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Die Stunde der Zivilgesellschaft

Veröffentlicht in 30. September 2015

Man muss den Flüchtlingen eine langfristige Perspektive in Deutschland bieten, findet Florian Goldberg. Denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass Menschen, die in ständiger Unsicherheit leben, nie richtig ankommen. Das werde zwar nicht leicht, aber: »Es gibt immer etwas zu lösen«. Seien wir mal ehrlich: Die meisten von uns nach 1945 geborenen Deutschen sind in einer Welt aufgewachsen, in der es nie so richtig um etwas ging. Klar, wir hatten alle unsere Steckenpferde: Vergangenheitsbewältigung, Anti-Atomkraft, Anti-Kommunismus, Öko-Bewegung, Friedensbewegung, New Age… Wir sind die diversen Karriereleitern rauf und runter geklettert. Wir haben diskutiert, konkurriert, demonstriert, meditiert. Aber alles in allem haben wir uns den Bauch vollgehauen und unsere jeweiligen Neurosen gepflegt. Keiner von uns, zumindest wenn er aus dem Westen des Landes kommt, hat jemals am…

Wunderbar – nicht perfekt

Veröffentlicht in 27. September 2015

Als Gott Himmel und Erde erschaffen hat, Sonne und Mond und alle Sterne, Meere und Berge, Pflanzen und Tiere und ganz zum Schluss auch noch den Menschen gemacht hat, da sieht er sich alles an.

Und sagt: „das ist sehr gut“. So steht das am Anfang in der Bibel.

An einer anderen Stelle der Bibel steht, wie einer betet und Gott dankt.

Weil das alles so wunderbar ist:  Morgenröte und Sternenhimmel, die Augen der Kinder und die knittrigen Lachfalten der Alten, Vogelgezwitscher und Meereswellen und unsre Hände und Füße, Nasen und Nieren und vor allem unsre Herzen und Seelen.

Du und ich: wunderbar!

Gott sagt: sehr gut! Aber Gott sagt nicht: perfekt. Das ist ein großer Unterschied.

Textquelle: unbekannt

Die Simplizität der Umgebung

Veröffentlicht in 24. September 2015

Die morgendliche S-Bahn-Fahrt nutze ich gerne um schnell ein paar Gedanken zu Papier zu bringen. Pscht. Ist ein Geheimnis. Man sagt das-Papier-zu bringen immer noch. Obwohl zwei Daumen über die Tastatur des Tablets fliegen. Diese ist auf ruhig eingestellt. Bloß keine Geräusche. Nur nicht auffallen. Wie im Theater oder in der Bibliothek. In aller Regel ist während der Fahrt Totenstille. Maximal leises murmeln, rascheln der Zeitung (wird weniger) und Schläfrigkeit. Auch zu Mittagszeit. Selten aufgedreht. Außer Schüler in jungen Jahren. Weshalb erfahrene S-Bahn-Fahrer diese Verbindungen gerne meiden. Und am frühen Abend lärmende Senioren. Die ihren Wanderausflug in einer Besenwirtschaft enden lassen und diese Ausgelassenheit mit in das öffentliche Verkehrsmittel bringen. Für mich ist das die CDU-on-Tour. Weil es vermutlich stimmt. Weil ich mich doch über…

Zorn. Zornig. Zorniger

Veröffentlicht in 23. September 2015

Der Kernsatz zum Reporter in der Übersetzung: »Du bist ein richtig Guter«. Endlich wieder ein Typ. Dazu schwäbisch. Hey Leute. Volk. Wir sind ein schwäbischer Verein. Das hat nichts mit Landesdünken zu tun. Nichts mit Baden und Württemberg und/oder dem Rest der Republik. (Übrigens kann ich  und/oder in etwa so leiden wie Magenweh). Das ist Basisarbeit. Zurück zu den Wurzeln. Lass die großen (?) Clubs Merch-Shops in der 5th-Avenue oder Dubai eröffnen. Sollen sie. Ich brauch und vermisse das nicht. Nicht im geringsten. Wir Schwaben sind das nicht. Lieber Bietigheim-Bissingen als Shanghai. Geerdet. Ab und zu Höhensprünge. Von Flügen zu sprechen wär vermessen. Trotzdem selbstbewusst. Klar ist alles scheisse wenn du nur verlierst. Vermeintlich. Aufstehen und Mund abputzen. Kämpfen und Siegen. Ist DAS verinnerlichte Motto der letzten Jahre. Wir wollen keine Geschenke. Wollen es uns verdienen. Das ist urschwäbisch. Schaffe, schaffe… sagten unsere Väter und Urgroßväter. Und Mütter!

Jetzt dieses Interview. Des Trainers großartige Antworten. Sympathisch. Hat das Zeug zur Legende. Verbunden mit dem Wunsch »Lasset die Punkte zu uns kommen. Wehrte ihnen nicht«. Müssen nur Eintüten. Manchmal ist Leiden schön. VauEffBee ich steh zu dir. Nur mal wieder zu gewinnen wäre schon schön. Und insgeheim wollen wir alle gut sein. Ein Guter eben, wie unser Reporter.

Wirtschaftsflüchtling

Veröffentlicht in 21. September 2015

Wirtschaftsflüchtling mit fünf Buchstaben: Jakob. Ja genau der, der in der Bibel so eine große Rolle spielt. Erzvater Jakob. Er ist der, der den Beinamen Israel bekommen hat. Israel bedeutet: der der mit Gott kämpft. Und das war er wahrlich sein ganzes Leben lang: ein Kämpfer. Er hat sich mit allen angelegt, am liebsten mit den eigenen Verwandten. Mit seinem Zwillingsbruder Esau hat er um das Erstgeburtsrecht gekämpft. Mit der Hilfe seiner Mutter Rebekka hat er nicht nur den Bruder sondern auch den Vater betrogen. Auch er selbst wurde betrogen, von seinem Schwiegervater Laban. Wer austeilt muss auch einstecken können. Ein streitbarer Geselle war dieser Jakob. Und zwischen all seinen Familienfehden hatte er auch noch Zeit, sich immer wieder mit Gott anzulegen. Er hat…

Crazy little thing we called it magic I

Veröffentlicht in 19. September 2015

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Versuche mich zu erinnern. Den Radklassiker Trondheim – Oslo (Styrkeprøven, norw. Die Kraftprobe) haben zwei Jungs gemacht. 533,2 km. Nur… Im Winter. Auf Nebenstrassen.
Klar… Irgendwelche Clips, die in den Social-Media-Empfehlungen aufploppen. Und… eine Unmenge an Zeit kosten.
Erstmalig in Wirklichkeit… Manu beim CobbleHoppel. Wow. Fett. OK. Er lebte viele Jahre in den Staaten und hat(te) auf diesem Gebiet einen gewissen Vorsprung. Das liegt in der Natur der Sache (diesen Satzkonstrukt wollte ich schon längst mal einbauen). Die Natur der Sache. Done.
Dann hin- und hergerissen. Nutzenanalyse. Wenn du damit anfängst bist du verloren. Du kannst Emotio nie auf Ratio runterbrechen. Klar… Ist vieles unnütz. Ich wage zu behaupten es gibt mehr Unnutz als Nutz. In diesem speziellen Fall besonders. Der Trick… Du definierst deinen eigenen Nutzen. Und schwuppdiwupp: es passt.
Es soll schon was besonderes sein. Recherche (kostet noch mehr Zeit). Im Visier: Das DUDE. Ausverkauft. Gott sei Dank (Warum? Das ist eine andere Geschichte). Dann irgendwie über Umwege an das SALSA Beargrease gekommen. Im Grunde die Uridee. Auch eine andere Geschichte. Möglicherweise das Letzte dieses Jahrgangs auf dem freien Markt. In Deutschland wohlgemerkt.
Schon ein Brummer. Eine Walze. Und weiss.
Erste Fahrversuche bei Füssen. Unerkannt. Nicht »ach der Seiter wieder«. Dann in die Berge. Hohenschwanstein links liegen lassen. Ins Ammergebirge. Ich neige nicht zu Superlativen. Eher nüchtern betrachten. Deshalb nur: »Auf jeden Fall meine TOP10 der geilsten Bike-Touren«.
Ein Hochgenuss. Jeder Meter. In Länge und Höhe. Und Einsamkeit.
Wenn du mit einem Fat-Bike unterwegs bist ist das anders als mit einem normalen Rad. Was ist schon normal. Klar… Der Reiz des Neuen. Neue Erfahrungswerte. Neue Grenzen. Eine Art Flow.
Beim Flow-Erleben ist der Mensch in einem besonderen Bewusstseinszustand. Positiven Gefühle. Glück und Zufriedenheit sowie die Freude über den Erwerb und die Erweiterung von Fähigkeiten und das Gefühl von Kontrolle. Das Flow-Konstrukt stellt die „Freude am Tun“ und das positive Erleben in den Mittelpunkt seiner Theorie. Flow ist eine Erlebensweise und bezeichnet ein holistisches, mehrere Komponenten umfassendes Gefühl des selbst- und zeitvergessenen Aufgehens in einer glatt laufenden Tätigkeit, die man trotz hoher Beanspruchung noch unter Kontrolle hat. Personen im Flow empfinden Freude, während sie sich gleichzeitig auf ihrem höchsten Leistungs- und Konzentrationsniveau befinden (so der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi).

In etwa so war’s. Andere Menschen meinen er ist/ich bin Rad gefahren. Eben nicht. Lass sie meinen. Es war mehr. Deutlich.

Die Dimension der Genügsamkeit

Veröffentlicht in 16. September 2015

Klar ist es müßig darüber nachdenken was wäre wenn. Warum pfeift die einen der Kircher und die anderen eben nicht. Die einen lassen ab Minute siebzig die Köpfe hängen. Die anderen holen die letzten Prozente aus sich raus. Und biegen das Ding um. Selbst eine »dieser-Elfmeter-ist-ein-Witz« Situation musst du erst erzwingen. Ballgeschiebe um die Mittellinie herum treibt mich zum Wahnsinn. Passiert nichts. Selbst mit Dusel und Fußballgott nicht. Ich glaube auch nicht, dass es dieses viel besungene Aufrecht-Berg-am-Laim-Gen ist. Es ist der Unterschied zwischen Sport, Leistungssport und Spitzensport. Die Dimension der Genügsamkeit. Ich tue mich am Berg schwer. Auch in der Ebene – was Geschwindigkeit angeht. Diese ist natürlich frei definierbar. Wie so vieles. Habe nicht das Killer-Gen. Nie gehabt. Ankommen ist das Ziel.…