Um dahin zu kommen,
alles zu schmecken,
suche in nichts Geschmack.
Um dahin zu gelangen,
alles zu wissen,
suche in nichts etwas zu wissen.
Um dahin zu kommen,
alles zu besitzen,
suche in nichts etwas zu besitzen.
Um dahin zu kommen,
alles zu sein,
suche in nichts etwas zu sein.
Um zu erlangen, was du nicht schmeckst,
geh wo du nichts schmeckst.
Um zu erlangen, was du nicht weißt,
geh wo du nichts weißt.
Um zu besitzen, was du nicht besitzt,
geh wo du nichts besitzt.
Um zu erlangen, was du nicht bist,
geh wo du nicht(s) bist.
Sowie du bei etwas verweilst,
gehst du nicht mehr zum Alles.
Um in allem zum Alles zu kommen,
ist im Alles alles zu lassen.
Und wenn du dahin kommst, alles zu haben,
habe es ohne zu wollen.
In diesem Leersein findet der Geist seine Ruhe,
denn da er auf nichts versessen ist,
ermüdet nichts ihn aufwärts
und nichts drückt ihn abwärts,
weil er steht im Zentrum seiner Demut.
Johannes vom Kreuz (1542-1591)
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