. Schienensuizid. Die Schienenwelt steht still. 2 Stunden. Keine Information durch die Zugbegleiter. »Vor 7 Uhr machen wir das nicht. Vorschrift. Die Reisenden sollen in ihrer Nachtruhe nicht gestört werden.« Na denn. Ich stell mit vor… Nee lieber doch nicht. Ist halt so. Befürworte eine Vorschriften-Reform. Sagt mir den Ansprechpartner und ich stelle einen Antrag. Scheiss auf die Gute-Nacht. Ich finde es einfach geil zu wissen was Sache ist.
Irgendwann ein Pfiff. Ein Ruckeln geht durch die Wagen. Der IC 61479 nach München nimmt wieder Fahrt auf. Tschüss Plochingen. War nicht schön hier. Du kannst nichts für. Alle sind wach! Nein natürlich nicht – alle schlafen selig… Als wäre nichts gewesen.
Bei aller Tragik einer Selbsttötung. Völlig emotionslos. Ein letzter Akt des Egoismus eines Einzelnen. Klingt hart. Habe ich kein Verständnis für. Klingt menschenfeindlich. Vieler Menschenpläne werden über den Haufen geworfen. Anschlüsse. Zusagen. Verabredungen. Nach-Hause-kommen. Platzen wie Seifenblasen. Das ist mein Egoismus. Und der meiner Mitreisenden. 
Ich sitze im Zug gen Ravensburg. Triathlon. Moderation. Müssen zunächst ohne mich auskommen. Verspätet. Gibt schlimmeres… Irgendjemand muss irgendjemand eine Nachricht überbringen. Keine Gute.