Archiv für

Leichtigkeit.

Veröffentlicht in 29. Mai 2015

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Gefahr ist relativ. Was für den einen der Schocker. Ist für andere wenige Menschen Alltag. Was Besonderes ist es immer. Hinter allem steckt viel Mühe, Übung und Arbeit. Und die eigenen Grenzen erkennen. Sonst gibt es auf die Fresse. Hier ein schönes Video mit Matt Reyes. Begeisternd die Leichtigkeit. Die spürbare Lebensfreude. Die Musik.

Toni Sailer, österreichische Skilegende, betete 1954 bei seinem Debüt auf der Lauberhornabfahrt: »Lieber Herrgott, wenn du mich gesund im Ziel ankommen lässt, werde ich nie mehr ein solches Rennen fahren.« Bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d’Ampezzo gewann er drei Goldmedaillen im Slalom, im Riesenslalom und in der Abfahrt. Er zählt zu den erfolgreichsten Skirennläufern. Im Sommer 1958 gibt Sailer im Alter von 22 Jahren seinen Rücktritt vom Skisport bekannt. Über seinen Gottesglauben ist nichts bekannt.

Lebensgefahr.

Veröffentlicht in 28. Mai 2015

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Keine Menschen. Kein Rad. Gar nichts. Natürlich der Reiz dieses Schild einfach mal zu übersehen. Neugierde. Was versteckt sich dahinter? Verbotene Wege oder nur Angstmache. Tatsache oder die Bremse und der Nothalt für die Schisser und das schlechte Gewissen. Was darf man. Was nicht. Mich hält niemand auf. Wie weit bestimme ich immer noch selbst. Verlockend.
Natürlich habe ich das Verkehrszeichen respektiert. Keinen Schritt weiter. Keine Grenzen überschritten. Ist manchmal auch gut so. Obwohl.

Leben ist immer Gefahr.

Ich weiß nicht, ob Sie einmal den Druck von den Lebensaltern gesehen haben; früher hing er in den Wohnstuben, über dem Kanapee. Da steigt der Mensch links bergauf, bis zur Mitte des Lebens, und dann kommt unweigerlich der Abstieg. »Von der Wiege bis zur Bahre« könnte der Titel dieses Druckes gewesen sein. In früheren Zeiten wurde, nachdem die Höhe erklommen war, es bergab ging, nur noch das Grab gesehen. Heute, da wir im Durchschnitt älter werden als jede vorangegangene Generation, wollen wir nicht mehr wahrhaben, dass wir sterblich sind. Aber wenn wir den Tod ausblenden, nehmen wir das Leben für selbstverständlich. Die Hoffnung ist die Leidenschaft für das darüber hinaus im Leben noch Mögliche. Es gibt etwas in uns Menschen, das uns Flügel wachsen lässt, uns treibt, neugierig über uns hinauszuschauen und zu fühlen. Sehnsucht nennen wir dieses Urgefühl, das oft unvernünftig und doch so lebenswichtig und mächtig ist.

Text: Elke Tegtmeyer

Auf etwas das bleibt.

Veröffentlicht in 15. Mai 2015

Momentum. Es gibt wohl keinen besseren Begriff für dieses Erlebnis. Köln. Zwischenstop. Wie so oft in den letzten Tagen. Hauptbahnhof. Domplatz. Dom. Was für ein Bauwerk. Was für eine Kirche. Zum grössten Teil ohne eigenes Zutun degradiert vom Gotteshaus zum Touristenobjekt. Angeblich das am meisten besichtigte Gebäude Deutschlands. Durchaus möglich. Menschenmassen quälen sich durch Drehtüren. Mensch rein.  Alltagslärm ausgesperrt. Erstaunliche Ruhe. Trotz der Menschen, die sich in Position bringen fürs Erinnerungsbild. Führungen. Meditierende Menschen. Ausruhen. Innehalten. Ein buntes Sammelsurium unterschiedlichster Gründe im Kölner Dom zu verweilen. Ich beobachte eine Horde von Jungen, die sich scheinbar gelangweilt in ihren kurzen Hosen, bunten Nike-Schuhen, kleine Beutel mit Vesper tragend durch die Kirche wühlen. Die zwar nicht uninteressiert und nach allen Seiten schauend, trotzdem an einem anderen…

IC 2099

Veröffentlicht in 13. Mai 2015

Verwunderlich. Ärgerlich. Drecksack. Manchmal frage ich mich: Wie kommen Verspätungen zustande? Habe mich als Bahnfan bereits geoutet. Von daher eher forschend. Nicht anklagend. Verspätungen. Es geht nicht um ein paar Minuten. Es geht um das Prinzip. Weit schlimmer. Mhh… Warten auf Anschlusszüge. Personenschäden. Gleisstörungen. Schlechtwetter. Oberleitungsschäden. Alles Argumente die hin und wieder als Erklärung genannt werden.  04:48 Uhr komme ich auf Gleis 13 im Frankfurter Hauptbahnhof an. Umstieg ist notwendig. Lässt sich nicht immer vermeiden. 05:20 Uhr geht es weiter. IC 2099 gen Stuttgart. Steht schon da. Yeah. Gleich rein in den Wagen. Bequem machen. Ist ja Herrgottsfrühe. Mütze Schlaf nachholen. Verschlossen. Ungewöhnlich. Ärgerlich. Drecksack. Die Zugmaschine läuft. Ein Mr.-Ganz-Genau-Lokführer? Macht ausübend – oder was. Ein vollmenschenstehender Bahnsteig als innere Satisfaction. Überlege meinen abgekauten und…

achte gut

Veröffentlicht in 11. Mai 2015

hochauflösende Version

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben – das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine
Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch, recht gelebt,
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag.

Dschelal ed-Din Rumi (1207-1273)

Es gilt.

Veröffentlicht in 9. Mai 2015

hochauflösende Version

Es gilt. Meine Güte. Welche Spannung. Heute Jubel für das Erreichen des nächsten Endspiels. Oder Trauer. Alles vorbei mit Liga eins. Unvorstellbar und doch nah. Sehr sogar wie andere sagen. Die Statistik sagt, wer am 31. Spieltag den letzten Tabellenplatz belegt steigt ab. Chancenlos. Bis auf einmal. Wir werden das zweite Mal sein. Oder eben nicht. Überhaupt: Mich interessieren Tore. Eins mehr als der Gegner. Klassiker fürs Phrasenschwein. So what. Das Gute. Du weißt nicht wie es ausgeht. Deshalb gehen Menschen zum Fußball. In dieser Anspannung. Zwischen Himmelhochjauchzen und zu Tode betrübt. Ein schmaler Grat. Die Fußballsaison geht in die entscheidende Phase. Und es klingt verrückt. Ich freu mich so auf diese Spiele. Alles oder nichts. Die Tiefen tiefer. Die Höhen höher. Der Jubel der Meisterschaft verhallt nie. Davon zehren. Irgendwann kommen wieder fette Jahre. Wahrer Kampf ist der nach und gegen unten. Kurz vor dem nichts. Immer oben ist langweilig. Meine das wirklich so. So wie das Leben. Vonwegen Vertrösten oder ähnliches. Heute: Voller Hoffnung das Ding noch umzubiegen. Vor Jahren singen gegnerische Fans das »so schön euch nicht mehr zu sehn«. Lasst sie singen. Gehört dazu. Das ist das Spiel mit der Häme. Und: Du steigst nicht in diesen drei Spielen ab. Du arbeitest die ganze Serie darauf hin. Noch drei Spieltage. Durchhalteparole: Mainz ist nicht Barcelona. Es gilt. Yeah.

muttimerkel

Veröffentlicht in 6. Mai 2015

hochauflösende Version

Apropos Merkel. Der israelische Künstler Amit Shimoni hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle aktuellen und ehemaligen Staatsführer in hochmoderne Hipster zu verwandeln. Seine bunten Illustrationen zeigen bekannte Gesichter wie Angela Merkel, Che Guevara und Nelson Mandela, mit Nasenringen, Tätowierungen und Mützen. Voll fetzig.

Der ehemalige Student der Bezalel Academy in Jerusalem nennt seine Bilderserie »Hipstory« und verkauft sie nicht nur als Posterdrucke, sondern auch gleich als Kissen, Smartphonehüllen und Postkarten. Wenn ihr also demnächst eine coolere Variante unserer Landesmutti bei euch an die Wand hängen wollt, könnt ihr hier zuschlagen.

Quelle: AMYPINK

der nachtzug & die merkel

Veröffentlicht in 6. Mai 2015

Und sie bewegt sich doch. Sie klein geschrieben. Keine Anredeform für jemand – einzig für die große Welt. Und die Züge. Trotz Lokführer-Streik. Einige. Genügend? Ein Streik, der erstaunlich gelassen von den Betroffenen (sprich Pendlern und Bahnreisenden) akzeptiert wird. Untypisch deutsch. Sehr lesenswert ist dazu der Artikel von Rico Grimm in KRAUTREPORTER. Durchhalten, Bahn, Bürger, GDL! Dieser Streik ist der wichtigste der Berliner Republik. Vermutlich am meisten wird es den Autofahrern aufstoßen. Sie haben jetzt noch mehr Verkehr. Eine noch größere Blechlawine wälzt sich in die Städte. Parkplätze noch rarer. Sage schon immer »car is over«. Untypisch deutsch – weil es wohl ein großes Verständnis für die Situation der GDL gibt. Ich kenne den Herrn Weselsky nicht persönlich. Lege auch keinen allzugroßen Wert drauf.…